Kleinod statt Driesche

Vor knapp einem Jahr stellten Margret und Rudolf Schmitt aus Wellen ihr privates "Landschaftsrettungsprojekt" vor. Sie hatten begonnen, ihren verwilderten und zertrümmerten Weinberg aufzuräumen. Inzwischen haben ihre Nachbarn Lust bekommen, dem Beispiel nachzueifern. Ihre Ex-Weinberge am "Nitteler Leiterchen" sind Musterbeispiele für gelungene Rekultivierung.

 Rudolf Schmitt, Walter Müller, Margret Schmitt, Hedwig Zimmermann, Matthias Dostert, Hans-Jürgen Wietor, Marco Misch und Peter Müller in der aufgeräumten Driesche. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Rudolf Schmitt, Walter Müller, Margret Schmitt, Hedwig Zimmermann, Matthias Dostert, Hans-Jürgen Wietor, Marco Misch und Peter Müller in der aufgeräumten Driesche. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Wellen/Nittel. Die Schmitts und "die anderen" zeigen gerne her, was sie geschafft und geschaffen haben - mit Spaten, Hacken, Hebeln, einem Rasenmäher und Sägen und einem Freischneider. Die Wingerte, die unter Gestrüpp und Schutt wieder hervorgezaubert wurden, sind echte Steillagen. Gelegenheit zum Herzeigen gibt es öfter - immer dann, wenn Wandergruppen die schmale Straße auf halber Höhe zwischen Mosel und dem Wanderweg hoch oben am Felsabsturz passieren."Diese Landschaft ist gigantisch", hatte Margret Schmitt vor einem Jahr geschwärmt (der TV berichtete). "Sie ist viel zu schade, um sie verkommen zu lassen." Ähnlich muss auch Nachbar Marco Misch gedacht haben, dessen steile Liegenschaft eher einem nutzlosen, weil völlig zugewucherten Steilhang glich als einem früheren Weinberg. Bald kamen weitere hinzu: Walter und Peter Müller und Hedwig Zimmermann.Sie haben gut geschafft in diesem Jahr. Noch mehr Gestrüpp und Geröll ist verschwunden. Das komplizierte System der trocken gebauten Stützmauern ist, Stein für Stein, weitgehend wieder hergestellt, die so geretteten Terrassenstufen sind liebevoll bepflanzt worden. Und wer tiefer unten über die B 419 durch das Moseltal fährt und seinen Blick nicht nur auf das Asphaltband der Straße gerichtet hält, entdeckt auf halber Höhe, zwischen den noch bewirtschafteten Wingerten und der schroff-zerklüfteten Felswand ein landschaftliches Kleinod, das seine Existenz dem zupackenden Willen von Bürgern verdankt. Sie alle sind sich ihrer Verantwortung für die Natur bewusst. Jetzt präsentierten sie stolz das Geschaffene und waren sich dabei absolut einig: "Hier ist noch eine Menge zu tun. Wir hören noch lange nicht auf."

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