Kneipp-Verein Hermeskeil bangt um seine Zukunft

Hermeskeil · Kräuterwanderungen und Vorträge des Hermeskeiler Kneipp-Vereins werden nach wie vor gut besucht. Doch wie in vielen anderen Vereinen bereitet der Mitgliederschwund Sorgen. Die Einnahmen reichen kaum mehr, um Kurse anbieten - geschweige denn eine Kneipp-Anlage finanzieren - zu können.

 Der eiserne Kern des Kneipp-Vereins Hermeskeil mit seinem Vorsitzenden Siegfried Kiesselmann (vorne, Dritter von links) und einem Plakat vom Gründungsfest, das zur ersten Sternwanderung einlud. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der eiserne Kern des Kneipp-Vereins Hermeskeil mit seinem Vorsitzenden Siegfried Kiesselmann (vorne, Dritter von links) und einem Plakat vom Gründungsfest, das zur ersten Sternwanderung einlud. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Sie sind ein eingespieltes Team und nach wie vor engagiert dabei. Doch die altersbedingt schwindende Mitgliederzahl und der fehlende Nachwuchs bereiten dem Kneipp-Verein Hermeskeil ernsthaft Kummer. Aktuell zählt der Verein nur noch knapp 60 Mitglieder, genauer Mitgliedsfamilien, die für einen Jahresbeitrag von 35 Euro dabei sind.
Doch verglichen mit den 350 Mitgliedern in den 1990er Jahren, als noch viele Soldaten der Hermeskeiler Kaserne dabei waren, ist selbst das demotivierend. Zu Veranstaltungen wie der jüngsten Jahreshauptversammlung verirren sich kaum neue Gesichter. Die zehn Mitglieder des erweiterten Vorstands blieben unter sich - und das trotz des eindringlichen Appells in der Einladung: "Es geht um die Existenz des Kneipp-Vereins."
Für Siegfried Kiesselmann, seit 39 Jahren Ortsvereinsvorsitzender und selbst derzeit gesundheitlich angeknackst, ist das enttäuschend. Doch einfach so aufgeben, ist nicht sein Ding. Die Devise des 75-Jährigen lautet nun einmal, mitmachen und fröhlich sein. Dazu passt es nicht, den Kopf hängen zu lassen. Außerdem gibt es aktuell auch Positives zu vermelden. So sind vom Verein angebotene Wanderungen oder Gesundheitsvorträge nach wie vor gut besucht. Der jüngsten Kräuterwanderung in Schillingen schlossen sich 35 Personen an. Weitere Veranstaltungen sind in Planung. Denn eine neue Übungsleiterin, die Fachvorträge anbieten wird, ist dem Verein ebenfalls beigetreten.
Dennoch schmerzt es den langjährigen Vorsitzenden, kaum neue Mitglieder gewinnen zu können. Besonders bitter für ihn ist, dass das Projekt Kneipp-Anlage vorerst auf Eis gelegt ist. Die 1978 eingeweihte vereinseigene Anlage am Dörrenbach hatte wegen mehrfachem Vandalismus aufgegeben werden müssen. Jahrelang bemühte sich Kiesselmann um einen neuen Standort, der nun am Bahnhofsplatz, der derzeit neu gestaltet wird, gefunden schien. Doch sein Herzenswunsch geht - zumindest vorerst - nicht in Erfüllung. Denn dem Verein ist es nicht geglückt, den erforderlichen finanziellen Eigenanteil aufzubringen.
Die schrumpfenden Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen werden von Pflichtbeiträgen wie an den Kneipp-Bund oder den Sportbund aufgefressen. Für ambitionierte Vorhaben wie die Anlage mit mehreren Kneipp-Becken bleibt da nichts übrig.
Mit Problemen wie diesen sieht Kiesselmann, der auch 38 Jahre Vorsitzender des Landesverbands war, den Kneipp-Verein aber nicht alleine. Vielen Vereinen, insbesondere Sportbünden, gehe es ähnlich. Es fehle an Nachwuchs, engagierten Ehrenamtlichen und damit letztlich auch am Geld für zu schaffende Angebote. Auch das Problem der Altersstruktur belaste derzeit viele Vereine. urs

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