Kontrolle ist besser

Die Gefahr fährt mit. Allein im ersten Halbjahr 2007 kam es im Land zu 821 Verkehrsunfällen, in die Kinder verwickelt waren. Häufig sind sie im Auto nur unzureichend gesichert. Der Fokus beim Landesverkehrs-Kontrolltag der Polizei lag deshalb gestern besonders auf die Sicherung der Kinder im Auto.

Konz. Eine lange Autoschlange hat sich bereits gegen 7.30 Uhr vom Konzer Tälchen in Richtung Innenstadt gebildet. Zahlreiche Berufspendler müssen warten, bis Oberkommissar Hubert Friedrich sie beim Konzer Schulzentrum durchwinkt. Beim Landesverkehrs-Kontrolltag unter dem Motto "Kinder- und Schülersicherheit" gilt sein prüfender Blick am Dienstagmorgen besonders den jungen Beifahrern in den Autos.

Immer wieder werden Kinder verletzt

Sitzen Kinder im Wagen, winkt er die Fahrzeuge an den Rand. Dort prüfen seine Kollegen genau, ob die Kinder richtig gesichert sind. Kontrollstellenleiter Bernd Wagner von der Polizei-Inspektion Saarburg erklärt, worauf sie achten: "Es genügt nicht, die Kinder nur anzuschnallen." Kinder bis zwölf Jahre beziehungsweise unter einer Körpergröße von 1,50 Metern müssen im Fahrzeug durch besondere Rückhaltesysteme gesichert werden.

Im ersten Halbjahr 2007 ereigneten sich in Rheinland-Pfalz insgesamt 821 Verkehrsunfälle, in die Kinder verwickelt waren. Laut Polizeistatistik sind davon bei 349 Unfällen Kinder als Mitfahrer verletzt worden. Im Bezirk des Polizeipräsidiums Trier gab es in der ersten Jahreshälfte 128 Verkehrsunfälle, an denen Kinder beteiligt waren. Zwar starb dabei kein Kind, aber 15 Kinder wurden schwer und 43 Kinder leicht verletzt.

Ursache dafür ist meist die unzureichende Sicherung der Kinder: "Kindersitze und Rückhalteeinrichtungen sind falsch befestigt, Vorgaben hinsichtlich Größe, Gewicht und Alter des Kindes werden nicht beachtet, häufig wird sogar gänzlich auf die Nutzung von Rückhalteeinrichtungen oder auf das Anschnallen verzichtet", heißt es in einer Polizeimitteilung.

Deshalb achten die Polizisten beim Landesverkehrs-Kontrolltag am Dienstagvormittag - unter anderem in Konz - genau darauf, dass die Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Sie kontrollieren, ob die Kinder und Schüler angeschnallt beziehungsweise ordnungsgemäß gesichert sind. Scheint ein Kind, das lediglich angeschnallt ist, nach Augenmaß kleiner als 1,50 Meter, wird es vor den Polizeibus gebeten. Dort haben die Polizisten auf der Höhe von 1,50 Meter eine Markierung angebracht, mit der sie schnell die Größe ermitteln können.

Sind die Kinder entgegen der Vorschriften unzureichend gesichert, werden die Eltern verwarnt und müssen (bei einem Kind) 30 Euro zahlen. Fehlt jegliche Sicherung, werden die Eltern für diese Ordnungswidrigkeit mit 40 Euro für ein Kind zur Kasse gebeten.

Zwei Verwarnungen innerhalb einer Stunde

Innerhalb der ersten Stunde, in der am Konzer Schulzentrum vor dem Unterrichtsbeginn Hochbetrieb herrscht, sprechen die Polizisten zwei Verwarnungen aus. Um Ausreden sind die Erwachsenen selten verlegen. Ein Beispiel: Das Auto sei am Vortag gereinigt worden, die Fahrerin habe vergessen, den Kindersitz zurückzulegen. Mit Blick auf die Sicherheit der Kinder appelliert Wagner an die Vernunft der Eltern: "Die Kinder sind auf das angewiesen, was sie von den Erwachsenen angeboten bekommen."

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