Kobolde der Nacht: Faszination Fledermaus

Vierherrenborn · Es gibt wohl kaum ein Tier in unserer Heimat, das so geheimnisvoll ist wie die Fledermaus. Um das einzige fliegende Säugetier des Planeten ranken sich viele Mythen. Bei den regelmäßigen Exkursionen des Naturparks Saar-Hunsrück können die Teilnehmer ein Treffen mit den geheimnisvollen Jägern der Nacht erleben.

Vierherrenborn. Comics, die Batman-Filme, Menschen, die sich in Fledermäuse verwandeln - wer kennt sie nicht, die geheimnisvollen Geschichten um ein faszinierendes Lebewesen. Doch was ist Mythos und was ist Wahrheit im Bezug auf die zwölf heimischen Arten der Fledermaus? Darüber hat Naturparkführer Hermann-Josef Schuh bei einer Exkursion in Vierherrenborn informiert.
Der Hobbybiologe und studierte Chemiker führte in diesem Jahr bereits mehr als 200 Interessierte zu den Kobolden der Nacht. "Fledermäuse ernähren sich von Insekten und sind daher sehr nützliche Tiere. Sie machen das nachts, was Schwalben am Tag machen", informiert er seine Zuhörer. Bewaffnet mit Scheinwerfern, die Insekten anlocken, und Ultraschalldetektoren, mit deren Hilfe die extrem hochfrequenten Rufe der Tiere hörbar gemacht werden können, zieht die Gruppe los, um den Fledermäusen auf die Spur zu kommen.
Ein Junges pro Jahr


"Die Tiere können sich mit ihren Ultraschallrufen regelrecht ein Bild machen und im Dunkeln sehen", erklärt Schuh.
Doch leider stört ein Regenschauer die Tour, denn: "Fledermäuse können dicke Regentropfen nicht von Beutetieren unterscheiden." So bleibt es bei nur wenigen Sichtungen.
Interessant ist der Abend dennoch, denn die Faszination steigt, je mehr Informationen die Besucher über die Fledermäuse bekommen. "Am Tag hängen alle nur kopfüber rum", witzelt der Referent. Ihre Kinderstuben richteten die Flattertiere unter Dächern ein, auch in Kirchen, erzählt Schuh weiter. Außerdem hielten Fledermäuse Winterschlaf. Im Herbst paaren sich die Weibchen bereits mit den Männchen. Die Schwangerschaft beginnt jedoch erst, wenn im Frühling genügend Nahrung da ist. Die Mütter gebären meist ein Junges pro Jahr.
Auch Fotos von Fledermaus-Kindergärten, einem Tier, das im Flug eine Motte jagt und einem mehrere Millionen Jahre alten Steinabdruck eines Fledermaus-Skeletts hinterlassen ihre Wirkung. Am Ende der Führung ist klar: Blutsaugende Vampire gibt es nur in Südamerika. Alle Horrorgeschichten seien purer Quatsch, meint Schuh.
"Wer unterm Dach Fledermäuse hat, muss sie dulden, denn sie sind eine streng geschützte Tierart", informiert Schuh auch über die rechtliche Seite.
Die Besucher sind begeistert: "Das sind tolle Tiere und so gut für den Menschen", meint die sechsjährige Emmalee. Der zwölfjährige Moritz findet Fledermäuse ganz süß und: "Die müssen wir beschützen."
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.fledermausschutz-rlp.de.

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