Knallrot, schwarz, zackig renoviert

REINSFELD. (urs) Innerhalb kurzer Zeit haben Reinsfelder Jugendliche bewiesen, dass sie nicht nur Ideen haben, sondern auch richtig anpacken können.

Unten knallrot, oben tiefschwarz und dazwischen ein pfiffiges weißes Zickzackband. Wer den Reinsfelder Jugendraum betritt, spürt gleich, hier ist mit Spaß zu Pinsel und Farbtopf gegriffen worden. Das Ergebnis ist beachtlich. Denn bevor die Reinsfelder Jugendlichen ans Werk gingen, war der Raum arg ramponiert. Boden und Wände sahen "heftig" aus, berichtet Benjamin Schirra, frisch gewählter Vorsitzender des neuen Jugendclubs. Die Möbel seien grau, Kühlschrank und Theke komplett "verschimmelt" gewesen. Doch die neuen "Mieter", bis zu zehn Jahre jünger als ihre Vorgänger, ließen sich nicht schrecken. "Am Anfang hieß es, die Jugend bekommt den Raum nicht mehr", erinnert sich Angelina Streit. Doch bei Ortsbürgermeister Rainer Spies seien sie mit ihrer Bitte, es doch wenigstens mit ihnen zu probieren, auf offene Ohren gestoßen. Schließlich willigte der Gemeinderat ein. Ihre ersten Aktionen wurden skeptisch beobachtet. Der Ruf sei anfangs sehr schlecht gewesen, erzählt Benjamin. Doch inzwischen habe sich das gebessert. Denn anstatt darauf zu spekulieren, dass ihnen die Erwachsenen ein Nest bereiten, haben die Jugendlichen selbst angepackt. Mit einem Team von rund 20 Leuten im Alter von 13 bis 18 Jahren rissen sie Vergammeltes heraus, trennten sich von unbrauchbarem Mobiliar. In nur einer Woche war nicht nur der alte Gammel verschwunden, sondern auch der neue Anstrich perfekt, erzählt Philipp Nalbach. Dank der Unterstützung aus der Bevölkerung haben sie nun nicht nur Sofas, sondern auch eine "neue" Theke. Als Möbeltransporteur war die etwas ältere Diana Mergens immer zur Stelle. Schmuckstück der Einrichtung ist ein Billardtisch. Bezahlt hat ihn die Gemeinde, die auch die Kosten für die Farbe übernahm: "Wir hatten ja nichts", bedauert Philipp. Doch auch daran arbeiten die Jugendlichen. So haben sie mit ihrer Beteiligung an der Jugendsammelwoche dafür gesorgt, dass Geld in die Kasse kommt. Außerdem verkaufen sie bei der 1025-Jahr-Feier zu Gunsten des Jugendclubs Eis. Der Bitte der Gemeinde, den Besuchern Buttons zu verkaufen, gehen sie nach und auch für die Bolivienhilfe wollen sie sammeln. Nun haben die Jugendlichen den Grillplatz in Angriff genommen. Die Gemeinde will ihnen demnächst bei der Gestaltung und künftigen Nutzung eines zweiten Raumes im Bürgerhaus freie Hand lassen.

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