Konzer Ärzte praktizieren bald auch in Saarburg

Saarburg/Konz · Das Konzer Hausarztzentrum wird künftig auch in Saarburg präsent sein. Daniel Pech-Neumeyer, Mitglied des Zentrums, eröffnet am 1. Juli eine Praxis in der Saargalerie. Hintergrund: Aus Altersgründen dürften in den kommenden Jahren einige Hausärzte in Saarburg aufhören.

 Ein Team, zwei Standorte: Nadine Palzer, Andreas Adrian vom Hausarztzentrum in Konz und der Mediziner Daniel Pech-Neumeyer, der ab Juli in Saarburg in einer Praxis arbeitet. TV-Foto: Marion Maier

Ein Team, zwei Standorte: Nadine Palzer, Andreas Adrian vom Hausarztzentrum in Konz und der Mediziner Daniel Pech-Neumeyer, der ab Juli in Saarburg in einer Praxis arbeitet. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )

Saarburg/Konz. Jeder zweite berufstätige Arzt in Rheinland-Pfalz ist laut Statistik der Landesärztekammer 50 Jahre und älter. Bei den Hausärzten in Saarburg sieht die Situation noch drastischer aus. Die Hälfte der acht Hausärzte ist laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz 63 Jahre und älter und habe damit das statistische Ausstiegsalter bereits überschritten.
Die KV geht deshalb davon aus, dass potenziell vier Hausärzte kurz- bis mittelfristig in Saarburg aussteigen könnten. Deshalb und auch weil er die Gegend mag, hat Daniel Pech-Neumeyer Saarburg als Standort seiner zukünftigen Praxis ausgewählt. Ab Freitag, 1. Juli, wird er Patienten in der Saargalerie empfangen.Gemeinsam Patienten versorgen

Der 37-Jährige ist dort aber nicht allein auf sich gestellt. Seine Praxis wird Teil des Konzer Hausarztzentrums sein. Pech-Neumeyer sagt: "Zuerst wollte ich im Konzer Zentrum, in dem ich jetzt als Honorararzt arbeite, einsteigen. Aber dann dachte ich, es ist doch besser, als Satellit die Peripherie zu versorgen." Außer Pech-Neumeyer arbeiten derzeit sechs Ärzte im Konzer Zentrum, das Dr. Dr. Walter Adrian vor 30 Jahren gegründet hat.
Dr. Nadine Palzer ist eine von ihnen. Sie stellt klar: "Wir sind keine Konkurrenz für Saarburger Ärzte. Auch jetzt ist es schon so, dass viele Saarburger nicht vor Ort zum Mediziner gehen, zum Teil besteht Aufnahmestopp." Idee sei gewesen, eine große, überörtliche Gemeinschaftspraxis zu kreieren. Eine Gemeinschaftspraxis bringe sowohl den Ärzten als auch den Patienten Vorteile. So könnten sich die Ärzte mit verschiedenen Schwerpunkten bei problematischen Fällen austauschen. Sie könnten sich Aufgaben wie die Organisation des Personals und des Materials teilen.

Gehe einer der Ärzte in Urlaub oder werde er oder eines seiner Kinder krank, übernehme ein Kollege die Vertretung. Palzer nennt einen weiteren Punkt: "Viele Ärzte wollen sich heute nicht mehr niederlassen, weil es schwierig ist, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Sie lassen sich lieber anstellen."
Auch eine Praxis zu übernehmen sei heute nicht einfach, sagt Daniel Pech-Neumeyer. Denn auch dann müssten Auflagen wie Barrierefreiheit, Behinderten-WC, der Nachweis von Parkplätzen und viele andere erfüllt werden. Deshalb hat der 37-Jährige lieber gleich eine neue Praxis eingerichtet. Der Vater von zwei Kindern stammt aus dem saarländischen Völklingen und hat in Homburg studiert. Sein Praktisches Jahr hat er im Püttlinger Krankenhaus absolviert. Auch in der Orscholzer Reha-Klinik hat er bereits gearbeitet. Zusatzausbildungen hat er in Psychosomatischer Grundversorgung, Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs und Manueller Medizin, er kann also beispielsweise Rückenschmerzen behandeln. Termine mit Pech-Neumeyer können ab Juni bereits im Hausarztzentrum in Konz ausgemacht werden.

Auch im Zentrum gibt es ab 1. Juli eine Veränderung: Walter Adrian geht in den Ruhestand, sein Sohn Andreas, der bereits in Konz mitarbeitet, wird seine Stelle übernehmen.

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