Konsens statt Konflikt

Gemeinsames, aufeinander abgestimmtes Handeln in den Bereichen Wald, Wild und Tourismus war der Schwerpunkt einer Gesprächsrunde mit Fachleuten aus Forstwirtschaft und Tourismus in Kell am See.

 Ob auf Wegen oder Pfaden: Wanderer lieben den Wald – zum Beispiel auf dem Saar-Hunsrück-Steig. TV-Foto:Hans Muth

Ob auf Wegen oder Pfaden: Wanderer lieben den Wald – zum Beispiel auf dem Saar-Hunsrück-Steig. TV-Foto:Hans Muth

Kell am See. Zu der Gesprächsrunde zum Thema Wald und Tourismus konnte Werner Angsten, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See, hochkarätige Gäste gewinnen: Jens Jacob vom Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, die Geschäftsführerin des Hochwald-Ferienland e.V., Walburga Meyer, Kreisjagdmeister Rolf Kautz, Gebietsreferent Forstdirektor Bernd Mühlhaus und Oberforstrat Helmut Lieser vom Forstamt Saarburg. Alle ließen erkennen, dass ihre Bemühungen, insbesondere im Bereich Jagd und Tourismus, nur eines zum Ziel hatten: einen Konsens.

Diskussionsthema unter anderem: die zahlreichen, zum Teil stark frequentierten Wanderwege, die Anlass für Beschwerden der Jäger beim Kreisjagdmeister gaben. "Diese Beschwerden der Jagdpächter sind teilweise berechtigt", meinte Kautz. "Wenn wir erreichen, dass die Wanderer nicht nur auf Pfaden laufen, haben wir schon etwas erreicht."

"Touristen bestehen auf Wanderpfaden, nicht auf Waldstraßen", erklärte Lieser. "Deshalb müssen wir gemeinsam Lösungen finden, um die Einstände, das sind die gewohnten Aufenthaltsplätze des Wildes zur Tageszeit in den jüngeren Waldbeständen, zu umgehen". Was nach Meinung von Mühlhaus wiederum mit Problemen behaftet sei. "Es gibt keinen Dauereinstand. Er richtet sich immer nach dem jungen Waldbestand, der irgendwann nicht mehr den Anforderungen des Wildes entspricht, worauf der Einstand gewechselt wird."

Gesucht: Optimale Streckenführung

 Mitten im Wald sollen Jäger und Touristen miteinander auskommen.Foto: TV-Archiv/Jens Klein

Mitten im Wald sollen Jäger und Touristen miteinander auskommen.Foto: TV-Archiv/Jens Klein



Jens Jacob wies auf die Gefahren der diversen Streckenführungen, insbesondere der Pfade, hin. "Wenn man der Touristik-Behörde die Einstandsgebiete des Rotwildes zur Kenntnis gibt, könnte man im Einvernehmen mit Forst und Jagd optimale Streckenführungen finden", forderte Walburga Meyer eine Intensivierung der Zusammenarbeit. Dass man einen Kompromiss finden müsse und werde, darüber waren sich die Parteien abschließend einig. Zur Vermittlung müsse aber der zuständige Revierförster einbezogen werden.

Um eine Wildpopulation zu bewirtschaften, müssten die Abschusszahlen aller erlegten Wildarten dargelegt werden, forderte Lieser: "Die Monatsmeldung reicht hier nicht aus. Sie ist nicht überprüfbar und im Einzelfall erfunden. Zum Beispiel benennt der Jäger fiktive Abschüsse beim weiblichen Wild, um bei der Festsetzung der Hirsche im Folgejahr wieder so bedacht zu werden wie in diesem Jahr." Nach geltendem Jagdgesetz könne der Waldbesitzer jederzeit vom Pächter den körperlichen Nachweis verlangen, wie das in Kell am See seit drei Jahren der Fall sei.

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