Königliche Aussicht von der Kaiservilla

Einst genossen römische Herrschaften den Blick von der Kaiservilla in Konz auf die Saarmündung. Bald sollen Touristen den Blick auf die eher spärlichen Überreste der Anlage genießen können. Die Maßnahmen zur "Aufwertung" der Anlage laufen seit einigen Tagen.

Konz. Sehr viel ist heute nicht mehr zu sehen von einer einst herrschaftlichen spätrömischen Villa mit Badeanlage, die Überlieferungen zufolge um das Jahr 371 vom Kaiser Valentinian I. als Sommerresidenz genutzt wurde.Überreste der Badeanlage sowie einige Mauern sind rund um die Pfarrkirche St. Nikolaus erhalten, ein Großteil der Anlage ist jedoch Ende der 50er-, Anfang der 60er-Jahre mit der Kirche überbaut worden. Vielen Einheimischen sind die römischen Relikte kaum bekannt, und Touristen finden den Weg dorthin nur in seltenen Fällen.

Römische Villa vorstellbar machen

Das soll sich künftig auf jeden Fall ändern. Denn nicht zuletzt der Erfolg der Trierer Konstantinausstellung dokumentiert das große Besucherinteresse an der römischen Geschichte.

Ziel ist es, den Gästen den Umfang und das Aussehen der Konzer Kaiservilla zumindest vorstellbar und, so weit wie eben noch möglich, erlebbar zu machen.

Ursprünglich war geplant, die "Aufwertung" rechtzeitig zu Beginn der Konstantin-Ausstellung abzuschließen. Doch unter anderem die komplizierten Besitzverhältnisse (Kirche, Stadt und Verein für nützliche Forschung) haben zu einer Verzögerung des Baustarts geführt.

Bereits im vergangenen Jahr waren mehrere Grabsteine an der Ruine entfernt worden, um diese besser erschließen zu können (der TV berichtete).

Seit ein paar Tagen laufen die Arbeiten an der spätrömischen Kaiservilla unter Federführung des Architekten Gerd Kintzinger in Zusammenarbeit mit der Konzer Verwaltung und dem Rheinischen Landesmuseum auf Hochtouren.

Im Rahmen der zahlreichen Einzelmaßnahmen werden beispielsweise einige Bäume, Sträucher und Hecken entfernt. Damit soll die Sicht aus der Bahnhofs- und der Schillerstraße auf die Relikte und von der Villa gen Saarmündung verbessert werden. Die noch vorhandenen Mauern werden zudem von Pflanzen und Bewuchs befreit, denn die Wurzeln machen das ohnehin bereits an vielen Stellen poröse Mauerwerk noch unstabiler. Eine Verbindung zu den Überresten der Badeanlage, die derzeit optisch etwas abseits liegt, soll beispielsweise durch das Angleichen des Bodenniveaus erfolgen.

Den Grundriss darstellen

Die römischen Mauerzüge sollen durch Pflastersteine als Ergänzung der erhaltenen Mauerreste dargestellt werden, um den Grundriss der Villa zu skizzieren.

Als besonderer Hingucker ist laut Kintzinger eine imposante Skulptur aus Stahlblech geplant, "die zwei von etwa 16 Bögen in der Originalgröße darstellt". Sie ist etwa 7,5 Meter breit und fünf Meter hoch. Auch damit möchte man den Besuchern einen Eindruck von der einstigen Kaiservilla in Konz vermittelt, erklärt der Architekt.

Bewusst habe man sich für die Skulptur und gegen eine Rekonstruktion der Bögen entschieden. In erster Linie waren laut Kintzinger gestalterische, aber auch finanzielle Gründe ausschlaggebend.

Damit künftig nicht nur Einheimische, sondern auch Touristen in Konz auf den Spuren der Römer wandeln können, soll die Kaiservilla zudem ausgeschildert werden. Vor Ort sollen Tafeln zudem genaue Informationen über den römischen Landsitz geben.

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