Kommunalpolitik Konz steckt Geld in Kloster und Bücherei
Konz · Der Stadtrat verabschiedet das Investitionsprogramm mit 9,1 Millionen Euro für das kommende Jahr. Am meisten davon fließt in Sanierungsprojekte. Bei dem größten Posten bahnt sich eine Wende an.
Knapp 1,2 Millionen Euro für 2019, 6,66 Millionen Euro für 2020: Zusammen macht das mehr als 7,8 Millionen, die für die Sanierung beziehungsweise den Abriss und Neubau des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Firma Zettelmeyer in der Konstantinstraße 50 im Investitionsprogramm der Stadt Konz stehen. Wie viel Geld davon gebraucht wird oder wofür es letztlich ausgegeben wird, steht aber noch nicht fest. Die Diskussion über die Sanierung könnte sogar eine Wende bekommen. Bürgermeister Joachim Weber deutet im Stadtrat am Dienstagabend an, dass es auch Angebote von privater Seite gebe. So könne die Stadt möglicherweise eine Lösung finden, die bisher noch nicht offenstand: „Es gibt Möglichkeiten, die man an uns herangetragen hat“, sagt Weber vage.
Der Bürgermeister spielt damit auf einen anderen Punkt im aktuellen Investitionsprogramm an. Unter Punkt 1 steht: „Erwerb und Veräußerung von bebautem Grundvermögen“. Der Punkt wird unterteilt. Wie jedes Jahr sind 30 000 Euro vorgesehen, die nicht näher zugeordnet sind. Hinzu kommt der eventuelle Ankauf eines Gebäudes am Brunoplatz in Karthaus. Dafür sind die Kosten noch zu ermitteln. Bei dem Gebäude handelt es sich um den ehemaligen Supermarkt, der seit Jahren leer steht. Besitzer Klaus Fahl bietet das Gebäude über das Konzer Immobilienunternehmen Voigt zum Verkauf an. Monatelang hing deshalb am Eingang ein Schild mit dem Kontakt zu der Firma. Nun hängt es nicht mehr dort. Walter Voigt, Geschäftsführer der Firma, erklärt am Telefon auf TV-Anfrage, dass Verhandlungen mit der Stadt zu dem Thema liefen. Seine Firma habe auch Interesse an der Konstantinstraße 50. Ein Ergebnis liege aber noch nicht vor. Laut TV-Informationen könnte aber die Stadtbibliothek in den ehemaligen Supermarkt ziehen. Das hängt allerdings vom Verhandlungsergebnis ab.
Dass die Stadtbücherei nicht unbedingt ein Gebäude in der Größe des ehemaligen Zettelmeyer-Komplexes braucht, klingt in der Stadtratssitzung am Dienstag mehrfach an. Der FWG-Fraktionsvorsitzende Hermann-Josef Momper sagt zum Beispiel: „Es gibt keinen Bedarf für ein viergeschossiges Gebäude.“ Auch Bürgermeister Weber erläutert, dass die Stadt weniger Flächen brauche, als in der Konstantinstraße 50 vorhanden seien. Konkret spricht aber niemand das Gebäude am Brunoplatz als möglichen Alternativstandort an.
Neben der Bücherei thematisiert Weber bei der Sitzung das Kloster Karthaus. Das taucht im Investitionsprogramm gleich zweimal auf. Einmal steht die Aufwertung des historischen Gebäudes und Kulturzentrums für Karthaus als einer der Punkte im Rahmen des Förderprogramms Soziale Stadt in der Liste. Unter Punkt 37 sind von 2018 bis 2021 insgesamt 950 000 Euro eingetragen, mit denen das Kloster in drei Abschnitten saniert werden soll. Außerhalb des Förderprogramms Soziale Stadt hat das Gremium weitere 550 000 Euro für die Klostersanierung neu in das Investitionsprogramm aufgenommen. Damit beruft sich die Verwaltung auf die Zusage des Bundes, 254 000 Euro aus einem Denkmalschutz-Programm nach Konz zu überweisen. Zusätzlich erwartet Weber in diesem Kontext eine 40-prozentige Förderung vom Land, so dass der Anteil der Stadt Konz weiter schrumpfen würde. Allerdings könnte mit einer halbe Million Euro laut Weber nur der erste Bauabschnitt der Klostersanierung finanziert werden.
2,53 Millionen Euro will der Stadtrat im kommenden Jahr für die Sanierung und den Ausbau von Kindergärten und Schulen in die Hand nehmen. Damit kann nur ein Teil der Projekte ausfinanziert werden. Bei anderen sind noch erhebliche Folgekosten zu erwarten, die zum Teil noch nicht ermittelt sind (siehe Info).
Während sich bei den meisten Punkten alle Fraktionen weitgehend einig sind, gibt es bei einem Punkt Uneinigkeit. Martina Wehrheim, Fraktionsvorsitzende der Grünen, kritisiert die geplante Investition von einer Million Euro für die Erweiterung des Wohngebiets Berendsborn. Insbesondere mit Blick auf den zu erwartenden zusätzlichen Verkehr sei sie skeptisch. Deshalb fordert sie ein Verkehrskonzept. Bürgermeister Weber betont, er könne solch ein Konzept erst erarbeiten, wenn das Planungsverfahren laufe. Doch die beiden Grünen-Ratsmitglieder lassen sich nicht umstimmen und lehnen das Investitionsprogramm ab. Sie werden jedoch von CDU-, SPD-, FWG- und FDP-Fraktion überstimmt.