Konzer Seniorenhaus wirbt um Pflegekräfte

Konz · Mit dem Seniorenhaus zur Buche in Konz-Roscheid entstehen 150 neue Arbeitsplätze in Konz - 80 davon im Pflegebereich. Die Verantwortlichen werben jetzt um Wieder- und Quereinsteiger in die Pflegebranche. Am Dienstag waren 65 Interessenten bei einem Infotermin.

Konz. Das Forum im vierten Stock des Konzer Seniorenhauses zur Buche ist gerammelt voll. 65 Besucher lauschen gespannt Geschäftsführer Berthold Steffgen, der zusammen mit dem Arbeitsamt Trier zu einer Informationsveranstaltung eingeladen hat. Es geht um den (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben. Konkret geht es um Pflegeberufe - eine Branche, in der es viele offene Stellen gibt und angesichts der alternden Gesellschaft auch künftig geben wird.
Dass das Seniorenhaus zur Buche in Konz so offensiv um neue Mitarbeiter wirbt, ist auf ein Großprojekt zurückzuführen. In Konz-Roscheid entsteht für 13,5 Millionen Euro ein zweites Konzer Seniorenhaus zur Buche - neben dem im Konzer Stadtzentrum und dem in Salmtal das dritte insgesamt. Anfang Mai 2012 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen und das Pflegezentrum eröffnet werden (siehe Extra).
80 Kräfte in Pflege und Betreuung


Insgesamt schafft das Unternehmen laut eigener Aussage dadurch 150 neue Arbeitsstellen - bis zu 80 Mitarbeiter würden in der Pflege und der sozialen Betreuung gebraucht, hinzu kämen bis zu 15 Ausbildungsplätze in der Altenpflege sowie 50 bis 60 Stellen in Hauswirtschaft und Gastronomie. Aus Qualitätsgründen wolle das Seniorenhaus zur Buche die beiden Bereiche selbst betreiben, meint die stellvertretende Geschäftsführerin Ulrike Hilgers. Die Schaffung so vieler Stellen ruft bei den Arbeitssuchenden, den Quer- oder den Wiedereinsteigern in die Pflegebranche großes Interesse hervor. Jeder der 65 Gäste bei der Infoveranstaltung - darunter Ältere und Junge, Deutsche und Migranten, Frauen und Männer - hat seine eigenen Gründe (siehe Stimmen).Die meisten von ihnen gehen aber mit einem positiven Eindruck nach Hause. Viele von ihnen nehmen direkt ein Bewerbungsformular mit.
"Das Alter spielt keine Rolle, die Nationalität auch nicht", sagen die Verantwortlichen. Grundvoraussetzungen für eine Einstellung sind laut der künftigen Leiterin der Roscheider Einrichtung, Marion Stein, Sozialkompetenz, Einfühlungsvermögen, Teamgeist und Organisationsgeschick. Andere Fertigkeiten wie Pflege, der Umgang mit dem Computer, rechtliche Kenntnisse oder sogar die deutsche Sprache seien erlernbar. Stolz ist die Geschäftsführung des Seniorenzentrums auf ihre flexiblen Arbeitszeitmodelle. 38 verschiedene Modelle gebe es im Seniorenhaus zur Buche - vom Dienst nur an Wochenenden bis hin zur normalen Vollzeitstelle. Untergliedert sind die Pflegeberufe in drei Sparten - Pflege- oder Betreuungsassistenten (mehrmonatige Kurse) sowie Pflegefachkraft (dreijährige Ausbildung). Ein erster Pflegehelferkurs beginnt schon im Januar. Die Verdienstmöglichkeiten liegen zwischen 1700 und 2500 Euro monatlich. Auch Weiterbildung sei jederzeit möglich, heißt es bei der Informationsveranstaltung. Leiterin Stein betont: "Hier ist der Ein- und Aufstieg jederzeit möglich. Der Weg ist sehr offen." Viele der Interessierten füllen deshalb auch direkt im Anschluss an die Infoveranstaltung Bewerberbögen aus. Steffgen ist überwältigt von der Resonanz. Erste Bewerbungsbögen seien schon eingereicht und Termine für Hospitationen abgemacht.

Extra

Der Quereinsteiger: "Ich will helfen", sagt Sükrü Aydinyilmaz, der sich nach einem Praktikum für den Pflegeberuf entschieden hat. Er unterhalte sich gerne mit alten Leuten. Vorher hat er als Bäcker gearbeitet. Jetzt will er Pflegeassistent werden und bewirbt sich direkt für die Stelle. Dabei hoffe er auch auf den Aufstieg. Die persönlich Motivierte: "Meine Mutter lebt auch in einem Seniorenhaus zur Buche", sagt Frau G. aus Trier, die anonym bleiben will. Sie sei als Hausgast auf die Veranstaltung gestoßen. Die Mutter und der Vater der 52-Jährigen leiden beziehungsweise litten an Demenz. Jetzt will sie Betreuungshelferin werden und sich in erster Linie um Demenzkranke kümmern. Früher habe sie als Arzthelferin gearbeitet. Der Interessierte: Abderrahmane Boualan lebt seit 20 Jahren in Deutschland und hat als Maschinenbaumechaniker und in der Gastronomie gearbeitet. "Ich wollte mir das nur ansehen und will mich später entscheiden", sagt er. "Aber ich habe einen guten Eindruck." Er könne sich schon vorstellen, als Pflegehelfer zu arbeiten. Die Selbstständige: "Ich habe nicht geglaubt, dass ich keinen Job mehr bekomme", sagt eine 50-jährige ehemalige leitende Angestellte. Seit kurzem betreue sie selbstständig Demenzkranke. "Eine Festanstellung wäre eine gute Alternative", sagt sie jetzt. Am Seniorenhaus zur Buche gefalle ihr der Eindruck, den sie von dem kollegialen Verhältnis der Mitarbeiter habe. cmkExtra

Das zweite Seniorenhaus zur Buche in Konz wird ein dreistöckiges U-förmiges Gebäude, das in drei Gebäudeteilen auf 6800 Quadratmetern in 105 Zimmern Platz für 115 Bewohner bietet. Das entspricht laut Bauherr Ralph Clark, Träger und Geschäftsführer der Seniorenhäuser zur Buche, 60 Quadratmetern pro Hausgast. In dem Seniorenhaus werden auch für die Roscheider nutzbare Veranstaltungsräume und eine Bäckerei eingerichtet. cmk

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