Konzer wollen neuen Bahnsteig

Saarburg/Konz · Zurzeit gibt es keine direkte Zugverbindung von der Saar nach Luxemburg oder in den Trierer Westen. Der Konzer Stadtrat will das ändern: Die Verwaltung prüft nun zusammen mit dem zuständigen Zweckverband, ob eine Anbindung durch den Bau eines neuen Bahnsteigs möglich wird.

Saarburg/Konz. Wer als Pendler aus den Saargemeinden von den Bahnhöfen Taben, Serrig, Saarburg und Schoden-Ockfen nach Luxemburg will, hat es nicht leicht. Er oder sie müsste zunächst nach Konz-Karthaus, dort umsteigen und von dort nach Luxemburg fahren. In Karthaus sind je nach Verbindung Wartezeiten zwischen zehn Minuten und mehr als einer Stunde einzuplanen. Hinzu kommt die Fahrzeit für die Schleife über Kar-thaus. Deswegen nutzen Luxemburg-Pendler diese Möglichkeit kaum. "Wir haben 2700 solcher Pendler bei uns, das sind etwa 30 Prozent der Erwerbstätigen", sagt Leo Lauer, Saarburger Verbandsbürgermeister. "Eine Direktverbindung ist aus unserer Sicht absolut zu begrüßen." Auch die Verbindung nach Trier-West dürfte willkommen sein.
Pendler, die mit dem Auto etwa von Ockfen, Schoden oder Wiltingen kommen, fahren oft über die enge Wiltinger Kupp (K 136), um zum Parkplatz am Bahnhaltepunkt Kreuz Konz zu gelangen. Von dort geht es dann nach Luxemburg. In den Trierer Westen - etwa in das Industriegebiet in Euren/Zewen - gibt es gar keine Zugverbindung.
Der Konzer Stadtrat würde diese Situation gerne ändern. Alle Ratsmitglieder haben während der jüngsten Stadtratssitzung einstimmig für einen Antrag der Grünen-Fraktion gestimmt, den Bau eines weiteren Bahnsteigs am Haltepunkt Kreuz Konz prüfen zu lassen. Dort könnte dann ein großes Pendlerdrehkreuz entstehen.
"Die Saarstrecke soll mit der Trierer Weststrecke verbunden werden", fordert Grünen-Frak tionsmitglied Sascha Gottschalk. Die Konzer Innenstadt würde so vom Verkehr entlastet. Außerdem könne die Stadt von dem geplanten zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Igel und Wasserbillig und von der Reaktivierung der Trie rer Westtrasse profitieren (siehe Extra). Da seien großzügige Zuwendungen vom Land zu erwarten, weil das Land die Pendlerströme auf die Schiene verlagern wolle.
Die anderen Fraktionen im Rat teilen zwar den Optimismus von Gottschalk nicht, sind aber grundsätzlich für den Bau des Bahnsteigs. "Wir sollten Gespräche mit dem SPNV Nord und dem Land führen", meinte CDU-Fraktionssprecher Bernhard Henter. Der SPNV Nord ist der zuständige Zweckverband. Verbandsdirektor Thomas Geyer sagt: "Der zweite Bahnsteig in Kreuz Konz ist in der Tat erforderlich, um eine Verbindung von Saarstrecke und Weststrecke in Trier sowie eine Verknüpfung zu Zügen von und nach Luxemburg zu realisieren." Der SPNV Nord erwäge den Bau eines neuen Bahnsteigs. Dieser sei aber abhängig von der zukünftigen Nutzung der Weststrecke durch den SPNV. Von diesen Konzepten hängt dann auch ab, wer welchen Anteil an dem Bau eines neuen Haltepunktes finanziert.
Der Haltepunkt Kreuz Konz ist aus Geyers Sicht für Pendler von der Saar sehr wichtig, weil sie über ihn die Verbindung in die Industriegebiete in Trier-West auf der anderen Moselseite und nach Luxemburg bekommen.
Die Deutsche Bahn nimmt den Konzer Grünen aber den Wind aus den Segeln. "Es sei zwar grundsätzlich möglich, in Kreuz Konz einen zweiten Bahnsteig zu errichten, wenn die Strecke zweigleisig ausgebaut werden sollte", sagt ein Bahn-Sprecher auf TV-Anfrage. "Dies ist derzeit jedoch nicht geplant."

Meinung

Vorstoß eine gute Idee
Der Konz-Saarburger Raum ist schlecht an Luxemburg und den Trierer Westen angebunden. Die Idee, dass auch die Stadt Konz und die Gemeinden an der Saar von dem geplanten Ausbau der Bahnstrecke auf der anderen Moselseite profitieren sollten, ist gut. Es ist auch wichtig, dass die Stadt Konz hier früh ihr Interesse an der Anbindung der Saarstrecke an die Westtrasse anmeldet. Nur wenn die Kommune offensiv für ihre Anbindung kämpft, hat sie eine Chance, Gehör zu finden. Allerdings wäre es falsch, zu optimistisch zu sein. Das Beispiel der Trierer Westtrasse zeigt es. Immer wieder wird sie als Lösung der Verkehrsproblematik rings um Trier gepriesen. Passiert ist bisher nichts. Das liegt daran, dass den Kommunen das Geld fehlt und der Fördertopf des Landes auch nicht prall gefüllt ist. Und die Bahn scheint ihr Kapital lieber in Prestigeprojekte wie das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 als in eine bessere Anbindung des ländlichen Raumes zu stecken. Für die Saar-Gemeinden wäre es schön, wenn der Konzern seine Strategie ändern würde. c.kremer@volksfreund.deExtra

Der zweigleisige Ausbau des letzten eingleisigen Teilstücks der Bahnstrecke zwischen Wasserbillig und Igel wird immer konkreter. Schon ab Frühjahr 2013 soll die Strecke für rund 19 Millionen Euro ausgebaut werden. Acht Millionen Euro davon übernimmt der Staat Luxemburg. Die Pläne liegen seit einigen Tagen öffentlich aus. Strittig ist derzeit noch der Bau einer Lärmschutzwand in Igel. Die Anwohner bevorzugen eine niedrigere Wand und schallisolierte Fenster, während die Bahn zu einer hohen Wand tendiert. Mit dem neuen Gleis könnten täglich bis zu 150 Züge statt wie bisher 60 Züge auf der Strecke nach Luxemburg fahren. Außerdem ist die Reaktivierung der Trierer Westtrasse schon länger im Gespräch. Zurzeit fahren dort nur Güterzüge. Es ist aber geplant, neue Haltepunkte in den Trierer Stadtteilen West/Euren, Pallien, Zewen, Biewer sowie am Messepark zu bauen. Eigentlich sollte die Trasse bis 2015 in Betrieb genommen werden. Der Bau der Haltepunkte ist aber sehr teuer, und es gibt immer noch kein Finanzierungskonzept. Außerdem wollen die Luxemburger zunächst auch einen neuen Haltepunkt am Kirchberg. Vor 2017 wird deshalb im Trierer Westen vermutlich nichts passieren. cmk

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