Klinik braucht noch mehr Geld

Konz/Saarburg · Wohl 1,8 Millionen für 2014 und bis zu 1,2 Millionen Euro für das laufende Jahr muss der Landkreis Trier-Saarburg zuschießen, damit das Krankenhaus Saarburg weiter bestehen kann. Nach Ansicht von Landrat Günther Schartz ist die Einrichtung frühestens in zwei Jahren über den Berg.

Konz/Saarburg. Eins ist sicher. Landrat Günther Schartz wird noch mehr als einmal im Kreistag Trier-Saarburg um finanzielle Hilfe für das Kreiskrankenhaus St. Franziskus Saarburg werben. Denn die Einrichtung, die mit rund 600 Mitarbeitern größter Arbeitgeber der Stadt ist, steckt in finanziellen Nöten. Offensichtlich in großen.
Innerhalb weniger Monate hat sich die Summe verdreifacht, die das Haus mit seinen rund 200 Betten als Zuschuss vom Kreis braucht, damit dort weiter gearbeitet werden kann. Bis zu 1,8 Millionen Euro ist der Kreistag nach dem jüngsten Beschluss bereit, für 2014 zuzuschießen. Im Haushalt für dieses Jahr stehen weitere 1,2 Millionen Euro, mit denen das Krankenhaus gestützt werden muss. Eine Wende in Richtung einer schwarzen Null am Ende des Jahres ist noch lange nicht in Sicht und vielleicht auch gar nicht erreichbar.Wahrheit nur scheibchenweise


Dass der Landkreis das Krankenhaus finanziell unterstützen muss, bezweifelt kein Redner während der Sitzung des Kreistags in Konz. Doch es gibt durchaus kritische Töne. Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) bemängelt, dass die Wahrheit über die finanzielle Lage nur scheibchenweise bekannt werde. Bernhard Henter (CDU) beklagt die fehlende finanzielle Unterstützung bei notwendigen Investitionen durch das Land. Sabina Quiano (Grüne) äußert die Vermutung, dass wohl nicht allen Beteiligten im Krankenhaus bewusst sei, wie ernst die Lage sei. Und Bernhard Busch (FWG) stellt fest, dass die kommenden beiden Jahre kritisch werden.
Im Gespräch mit dem TV bekräftigt Landrat Schartz die Einschätzung, dass es noch viel zu tun gibt. Er hat seinen Finanzchef Alois Zehren nach Saarburg entsandt, um dort die finanziellen Verhältnisse zu klären. Nachdem ein erster Versuch gescheitert ist, soll nun eine eigens engagierte Fachkraft dabei helfen, Veränderungen umzusetzen. Eine Beratungsfirma hatte zuvor Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Es wurden unter anderem organisatorische Mängel festgestellt. Auch wird darüber nachgedacht, die Verweildauer der Patienten zu verkürzen.
An einen Verkauf des Krankenhauses an einen anderen Träger wird laut Schartz aktuell hingegen nicht gedacht. Auch die Streichung von Stellen oder die Schließung von Abteilungen steht derzeit nicht zur Debatte. Offen ist hingegen, wie nach dem Weggang des aktuellen Geschäftsführers Holger Brandt Ende des Jahres weiter verfahren wird. Es sei noch nicht entschieden, ob ein Nachfolger eingestellt oder beispielsweise ein anderer Krankenhausträger mit der Geschäftsführung betraut wird.Meinung

Keine andere Wahl
Die Krankenhausversorgung für den Saarburger Raum sowie rund 600 Jobs stehen auf dem Spiel. Vor diesem Hintergrund ist der Kreis fast schon verdammt dazu, immer mehr Geld in die Einrichtung zu pumpen. Zwar haben die Kreistagsmitglieder im Grunde genommen keine andere Wahl, als den Finanzspritzen zuzustimmen. Doch die Stimmen werden zunehmend lauter, dass sich auch im Krankenhaus Dinge ändern müssen. Das wird sicher einigen Mitarbeitern und möglicherweise auch Patienten nicht gefallen. Doch auch diese beiden Gruppen haben keine andere Wahl. Denn wenn es so weiter läuft wie bisher, läuft in absehbarer Zeit nichts mehr. h.jansen@volksfreund.de

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