Konzer Schüler räumen auf

Konz · Wie viel Dreck Leute Tag für Tag verursachen, wollten acht Schüler vom Gymnasium Konz selbst erleben und rückten zum Müllsammeln aus. Auslöser war die Situation rund um die Schule und im benachbarten Sportzentrum. Eine Woche lang lernten die Schüler, wie schädlich Müll ist, und wie ignorant die Mitmenschen.

Konzer Schüler räumen auf
Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Konz. "Der Müll ist uns aufgefallen. Das ist kein schönes Bild für unsere Schule", sagt Nina Oberbillig über das Konzer Gymnasium. Sie gehört zu den acht Freiwilligen, die sich über die Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit hinaus an einem Dreck-weg-Tag beteiligten. "Das Thema passt genau zum Leitbild unserer Schule, umfassend, lebensnah und nachhaltig", sagt Stefanie Leich, Lehrerin für Sozialkunde und Englisch, die gemeinsam mit der Fachlehrerin für Mathematik und Religion, Karin Kasel, die Projektwoche leitete.
Zunächst wurde nicht der Dreck selbst, sondern Wissen über Müll gesammelt. Welche Müllarten gibt es, und wie sind sie umweltfreundlich zu entsorgen? Wie das geht, zeigte die Besichtigung der Deponie Mertesdorf.
Die Gymnasiasten kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als sie loszogen, um den Müll in Konz einzusammeln. Und was sie alles rund um den Hauptbahnhof, die Schule und das Sportzentrum fanden: Autoteile, gebrauchte Windeln, Tüten voller Schuhe, jede Menge Schnapsflaschen und noch mehr Zigarettenstummel.
"Wir haben auch noch volle, völlig unbenutzte Getränkeflaschen gefunden", sagt Nina Oberbillig. Und direkt um den Mülleimer herum lagen jede Menge Zigarettenstummel. "Kaum waren wir fertig, hat es nach kurzer Zeit wieder so ausgesehen", regt sich Jona Kirchen auf. Viel Plastik war dabei. "Das verrottet doch so schlecht", sagt Leo Stoffel. Die Schüler starteten auch eine Umfrage in der Schule: Hebt ihr euren Müll wieder auf? Die klare Antwort: nein!
"Die Ignoranz ist groß. Respekt gibt es kaum", beklagt Leich. Kaum fassen konnte die Lehrerin, als einige Passanten, die die Schüler in der Stadt bei der Arbeit sahen, fragten: "Leisten die hier Sozialstunden ab? Haben die was angestellt?"
Der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden lobt die Schüler für ihr Engagement: "Das sind Vorbilder!" Hier werde vom Gymnasium ein großes Thema bearbeitet, in dem in der Gesellschaft ein Bewusstsein geschaffen wird, was Müll anrichten kann. "Viele haben die Haltung, die Stadt soll sich darum kümmern. Aber die Stadt, das sind doch wir alle", sagt er. Nur von allen gemeinsam könne das Mülproblem gelöst werden.Auch Sondermüll gesammelt


Die Stadt, das sind für viele Bürger Menschen wie der Leiter des Bauhofes Christoph Becker und seine Mitarbeiter. "Jeden Freitag sammeln wir mit 14 Leuten bis zu sechs Kubikmeter Müll ein", erklärt er. Zum Vergleich: In einen dreiachsigen Müllwagen des Abfallverbands im Raum Trier passen 20 Kubikmeter gepresster Müll. In Konz sei aber auch Sondermüll dabei wie Batterien, Autoteile und Öle, sagt Becker. Ja sogar Möbel und Kühlschränke haben die Mitarbeiter des Bauhofs schon im Wald gefunden.
Becker half auch den Gymnasiasten bei ihrem Außentermin. Bürgermeister Frieden sagt: "Wer beim illegalen Entsorgen von Müll erwischt wird, dem droht ein Bußgeld." Wie hoch das ist, entscheidet der Einzelfall. "Letztendlich geht es doch um den Erhalt der Schöpfung", sagt Religionslehrerin Karin Kasel, die sich ebenfalls an dem Projekt beteiligt hat. Bürgermeister Frieden meint: "Umweltsünder sollten sich schämen."Extra

Der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (A.R.T.) bietet einen kostenlosen Abholservice für Sondermüll an. Es kostet nur einen Anruf unter 0651/9491414. Unter www.art-trier.de kann der Problemmüll auch übers Internet angemeldet werden. Unter dieser Nummer wird ferner informiert, welche Müllarten es gibt und wie diese zu behandeln sind. doth

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