Konzer Feuerwehr fehlt Personal

Konz · Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr in Konz, Jürgen Lauer, kann zurzeit auf 45 ehrenamtliche Helfer zurückgreifen. Um die Aufgaben der Feuerwehr erfüllen zu können, braucht er aber eigentlich rund 60 aktive Feuerwehrleute.

 Jürgen Lauer, Thomas Henn, Martin König, Guy Schüssler, Fabienne Schüssler (von links) ziehen am gleichen Strang: Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Konz setzen sich für ihre Mitbürger ein und suchen für das verantwortungsvolle Ehrenamt weitere Interessierte. TV-Foto: Jürgen Boie

Jürgen Lauer, Thomas Henn, Martin König, Guy Schüssler, Fabienne Schüssler (von links) ziehen am gleichen Strang: Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Konz setzen sich für ihre Mitbürger ein und suchen für das verantwortungsvolle Ehrenamt weitere Interessierte. TV-Foto: Jürgen Boie

Konz. "An der Unterstützung durch die Stadt Konz liegt es nicht", sagt Jürgen Lauer, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Konz. Trotzdem mangelt es in Konz an aktiven Feuerwehrleuten. Pressewart Martin König spekuliert über den Grund für das eher spärliche Engagement: "Die meisten Menschen in Konz glauben, das wir eine Berufsfeuerwehr sind. Aber das stimmt nicht. Wir helfen alle ehrenamtlich und bringen jährlich rund 12 000 Stunden für den Dienst an der Allgemeinheit auf." Pro Person sind das im Jahresschnitt knapp 300 Stunden.
Helfer sind gut ausgerüstet


"Eine Berufsfeuerwehr gibt es in Rheinland-Pfalz erst bei Städten mit mehr als 90 000 Einwohnern", erläutert Lauer die Gesetzeslage. Die Konzer Wehr sei gut ausgerüstet und biete für technisch interessierte und sozial eingestellte Menschen ein großes Betätigungsfeld. "In der Jugendfeuerwehr haben wir zurzeit 21 Mitglieder", berichtet Martin König, der auch die Jugendfeuerwehr leitet. Mehr als die Hälfte der heutigen Aktiven komme aus der Jugend. "Doch dann kommt die Phase, in der die Jugendlichen in die Berufsausbildung kommen oder für ein Studium wegziehen", beklagen Lauer und König. Deshalb versuchen sie, auch neue erwachsene Mitglieder zu gewinnen.
Leute wie Thomas Henn: "Ich kam vor neun Jahren zur Feuerwehr Konz. Beruflich hatte ich schon mit Brandschutz zu tun und suchte nach einer Möglichkeit, anderen Menschen in Not zu helfen", erzählt er. Ein wenig anders lief es bei Guy Schüssler. Er ist Koch und seit fünf Monaten dabei. Seine Tochter Fabienne hat ihn an die Feuerwehr herangeführt. "Fabienne ist in der Jugendfeuerwehr. Ich habe sie zu den Treffen gebracht und dann mitgeholfen, wenn Eltern benötigt wurden", sagt er. Die 15-jährige Fabienne möchte ihr Hobby sogar zum Beruf machen: "Ich bin jetzt seit vier Jahren dabei und kann mir gut vorstellen, eines Tages zur Berufsfeuerwehr zu gehen."
Henn und Schüssler sagen beide, dass sie sich den Beitritt zur Feuerwehr gründlich überlegt hätten. "Man muss sich sicher sein, dass diese Art Hilfe das Richtige für einen ist", meint Schüssler. Nicht gerade erleichtert werde das ehrenamtliche Engagement durch die Veränderungen in der Arbeitswelt. "In vielen Firmen ist die Personaldecke mittlerweile so ausgedünnt, dass die Mitarbeiter nicht mehr für die Feuerwehr freigestellt werden, wenn sie zu einem Einsatz gerufen werden", sagt Lauer.
Zusatzausbildung ist möglich


Fit für den Einsatz werden die Helfer mit einer Ausbildung gemacht. Sie umfasst eine Grundausbildung und mehrere Module - die Neuen lernen zum Beispiel die Bedienung von Aggregaten und Pumpen, Sprechfunk und Atemschutz. Das dauert mehrere Wochen. "In zwei Jahren hat man in der Regel den Grundlehrgang und zwei weitere Module absolviert. Ist man dann älter als 18 Jahre, kann man mit zum Einsatz ausrücken", sagt Lauer. Es gibt zahlreiche Fortbildungsgänge bei der Freiwilligen Feuerwehr: Dazu gehören die Ausbildung für den LKW-Führerschein, den Bootsführerschein sowie die Module Chemikalienschutzanzug oder Truppführer.
Jürgen Lauer sagt: "In Konz sind wir besonders gut für Verkehrsunfälle, die Ölbekämpfung auf Gewässern und die Bergung schwerer Objekte wie Bahnwaggons oder LKW vorbereitet." Als er analysiert, woher die aktiven Feuerwehrleute kommen, stellt er zu seiner Überraschung fest, dass nur ein einziger im Stadtteil Roscheid wohnt. "Und das bei knapp 3000 Einwohnern", wundert sich der Feuerwehrchef.
Auch wenn viele Roscheider in Luxemburg arbeiten, sei dies durchaus mit der Mitarbeit in der Konzer Feuerwehr zu vereinbaren. "Ich selbst arbeite auch in Esch", sagt Lauer. Er ist seit mehr als 30 Jahren in der Konzer Wehr.
Die Freiwillige Feuerwehr Konz ist an der Granastraße 118, 54329 Konz, unter Telefon 06501/2828 und über www.feuerwehr-konz.de zu erreichen. Vom 10. bis 12. Juni feiert sie das 20-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr mit einem "Tag der offenen Tür" aus.

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