Kreis braucht mehr Geld für Flüchtlingshilfe

Konz/Saarburg/Schweich · Im Kreis Trier-Saarburg läuft seit Mitte Februar ein millionenschweres Programm, das Flüchtlingen einen guten Einstieg in der Region ermöglichen soll. Bisher ging es vor allem um die Suche nach Unterkünften und Sprachkurse. Das erste Budget ist aufgebraucht.

 Das Amt für Migration und Integration im Kreishaus bearbeitet alle Asylanträge. TV-Foto: Friedemann Vetter

Das Amt für Migration und Integration im Kreishaus bearbeitet alle Asylanträge. TV-Foto: Friedemann Vetter

Konz/Saarburg/Schweich. 5,5 Millionen Euro kostet das bis 2018 laufende Programm zur Integration von Flüchtlingen im Kreis Trier-Saarburg. Der Kreis und die Träger Caritas, Deutsches Rotes Kreuz sowie Diakonisches Werk haben es im Februar auf den Weg gebracht - und sind mit den ersten Ergebnissen zufrieden. Die Kreisverwaltung hat zum Beispiel in mehreren Verbandsgemeinden Plätze für Gemeinschaftsunterkünfte gefunden. In Konz, Saarburg und Hermeskeil haben zudem rund 150 Menschen an Deutschkursen teilgenommen. Allein in Konz waren es 85. Die 30 000 Euro der Stiftung Zukunft in Trier-Saarburg für die Kurse sind schon aufgebraucht. Dennoch stehen weitere Kurse auch in Kordel, Schweich und Zemmer auf dem Programm.
Der Förderbescheid für das Programm vom Europäischen Sozialfonds über 2,6 Millionen Euro ist noch nicht eingetroffen. Trotzdem ist schon jetzt klar, dass es für die zweite Projektphase ab dem 1. Oktober einen zweiten millionenschweren Förderantrag geben wird. Denn die Kommunen brauchen mehr Geld - vor allem vor dem Hintergrund steigender Flüchtlingszahlen. Bundesweit gibt es zurzeit 400 000 Asylbewerber, im Kreis sind es 639. Weil die Tendenz steigend ist, gibt es für den Chef des Caritasverbands für die Region Trier, Bernd Kettern, nur eine Konsequenz: "Ich fordere für die Kommunen in Deutschland fünf Milliarden Euro vom Bund."
Bisher hat der Kreis vor allem in Unterkünfte investiert. Weil der Wohnungsmarkt in der Region gesättigt sei, habe man sich auf Gemeinschaftsunterkünfte - vor allem Wohncontainer - in den Mittelzentren Schweich, Saarburg und Konz konzentriert. Im Herbst werden in Konz am bestehenden Asylbewerberheim und in Schweich am Stefan-Andres-Schulzentrum Container aufgestellt. Wann in Saarburg Asylbegehrende auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne unterkommen, ist noch nicht klar. Unter anderem debattiert der Saarburger VG-Rat am Dienstag, 12. Mai, 18 Uhr, darüber. Im Hochwald laufen Gespräche mit den Gemeinden Kell am See, Mandern, Schillingen und Osburg. Schon jetzt hat der Kreis mehrere ehemalige Gasthäuser angemietet: in Konz die Hotels Schons und Römerstuben und weiter moselabwärts das Hotel "Wappen von Leiwen". Und beim Namen der Moselgemeinde geraten die Anwesenden ins Schwärmen: "Leiwen legt die Maßstäbe im Kreis richtig hoch" sagt Kettern. Seit einem Monat kümmere sich dort ein Sozialarbeiter um die Menschen. Schon jetzt gebe es ein Team von Asylbewerbern, das sich in dem Ort einbringe. Die Flüchtlinge hätten zum Beispiel eine Bühne aufgebaut und Kontakte zu mehreren Vereinen aufgebaut, heißt es beim Kreis. In der Unterkunft unterrichte ein ehrenamtlicher Helfer Deutsch. Schon jetzt gibt es im Kreis einen Pool mit rund 90 Ehrenamtlichen. Um diese sinnvoll einzusetzen, nehmen am 15. Mai in der VG Trier-Land und am 1. Juli in der VG Konz Ehrenamtskoordinatoren ihre Arbeit auf.Extra

Der Stadtrat Hermeskeil hat am Dienstag endgültig zugestimmt, dass in der ehemaligen Hochwaldkaserne eine Aufnahmeeinrichtung für Asylsuchende (Afa) eingerichtet werden darf. In der dritten Afa des Landes könnten bis zu 750 Asylsuchende untergebracht werden ("Die Flüchtlinge können kommen", TV vom 6. Mai). Die Reaktionen auf den Beschluss sind positiv. "Dies ist ein sehr schönes Zeichen der Solidarität mit den Asylsuchenden in Rheinland-Pfalz", sagt Integrationsministerin Irene Alt. "Die zusätzlichen Plätze für Flüchtlinge werden unsere Einrichtungen in Trier und Ingelheim deutlich entlasten." Ziel sei es, dass der Betrieb im Herbst aufgenommen werde. Im Umfeld der Afa entstehen laut Land etwa 80 Arbeitsplätze. Auch Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier-Saarburg, begrüßt den Beschluss: "Mit der getroffenen Vereinbarung konnten im Vorfeld wichtige Grundfragen zur Einrichtung einvernehmlich geklärt werden. Dieser Weg hat sich gelohnt", kommentiert er die vorherigen Verhandlungen mit dem Land. cmk

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