Konz bekommt Drehkreuz für Zugverkehr

Konz · Der Haltepunkt Kreuz Konz wird mit einem neuen Bahnsteig ausgestattet. Von dem Projekt profitieren vor allem Menschen, die nicht in der Stadt leben.

 Bisher halten am Haltepunkt Kreuz Konz nur Züge, die zwischen Trier und Luxemburg unterwegs sind. Das soll sich ändern. TV-Fotos (2): Friedemann Vetter

Bisher halten am Haltepunkt Kreuz Konz nur Züge, die zwischen Trier und Luxemburg unterwegs sind. Das soll sich ändern. TV-Fotos (2): Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Konz Ab Dezember 2020 soll der Haltepunkt Kreuz Konz zum zentralen Umsteige-Bahnhof der Stadt Konz werden. So wird auch das Saartal besser an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Für Menschen, die von dort aus mit der Bahn kommen, wird Kreuz Konz ein richtiges Drehkreuz, um nach Luxemburg zu kommen oder weiter nach Trier-Ehrang zu fahren. Voraussetzung dafür sind allerdings der Bau eines neuen Bahnsteigs und die Schaffung einer neuen Verbindung. Bau des Bahnsteigs Mitarbeiter der Deutschen Bahn haben am Montagabend im Konzer-Doktor-Bürgersaal die Umbaupläne für den Haltepunkt vorgestellt. Der Termin zur Beteiligung der Öffentlichkeit, die durch 15 Bürger vertreten war, ist Teil des derzeit laufenden Planfeststellungsverfahrens für den Bau eines zweiten Haltepunkts. Laut Eric Stockdreher, Projektsteuerer der DB Station & Service AG, wird der zweite Bahnsteig in den Jahren 2019 und 2020 gebaut. Das ist notwendig, weil die Zugreisenden bisher an dem Haltepunkt nur in die Züge einsteigen können, die zwischen Koblenz, Trier und Luxemburg verkehren. An dem zweiten Gleis, das aus Richtung Saartal kommt, gibt es noch keinen Bahnsteig. Die Bahn will nun 1,2 Millionen Euro investieren, um das zu ändern. "Die wesentlichen Arbeiten sind für 2019 geplant, die Endausstattung folgt 2020", sagt Stockdreher. Der Bahnsteig werde 155 Meter lang, 76 Zentimeter hoch und von der Karthäuser Straße her barrierefrei zugänglich sein. Planer Jürgen Lippold vom Ingenieurbüro Kempa sagt: "Es wird aber ein zusätzliches Wetterhäuschen im Zugangsbereich geben." Eine Bahnsteigüberdachung finanziere die Bahn erst ab 3000 Reisenden täglich. Bis zu einer Zahl von 1000 Reisenden sei laut Bahn ein Wetterhäuschen pro Bahnsteig vorgesehen.Neue Verbindung Bisher halten in Kreuz Konz nur Linien, die zwischen Koblenz, Trier und Luxemburg unterwegs sind. Doch das soll sich ändern, wenn wieder Personenzüge auf der Trierer Westtrasse fahren. In die sogenannte Reaktivierung der Westtrasse investiert das Land Rheinland-Pfalz insgesamt 45 Millionen Euro. Unter anderem werden davon fünf neue Regionalbahnhaltepunkte zwischen Ehrang und Zewen gebaut. Diese sollen auch von einer zusätzlichen Bahnlinie aus dem Saartal angefahren werden, die auch in Kreuz Konz hält. Laut einem Sprecher des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Nord verkehrt ab 2020 die Linie RB 84 stündlich zwischen Trier-Ehrang sowie Konz und Saarburg. Durch dieses Angebot werden auch mehr Reisende erwartet: Zurzeit steigen laut Bahn an der Station jeden Tag 700 Menschen ein und aus. Künftig - nach Fertigstellung des neuen Bahnsteigs - könnten es 288 mehr sein. Das besagt eine Machbarkeitsstudie, die der SPNV Nord im Jahr 2014 beauftragt hatte.Reaktionen Die Pläne für den Haltepunkt Kreuz Konz kommen bei den 15 Bürgern gut an. Kritik gibt es eher an einem anderen Projekt der Bahn in Konz (siehe Infokasten). Ein Video zum Thema gibt es unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/konz" text="www.volksfreund.de/konz" class="more"%>Meinung

Ein Gewinn für Stadt und LandFür Konz ist der Bau des zweiten Bahnsteigs am Kreuz Konz ein Gewinn. Die Station wird ab Dezember 2020 ein wichtiges Drehkreuz, von dem nicht nur Konzer, sondern alle Menschen profitieren, die im Saartal leben. Sie können durch den neuen Bahnsteig ohne große Umsteigehektik zwischen Saarburg, Luxemburg und Trier-Ehrang pendeln. Dazu bietet die neue Regionalbahnlinie 84 die besten Voraussetzungen, wenn sie erstmal auf der Trie rer Westtrasse fährt. Wichtig wäre es, neben Parkplätzen für Autos an dem Haltepunkt Fahrradstellplätze oder -boxen zu schaffen. Auch eine neue Buslinie wäre nicht schlecht. So könnten Zugreisende ohne Auto zu dem Bahnsteig oder zu ihren Häusern - zum Beispiel im Tälchen oder in Roscheid - kommen. Ein Manko bleibt an den Westtrassen-Plänen. In direkter Nähe des Gewerbegebiets Euren/Zewen, wo Tausende Menschen arbeiten, ist kein Haltepunkt geplant. Es bleibt abgekoppelt von der Bahn-infrastruktur in Trier. c.kremer@volksfreund.de REAKTIONEN AUF DIE VORSTELLUNG DER PLäNE

Extra

An dem Bahnhaltepunkt selbst haben die anwesenden Bürger nur wenig auszusetzen. Einige machen deutlich, dass sie die Schaffung weiterer Parkplätze an dem Haltepunkt unnötig finden. Platz dafür gäbe es, weil das ehemalige Gasthaus Sorgen in der Karthäuser Straße 3 abgerissen werden soll. Für die Planung ist aber die Konzer Kommunalpolitik zuständig, nicht die Deutsche Bahn. Thomas Adler vom Konzer Tiefbauamt regt an, dass neben dem barrierefreien Zugang eine Treppe installiert werden sollte, um die Wege kurz zu halten. Eine Treppe sei nicht geplant, erklären Bahn-Mitarbeiter. Peter Musti, Behindertenbeauftragter der Verbandsgemeinde Konz, nutzt den Termin, um die Bahn für das Vorgehen beim für 2019 geplanten Ausbau des Bahnhofs Karthaus zu kritisieren. Dieser soll, anders als Kreuz Konz, nicht barrierefrei ausgebaut werden (der TV belichtete). Aus Mustis Sicht ein Unding: "Sie schließen alte Menschen mit Rollator, Mütter mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer aus - so etwas dürfte es zu Zeiten der UN-Behindertenrechtskommission nicht geben."

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