Kordel goes Hollywood

KORDEL. "Let the sunshine in" - Musical, Filmmusik und ein Hauch von Hollywood sorgten im Kordeler Bürgerhaus für echtes Kino-Gefühl.

"Popcorn, wer möchte noch Popcorn?" - Sogar zwei mit Bauchladen bewehrte Popcornverkäufer hatten die Macher des Kordeler Musical- und Filmmusik-Konzertes zwischen die Stuhlreihen geschickt. Neben einer Lichtspielhaus-würdigen Lichtershow und der Dekoration mit Filmplakaten boten der Musikverein 1896 Kordel (MVK) und der Kordeler Chor "I Cantatori" ein Oscar-verdächtiges Musiktheater. Nach dem schon fast professionellen Vorspann liefen auf der Leinwand im Bürgerhaus selbst gedrehte Werbefilme. Kein Kordeler Auge blieb trocken, als Gerhard Werwie für Kordeler Platt warb, Klobrillen von Vielmann beworben wurden, und der Musikverein per filmischer Botschaft einsame Mitmenschen zum Mitspielen aufforderte. Das war Zwerchfelltraining par excellence, bevor die Musiker dann mit ihrem musikalischen Können überzeugten. Themen aus "Les Misérables" wurden auf der großen Leinwand mit spannenden Bildern aus dem Musical hinterlegt. Bei den fetzigen Balladen aus "Grease" verfolgten die Zuschauer sogar Video-Szenen, womit das ohnehin schon ziemlich schwungvolle Konzert ungeahnte Dynamik erhielt. "I Cantatori" unter der Leitung von Stefan Dietz brachten anschließend einige Stücke aus "Cats". Wohltuend hoben sich die jungen Musiker aus der Masse der Chöre und Sangesvereine heraus und überzeugten mit professionellem Klang und stimmlicher Harmonie. Nach Szenen aus "Chess", die den Musikern des MVK erste Gelegenheiten zu Soli boten, intonierten "I Cantatori" Stücke aus "Kiss me, Kate". Richtig spannend, wuchtig und durchdringend gelangen die Stücke aus dem Hollywoodklassiker "Backdraft". Zu packenden Szenen auf der Leinwand legten sich die Musiker mächtig ins Zeug und schafften es problemlos, die Spannung dieses Feuerwehrthrillers auf das Publikum zu übertragen. Bei Themen aus "Oregon", einem Western, meinte man, Hufgetrappel zu hören, und erwartete jeden Moment hinter der Leinwand hervorstürmende Pferde und Indianer. Bevor mit Titeln aus dem Siebziger-Jahre-Erfolg "Hair" der Abend zu Ende ging, brachten Chor und Musikverein das Publikum nochmals in Wallung. Themen aus dem Film "Blues-Brothers", immer für ordentlichen Schwung gut, brachten Begeisterung ins Bürgerhaus. An Walter Fritsch, sonst Dirigent des Musikvereins, und den Background-Mädels des Chors hätten sicher auch die wahren Blues Brothers Jake und Elmo ihre Freude gehabt. Ungemein schwungvoll und mit viel Elan heizten die dem begeisterten Publikum so richtig ein.

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