Klüsserath liegt nicht am Hudson River

Das befürchtete tiefe "postalische Loch" zwischen Schweich und Leiwen hat sich nun doch nicht aufgetan. Für einige Tausend Bewohner mehrerer Mittelmoselgemeinden ist die Grundversorgung bei Briefen, Päckchen und Paketen wenigstens für die nächsten Jahre gesichert. Die Betonung liegt dabei auf "nächste Jahre". Wie der "gelbe Riese" namens Deutsche Post AG, der sich mit Blick auf den Aktienkurs mehr dem globalen Markt als der ländlichen Versorgung verbunden fühlt, in späteren Jahren entscheiden wird, bleibt ungewiss. Klüsserath liegt halt nicht am New Yorker Hudson River. Die Entwicklung sollte daher beobachtet werden.Zunächst ist aber für Privatkunden, Winzer und Gewerbetreibende in einem Kerngebiet der Mosel die postalische Infrastruktur gesichert - wenn auch ohne Bank-Service und ohne die praktischen gelben Falt-Päckchen und Hülsen.

Glück haben die Klüsserather, die alle verbliebenen Post-Segnungen vor der eigenen Haustür nutzen können, während die Postkunden aus den Nachbardörfern für das Einschreiben oder Päckchen schon ihren Otto oder Diesel anwerfen müssen.

Doch was den Geldverkehr anbetrifft: Hier hat die Postbank der öffentlich-rechtlichen oder genossenschaftlichen Konkurrenz kampflos das Feld überlassen. Wer aber in besagten globalen Dimensionen denkt, will sich nicht von ein paar Privatkonten in einigen Moseldörfern aufhalten lassen. Solches "Klein-Klein" ist wohl altes Denken aus der Postkutschenzeit. f.knopp@volksfreund.de

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