Knusper, knusper, knäuschen . . .

SCHWEICH. Mit ihrer liebevoll gestalteten Fassung des Märchens Hänsel und Gretel bezauberte die Schlitzerländer Puppenbühne Klein und Groß in Schweich. Das renommierte Figurentheater gastierte auf Einladung des Theaterzentrums Stierstall an der Mosel.

Bereits bei ihrem ersten Gastspiel in Schweich mit "Der Regenbogenfisch" haben Virginia und Stefan Maatz von der Schlitzerländer Puppenbühne Kinderaugen zum Leuchten gebracht. Entsprechend groß ist der Andrang bei ihrem neuen Stück "Hänsel und Gretel". Eingeleitet vom gleichnamigen Kinderlied bringen die Künstler eine Geschichte auf die Bühne, die wesentliche Züge des Grimm'schen Märchens trägt, sich jedoch weniger grausam ausnimmt. So werden Hänsel und Gretel nicht von ihren bösen Eltern mit finsteren Absichten in den Wald geführt. Stattdessen gehen sie dort im Auftrag ihrer Mutter Erdbeeren sammeln, um die Hungersnot der Familie zu lindern. Weder die Mutter noch die Kinder denken dabei an mögliche Gefahren. Und tatsächlich präsentiert sich im Spiel des Ehepaares Maatz der Wald zunächst idyllisch. Ein Reh hüpft über die Bühne, der Sandmann kommt auf einer Wolke vorbei - erst spät bemerken Hänsel und Gretel, dass sie sich verirrt haben. Behutsam führen die beiden Puppenspieler sowohl ihre Figuren als auch die kleinen Zuschauer auf die Begegnung mit der Hexe hin. Die wirkt zwar auf den ersten Blick gruselig, sorgt mit ihrer Dummheit aber oft für Gelächter. Vor der Kulisse des schönen bunten Lebkuchenhauses überlisten Hänsel und Gretel die Alte, bevor ihr Vater in liebevoller Sorge auftaucht, um die Kinder heimzuführen. Bietet die Handlung schon alle Zutaten zu einem stimmungsvollen Vorweihnachtsmärchen, so überzeugt auch die Inszenierung. Stefan und Virginia Maatz agieren mit Handpuppen, deren Gesichter den Charakteren gemäß schlicht gestaltet sind. Doch ihre Führung und die Vielfalt der Stimmgestaltung verleihen diesen Figuren verblüffende Lebendigkeit. Es scheint, als veränderten sie ständig ihre Mimik. Das Bühnenbild besteht aus gemalten und plastischen Elementen, die in die Bilderwelt eines alten Märchenbuches entführen. Alles in allem eine sehr kindgerechte Aufbereitung, die durch witzige Passagen, Musik und Gesang viel Abwechslung bietet und die Richtigkeit des bald neuen Namens der Schlitzerländer Puppenbühne bestätigt: "Theater con Cuore" - Theater mit Herz.

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