Korndrescher und Sprücheklopfer

"Brutscheln" (kochen) und "Bratscheln" (sich unterhalten), eine Reise in die Vergangenheit und ein großes Unterhaltungsprogramm zogen über 1000 Gäste in den Dorfpark "Dumpert".

 Auftritt mit Tanzeinlagen: Die Kindergartengruppe begeistert das Publikum mit bunten Kostümen. TV-Foto: Hans Muth

Auftritt mit Tanzeinlagen: Die Kindergartengruppe begeistert das Publikum mit bunten Kostümen. TV-Foto: Hans Muth

Kell am See. (hm) Rund 1000 Gäste und Freunde der dörflichen Vergangenheit trafen sich am Wochenende zum "Brutscheln und Bratscheln" im Dorfpark "Dumpert" und ließen gemeinsam die vergangenen Zeiten wieder aufleben. "Gebrutschelt", das heißt gekocht, wurde im großen Stil. "Die Crew, die die verschiedensten Gerichte fertigstellt, besteht aus 100 Leuten", erzählt Organisationsmitglied Klaus Marx.

Kulinarisches aus der Region



Die Gerichte entstammen zum größten Teil alten Rezepten und sind überwiegend fleischlos: "Hädeknepp met Späck", "Deppenlappes", "Mippelcher", "Krumpernpannkochen", "Krumperenklöß" und viele andere Leckereien waren gefragt. "Gebratschelt" wurde zwischen zahlreichen Showeinlagen, die gestaltet wurden von der Kindergartengruppe und Kindern des ersten Schuljahres. Auch die Funkengarde hatte ihren Auftritt.

Eingeheiratete Keller Bürger gaben in ihrem Heimatdialekt Geschichten zum Besten, und der Auftritt der ältesten Mitwirkenden Anna Koltes, immerhin schon 89 Jahre alt, brachte ihr viel Beifall ein. Witze, Geschichten und Gedichte im Keller Dialekt trug sie in ihrer bekannten und beliebten Art und Weise vor. "Den moselfränkischen Dialekt zu erhalten und ihn auch der Jugend näherzubringen, ist das eigentliche Ziel der Mundartvorträge", so Marx.

In einem Worträtsel konnten die Gäste ihre Fähigkeiten in der Palette des Dialektes testen. Dass eine "Schnur" die Schwiegertochter ist, "Wehlen" dasselbe wie Heidelbeeren sind, oder dass "keimen" ganz einfach stöhnen heißt, oder dass "kriweln" gleich kitzeln ist und beim Umzug in ein anderes Haus "geplennert" wird, waren einige der richtigen Antworten. Darüber hinaus gab es im Dorfpark "Dumpert" Leiterwagen, Pflüge und viele historische Geräte zu bestaunen, die Oswald Willger in seiner Freizeit nachgebaut hat.

Als Gast war die "Irreler Bauerntradition" nach Kell am See gekommen. Die Gruppe war 1989 aus Anlass des 1275-jährigen Bestehens der Gemeinde Irrel gegründet worden, um das alte Bauernbrauchtum und das Handwerk zu pflegen und zu erhalten. Die Mitglieder wurden nicht müde, immer wieder die Kunst des Dreschens zu zeigen, wie Getreide gereinigt oder Stroh geschnitten wird - auch die Herstellung stabiler Seile stand auf dem Programm. Indessen zeigten die Frauen des Vereins, wie früher Butter hergestellt und Wolle gesponnen wurde. Der örtliche Musikverein und der Männergesangverein umrahmten die Veranstaltung musikalisch.

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