Könener enttäuscht: Land bricht Versprechen

Konz · Der symbolische Spatenstich an der Ortsumgehung für Konz-Könen ist von November 2011 auf Frühjahr 2012 verschoben worden (der TV berichtete). Die Könener sind deshalb enttäuscht und befürchten Verzögerungen beim Gesamtprojekt. Die Landesregierung beruhigt sie: Alles laufe nach Plan.

 Die Rodungsarbeiten für die Trasse der Ortsumgehung Könen sind fast abgeschlossen. Ortsvorsteher Delef Müller-Greis (links) und Erwin Carl, Sprecher der Bürgerinitiative, fordern den schnellen Baustart. TV-Foto: Christian Kremer

Die Rodungsarbeiten für die Trasse der Ortsumgehung Könen sind fast abgeschlossen. Ortsvorsteher Delef Müller-Greis (links) und Erwin Carl, Sprecher der Bürgerinitiative, fordern den schnellen Baustart. TV-Foto: Christian Kremer

Konz. Verschiebt sich nur der symbolische Akt, oder verzögert sich der Bau der B-51-Ortsumgehung für Konz-Könen? Diese Frage versetzt Erwin Carl, Sprecher der Bürgerinitiative, die sich seit fast 16 Jahren für die Umgehung einsetzt, in große Aufregung. Er läuft telefonierend durch sein Haus an der Ortsdurchfahrt. Am anderen Ende hört der SPD-Bundestagsabgeordnete Manfred Nink zu. Carl schildert ihm seine Enttäuschung darüber, dass das Landesverkehrsministerium den offiziellen Spatenstich für den Bau der Ortsumgehung verschoben hat. Nachdem am Montag die entsprechende Pressemitteilung veröffentlicht wurde, ist Carl ununterbrochen im Einsatz. Er telefoniert mit Abgeordneten, mit dem Landes- und dem Bundesministerium, schaltet die Presse ein und schildert allen den Unmut der Bürger in dem Konzer Stadtteil.
"Für uns ist der offizielle Termin sehr wichtig", meint Carl. "Für den Normalbürger ist das der Anfang der Arbeit." Die Bürger fühlten sich von der Politik nicht richtig behandelt. "Psychologisch war alles darauf eingestellt, dass der Spatenstich im November erfolgt", sagt Carl.
Den Novembertermin hatte Landesverkehrsminister Roger Lewentz Ende August bei einer Busfahrt durch die Region angekündigt. Damals hatte er sich zusammen mit Kommunalpolitikern die örtlichen Verkehrsprobleme angesehen.
Die Bürgerinitiative habe darauf gewartet, dass Lewentz sein Versprechen einlöse. Zweieinhalb Monate später habe der Minister dieses Versprechen gebrochen, sagt Carl. Die Glaubwürdigkeit stehe auf dem Spiel.
Beim Ministerium versucht man, die Könener zu beruhigen. "Die Verlegung des Spatenstichs hat keine Auswirkungen auf den Zeitplan des Bauprojekts, weil die Bauvorbereitungen von Rodungsarbeiten über erste Bauauftragsvergaben und Ausführungsplanungen bereits laufen", sagt Joachim Winkler, Sprecher des Landesverkehrsministeriums auf TV-Anfrage.
Der Spatenstich werde erst dann stattfinden, wenn die sichtbaren Bauarbeiten beginnen. "Damit ist im Februar oder März zu rechnen", meint Winkler.
Das Bundesverkehrsministerium bestätigt diese Ausführungen. "Ein konkreter Termin für den Spatenstich ist derzeit noch nicht zwischen Land und Bund abgestimmt", setzt Ministeriumssprecher Ingo Strater hinzu. Der Könener Ortsvorsteher Detlef Müller-Greis reagiert irritiert auf die Ereignisse. "Wenn das nur die Verschiebung eines symbolischen Termins ist, dann ist das okay", sagt Ortsvorsteher Delef Müller-Greis (FWG). "Der Baustart an der Wildbrücke sollte aber eigentlich im Herbst 2011 erfolgen." Er hoffe, dass das nicht das erste Anzeichen eines verzögerten Baustarts sei.
Freigabe für 2015 geplant


Diese Befürchtungen will das Landesverkehrsministerium zerstreuen. Der Auftrag für die 1,5 Millionen Euro teure Wildbrücke sei an eine Firma aus Bitburg vergeben. Allerdings erfordere die Ausführungs- und Statikplanung einen Vorlauf.
Auch Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster (CDU), der im Oktober 2010 Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zu einem Ortstermin überredet hatte, beruhigt die Könener. "Die Finanzierung durch den Bund steht", sagt er. Er halte sich bei der Umsetzung raus und sei zuversichtlich, dass alles nach Plan ablaufe.
Die Könener wären jedenfalls froh, wenn die Straße wie vorgesehen 2015 für den Verkehr freigegeben würde. Ortsvorsteher Müller-Greis pocht auf die schnelle Umsetzung: "Es ist an der Zeit, dass der Ort vom Verkehr entlastet wird."

Extra

Das Projekt: Im vergangenen Dezember kam die Finanzierungszusage des Bundes für die B51-Ortsumgehung Konz-Könen. Fast 20 Millionen Euro sollen zur Verfügung gestellt werden. Die Umgehungsstraße mit einer Spur pro Richtung wird 4,3 Kilometer lang. Die Trasse soll von der B 419 bei Wasserliesch abzweigen und dann westlich an Konz-Könen vorbei Richtung Tawern verlaufen. In der Nähe der Kreisstraße 112, die von der B 51 Richtung Tawern abzweigt, soll die Umgehungsstraße auf die bestehende Bundesstraße Richtung Saarburg stoßen. Der Plan: Zuerst sollen die acht Einzelbauwerke angegangen werden. Nach dem Bau der ersten Wildbrücke werden bis 2013 die Aufträge für die weiteren Bauwerke vergeben. Ende 2013 sollen alle Anschlussstellen, Brücken und Unterführungen fertig sein. 2014 wird dann die eigentliche Trasse gebaut. 2015 soll die Strecke für den Verkehr freigegeben werden. cmk

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