Kreis sorgt sich um die Sanitäter

TRIER. Die Novellierung des Rettungsdienstgesetzes bereitet den Kreisgremien große Sorgen. Die neue Regelung soll ab April die Patientenfahrten zwischen Krankenhäusern für private Anbieter öffnen – viele sehen darin eine ernste Bedrohung des Rettungsdienstsystems im ländlichen Raum. Der Kreisausschuss will am 4. April mit Vertretern des DRK und des Innenministeriums diskutieren.

"Die Zulassung von privaten Krankentransporten könnte das bewährte System zerschlagen, weil vor allem die kleinen Wachen auf dem Land nicht mehr kostendeckend arbeiten können." Rudolf Müller, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag, fasst die Befürchtungen vieler Rotkreuzler zusammen. Die Fahrt von Krankenhaus zu Krankenhaus soll aus dem Geltungsbereich des Rettungsdienstgesetzes herausgenommen werden (der TV berichtete). Dadurch könnten auch Privatunternehmen einsteigen und dem Deutschen Roten Kreuz, Träger von sechs der sieben Rettungswachen im Landkreis, Konkurrenz machen. In den Wachen in Saarburg, Konz, Schweich, Hermeskeil, Zerf und Trier-Ehrang sind 54 hauptamtliche Mitarbeiter, elf Zivildienstleistende und mehr als 50 ehrenamtliche Kräfte aktiv. "Dann ist bei uns doch schnell der Ofen aus", sagt ein Sanitäter, der nicht genannt werden will. Rudolf Müller beantragte im Namen seiner Fraktion einen Sachstandsbericht in der März-Sitzung des Kreistages, der das Thema in den Kreisausschuss verwies. Dieser will über das neue Rettungsdienstgesetz am 4. April intensiv diskutieren - mit Vertretern des Innenministeriums und DRK-Kreisgeschäftsführer German Robling. Die Gefahr einer Schließung sieht Robling "zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht". Die neue Regelung würde Kliniken in die Lager versetzen, Transporte zwischen den Krankenhäusern entweder selbst durchzuführen oder an Unternehmen zu vergeben. "Diese Unternehmen könnten mit Fahrzeugen ohne besondere Ausstattung arbeiten", heißt es in der Sitzungsvorlage der Kreisverwaltung. Am Steuer könnte ein Fahrer sitzen, der "in keiner Weise rettungsdienstlich qualifiziert sein muss". Parallel zum sicheren Transport kranker oder verletzter Menschen sei auch die Finanzierung des Rettungsdienstes in Rheinland-Pfalz gefährdet. "Es ist nicht zu erwarten, dass die Kostenträger, darunter die Krankenkassen, in dem Maße die Entgelte erhöhen, wie Einnahmen wegfallen", erläutert die Verwaltungsvorlage. Ebenso unwahrscheinlich seien Landeszuschüsse, die den Bestand kleinerer Wachen garantieren. Der Kreisausschuss tagt am 4. April ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung.

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