Konzert in St. Nikolaus: Vier Hände und vier Füße für eine Orgel

Konz · Im Rahmen der internationalen Orgelkonzerte Konz 2011 hat das saarländische Organistenehepaar Hye-Young und Michael Bottenhorn auf der Gaida-Orgel in der Stadtpfarrkirche Konz St. Nikolaus gespielt.

 Es geht auch mit vier Händen (und Füßen): Hye-Young und Michael Bottenhorn am Spieltisch der Orgel Konz St. Nikolaus. TV-Foto: Rolf Neller

Es geht auch mit vier Händen (und Füßen): Hye-Young und Michael Bottenhorn am Spieltisch der Orgel Konz St. Nikolaus. TV-Foto: Rolf Neller

Konz. Klaviermusik zu vier Händen ist geläufig, aber vierhändig - mit den dazugehörigen vier Füßen - über drei Manuale und ein Pedalwerk auf einer Kirchenorgel, geht das? Die annähernd einhundert Besucher der fünften Auflage der internationalen Orgelkonzerte Konz wurden davon überzeugt. Beide Künstler haben Orgel studiert. Sie zunächst in ihrer Heimat Seoul (Südkorea) mit anschließendem Konzertexamen an der Musikhochschule Saarbrücken, er ist heute nach Studien in Würzburg und Stuttgart als Dekanatskantor in Neunkirchen (Saarland) tätig.
Bereits das erste vierhändige Stück, Variationen des englischen Komponisten John Rutter, zeigte die klanglichen Möglichkeiten einer solch komprimierten Bearbeitung auf: Über und unter das immer präsente Thema gesellten sich überraschende Begleitakkorde von perlend leicht bis durchdringend gewaltig.
Ebenso eindrucksvoll das Adagio und Rondo KV 617 von Wolfgang Amadeus Mozart, vierhändig für Orgel bearbeitet von Gerhard Weinberger. Die Flötentöne zu Beginn erinnerten an Mozarts "Zauberflöte", während die gewaltigen Schlusssequenzen glauben machen konnten, ein komplettes Orchester wäre am Werk.
Zwischen diese Hauptwerke waren Solostücke von César Franck (Interlude symphonique) und Jehan Alain zum 100. Geburtstag gestreut, bevor beide Künstler zum Schluss wieder gemeinsam bei der "Rhapsody for Organ Duo" des in Beirut geborenen und nun in Frankreich lebenden Komponisten Naji Hakim in die Tasten griffen und anschaulich darstellten, dass die Orgel dank ihrer Klangmöglichkeiten zu Recht die "Königin der Instrumente" genannt wird.
Lang anhaltender Applaus ließ die Künstler nicht ohne Zugabe gehen und da, wie Michael Bottenhorn erläuterte, der Konzer Pastor Georg Dehn bei der Vorbesprechung leichte Bedenken dahingehend angedeutet hatte, dass sehr viele moderne Stücke gespielt würden, konnte dem abgeholfen werden: Johann Sebastian Bachs Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis" in der vierhändigen Bearbeitung von Franz Liszt stellte auch die Anhänger der Klassik zufrieden. nero

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