Konzer Party-Wirbel
Konz · Die ersten drei Tage des Konzer Heimat- und Weinfests sind wie im Flug vergangen. Besucher, Winzer und Veranstalter sind sehr zufrieden. Auch die Polizei und die Sanitäter registrieren keine größeren Zwischenfälle.
Sonntagmittag, 12 Uhr: Pastor Georg Dehn hat gerade seine Messe im Festzelt vor dem Konzer Rathaus beendet, da kommen zehn Oldtimer und drei alte Motorräder auf den Festplatz gerollt. Allen voran fahren Wilfried und Petra Teickner mit ihrem Simca 8, Baujahr 1949. Sie sind das erste Mal beim Heimat- und Weinfest und auch beim Oldtimertreffen in Konz. Die beiden Oldtimerliebhaber haben sich herausgeputzt. Vor allem bei Petra Teickner passt von den Schuhen übers Kleid bis hin zum Fächer und zum Hut alles zu dem schicken Fahrzeug. Das Fest finden die beiden Franzosen toll - auch den Oldtimerkorso auf den Festplatz. Sie sind aus Bouzonville angereist. Die meisten der insgesamt mehr als 20.000 Gäste hatten eine kürzere Anreise. Die Gäste feiern seit Freitagabend auf dem Gelände rund um das Konzer Rathaus - auf dem Rummelplatz, im Festzelt oder an einem der 13 Weinstände.
Unter ihnen ist zum Beispiel Chris Paneers (21). Er ist vor drei Wochen aus Wiesbaden nach Konz gezogen. "Die Kirmes ist super", sagt er. "Eigentlich passt alles perfekt." Auch Florian Hock (29) aus Konz ist rundum zufrieden. "Das ist ein schönes Fest - und es war sehr friedlich", meint der Fußballer vom SV Konz. Die 72-jährige Inge Serowy ist ebenfalls glücklich: "Die alten Autos, das Wetter und die Atmosphäre sind einfach toll."
Winzer Hans-Josef Luy, der einen der Weinstände betreibt, freut sich besonders über das Festwetter. "Da kann man nicht meckern", sagt er. "Schlimmer als letztes Jahr geht es ja nicht." 2012 war vor allem am Freitagabend stark verregnet. Erstmalig mit einem Weinstand dabei ist Christoph Kramp. Er ist kurzfristig eingesprungen. "Es läuft gut", sagt er. Luy hatte den Konzertveranstalter aus Saarburg angesprochen, ob er nicht einspringen wolle. Dieser hat direkt zugesagt. Aus Kramps Sicht ist das Programm noch ausbaufähig. "Da könnte ein bisschen mehr Pep dahinter sein", sagt er. Er halte zum Beispiel eine zweite Bühne auf dem Saar-Mosel-Platz für sinnvoll - Luy pflichtet ihm bei.
Während das tolle Wetter für die Weinstände, die vor allem abends ihr Geschäft machen, ein Segen ist, ist es so manchem Budenbetreiber zu heiß. Marita Kuntz ist seit 40 Jahren Dauergast in Konz. Der Umsatz ihrer Entenangel-Bude lässt diesmal zu wünschen übrig. "Wir sind froh, dass es warm ist. Aber wir brauchen Kinder als Publikum, und den Familien ist es zum Teil schon zu warm", sagt sie. "Die gehen lieber ins Schwimmbad."
Der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden hingegen ist bester Laune: "Das Wetter ist super, und vor allem abends ist immer sehr viel los." Da werde so mancher Rekord gebrochen.
Heute beginnt um 15 Uhr der Seniorennachmittag. Ab 20 Uhr spielen die Roxxbusters.
Polizei, Deutsches Rotes Kreuz und Ordnungsamt waren an den ersten drei Festtagen jeweils bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz - zum Teil bis 5 Uhr. Sie registrierten jedoch nur wenige Zwischenfälle. Es gab eine kleinere Schlägerei. Das Ordnungsamt hat danach einen Platzverweis ausgesprochen. Außerdem kam es in der Nacht zum Samstag zu Sachbeschädigungen: Die Scheibe an einem der Fahrgeschäfte wurde eingeschlagen, zudem wurde ein Auto in der Brunostraße beschädigt. Er vermute, dass noch mehr Fahrzeuge betroffen seien und dass der Täter auf dem Heimweg vom Weinfest gekommen sei, sagt der Leiter der Konzer Polizeiwache, Armin Görgen. Bei den Jugendschutzkontrollen - es ist verboten Alkohol zum Festgelände mitzubringen - hat das Ordnungsamt nur einen Platzverweis ausgesprochen. Ein junger Mann ist laut Markus Schommer vom Ordnungsamt mehrfach aufgefallen, als er Getränke reinschmuggeln wollte. Das sei angesichts der Anzahl an Besuchern eine "deutlich positive Bilanz", sagt Schommer. Das Alkoholverbot zeige seine Wirkung und sei inzwischen akzeptiert.
Auch DRK-Einsatzleiter Patrick Adam ist zufrieden: "Das ist ein erfolgreiches Jahr und ein tolles Fest." Das DRK ist jeden Tag mit elf ehrenamtlichen Helfern bis spät in der Nacht vor Ort. Bis Sonntagabend hatten die Sanitäter 27 Einsätze. Kreislaufprobleme und Schnittwunden waren die häufigste Behandlungsursache. Mehrere Menschen verletzten sich an Glasscherben. Fünfmal musste ein Rettungswagen die Patienten nach Trier ins Krankenhaus bringen. Einem jungen Mann ist beim Autoscooter-Fahren die Kniescheibe herausgesprungen. cmk
