Konzer Werke gleichen ungleiche Wasserpreise an

Konz · Alle Haushalte in der Verbandsgemeinde Konz zahlen künftig gleich viel für den Kubikmeter Trinkwasser. Nach fünf Jahren hat der Verbandsgemeinderat am Donnerstagabend die Preise in beiden Versorgungsbereichen angeglichen.

"Das kostet uns so viel Zeit und Nerven", sagte FDP-Fraktionsprecher Franz Görtz am Donnerstagabend. "Da wird im Vatikan der Papst schneller gewählt!" Damit kommentierte er die zu diesem Zeitpunkt fast drei Stunden dauernde Mammutsitzung des Verbandsgemeinderats (VG-Rat) Konz im Kloster Karthaus. Neben dem VG-Haushalt standen die Wirtschaftspläne der VG-Werke und damit der Wasserpreis auf der Tagesordnung.CDU, SPD, Grüne sowie gemeinsam die FDP und die FWG legten jeweils eigene Preisvorschläge vor. Eine Mehrheit gab es für keinen. Dabei spielten Fraktionsdisziplin einerseits, andererseits aber auch die Wohnorte der Kommunalpolitiker eine Rolle. Schließlich waren die Wasserpreise in der VG in zwei verschiedenen Versorgungsbereichen unterschiedlich hoch.

SPD-Fraktionssprecher Lothar Rommelfanger war es schließlich, der den Kompromissvorschlag präsentierte, der 22 Ja-Stimmen, 10 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen erntete: Ein Kubikmeter Trinkwasser kostet ab 2014 in allen Orten der VG 1,75 Euro, ein Kubikmeter Abwasser kostet 2,65 Euro, und der wiederkehrende Beitrag bei der Wasserversorgung, der nach Grundstücksflächen und Geschossen berechnet wird, wird auf 10 Cent angehoben. Die Ungleichheit der Wasserpreise in der Verbandsgemeinde hat damit ein Ende, denn in beiden Versorgungsbereichen wird der gleiche Preis bezahlt.

Für duchschnittliche Wasserkunden der VG-Werke bedeutet das Folgendes: Abwasser wird im Vergleich zum Vorjahr 5 Cent günstiger, der wiederkehrende Beitrag 1 Cent teurer. Für etwa 24.000 Bürger aus dem Versorgungsbereich.1 (Konz-Zentral, im Tälchen, in Kommlingen, Oberemmel, Könen, Wasserliesch, Oberbillig, Temmels, Wellen und Nittel) wird das Trinkwasser pro Kubikmeter 15 Cent günstiger. Für die restlichen etwa 7000 Bürger im Versorgungsbereich.2 (Wiltingen, Onsdorf, Wawern, Tawern und Kanzem) kostet der Kubikmeter 15 Cent mehr (1,75 statt 1,60 Euro).

Der stellvertretende Leiter der VG-Werke, Wolfgang Grün, rechnet die neuen Preise auf einen Musterhaushalt umgerechnet. Ab 2014 muss eine Musterfamilie mit vier Personen und 800 Quadratmeter großem Grundstück bei einem Verbrauch von 160 Kubikmetern mit 1049 Euro rechnen, die jährlich für Wasser und Abwasser anfallen. Für zwei Drittel der Haushalte in der VG sind das jährlich 22 Euro weniger, für ein Drittel 29 Euro mehr. Meinung: Kuhhandel hat ein EndeDie Ungleichheit bei den Wasserpreisen in der Verbandsgemeinde Konz hat 2014 ein Ende. Das ist eine gute Nachricht, denn damit hat die Symbolpolitik und die Konkurrenz zwischen den Ortschaften in den unterschiedlichen Versorgungsbereichen endlich ein Ende. Diejenigen, die die ausufernden politischen Debatten, in denen es um Cent-Beträge ging, verfolgt haben, dürften zum Teil etwas befremdlich reagiert haben. Zumindest die Auswirkung der Anhebung oder Senkung für das nächste Jahr - je nach Perspektive ist recht gering. Jährlich fallen für einen Vier-Personen-Haushalt weniger als 30 Euro mehr an.
Trotzdem ist der Wasserpreis insgesamt recht hoch hoch. Anders als bei anderen Wasserversorgern verfügen die Konzer Werke aber auch über ein relativ intaktes Leitungsnetz. Große Investitionen stehen erstmal nicht an. Die zum Teil stark angehobenen Gebühren dürften deshalb zunächst stabil bleiben.
<strong>Schreiben Sie dem Autor Christian KremerExtra: Wasserpreise im VergleichIm Vergleich zu anderen Verbandsgemeinden gelten die Wasserpreise in Konz als sehr hoch. Nach der Gebührenangleichung 2014 steht die VG, was den reinen Kubikmeterpreis für das Trinkwasser angeht, nicht mehr alleine an der Spitze im Kreis Trier-Saarburg. Auch bei den VG-Werken Ruwer, die auch Pellinegn mitversorgen, kostet der Kubikmeter zurzeit 1,75 Euro. Günstig ist hingegen die VG Schweich mit 1,07 Euro. Unterschiedliche Versorgungsbereiche gibt es noch in der VG Saarburg: Dort bezahlt ein Teil der Haushalte 1,42 Euro ein anderer 1,28 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser. Kubikmeterpreise alleine sind jedoch nicht aussagekräftig - wichtig ist die Zusammensetzung des gesamten Gebührensystems. cmk Hintergrund: Geschichte der UngleicheitEin Drittel der Haushalte in der VG wurden früher vom Kreiswasserwerk versorgt. 2009 wurden die Kreiswerke aufgelöst. Aus drei Wasserversorgern wurden zwei: die Saarburger und die Konzer Werke. Damals lag der Wasserpreis im Versorgunsgbereich (VB) 1 in Konz bei 1,95 Euro für den Kubikmeter, im VB.2 lag er bei 1,10 Euro. Hinzu kamen einmalige Grundgebühren, die bei 35 und 90 Euro lagen. Dabei war das Leitungsnetz im VB.2 in schlechterem Zustand - Investitionen mussten her. Diese wurden über das komplizierte Gebührenmodell an die Kunden weitergegeben.

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