Verzögerung erwartet Trier-Saarburg hat Klimaschutzmanager gefunden, anfangen dürfen sie aber erst 2023

Trier · Nach Vorstellungsgesprächen im August und September hat der Kreis Trier-Saarburg zwei Klimaschutzmanager eingestellt. Warum sie nicht sofort mit der Arbeit loslegen dürfen und wie sich das geplante Klimaschutzkonzept weiter verzögert.

Kreis Trier-Saarburg stellt Klimaschutzmanager ein
Foto: dpa/Marijan Murat

Klimaschutz und Energiesparen sind angesichts des Klimawandels dringlich. Da sind sich die meisten Menschen in Deutschland einig. Der Preisdruck auf dem Energiemarkt, der zurzeit durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine verstärkt wird, tut das Übrige und überzeugt zurzeit auch viele der verbliebenen Kritiker. Von diesen gab es im Kreis Trier-Saarburg nur wenige. Trotzdem kommen die ursprünglich für Juni erwarteten Klimaschutzmanager wohl erst im kommenden Jahr zum Zug. Somit läuft deren Arbeit am heiß ersehnten Klimaschutzkonzept mindestens ein halbes Jahr später an, als vor einem Jahr erwartet.  

Dabei hat die Kommunalpolitik im Kreis schon im September 2019 erstmals über die Notwendigkeit eines Klimaschutzkonzeptes diskutiert. Etliche Diskussionen und mehrere Workshops mit Experten später ebnete der Kreistag Ende 2021 den Weg. Er hatte sich dafür entschieden, im Juni 2022 zwei Klimaschutzmanager einzustellen. Diese sollten das Klimaschutzkonzept vorantreiben, unter anderem, indem sie dafür sorgen, dass im Kreis Energie gespart und produziert und dabei die Wirtschaft unterstützt wird. Ebenso steht eine klimagerechte Bauleitplanung und Klimaschutz im sozialen Umfeld auf der Agenda. Das Energiemanagement in kommunalen Liegenschaften und das Thema klimaresiliente Dörfer, also das Fitmachen der Gemeinden für die vermutlich durch den Klimawandel beeinträchtigte Zukunft der Welt, vervollständigen das Konzept.

Allerdings wurde nichts aus einer Einstellung der Klimaschutzmanager im Juni. Das wiederum lag nicht an der Kreispolitik, sondern an der langsamen Bearbeitung des Förderantrags der Kreisverwaltung bei der ZUG (Zukunft-Umwelt-Gesellschaft gGmbH). Diese bearbeitet die Förderanträge im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Anscheinend ist sie jedoch überfordert von der Menge der Förderanträge. 2021 seien 5800 Anträge eingetrudelt, mehr als doppelt so viele wie 2020 (2500). Die Klimaschutzmanager kämen wohl im dritten Quartal, nicht im Juni, hieß es im April beim Kreis.    

Nun, das dritte Quartal hat längst begonnen, ist klar, dass es dieses Jahr gar nichts mehr wird mit der Besetzung der beiden Stellen. Und das, obwohl sich nach der Stellenausschreibung 17 Bewerber gemeldet haben. Zwölf von ihnen haben sich laut einer Vorlage für die Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses am Freitag, 14. Oktober, bei der Kreisverwaltung im September und August vorgestellt. Die Verwaltung hat auch die beiden Qualifiziertesten von ihnen ausgesucht und will sie einstellen. Allerdings werden sie ihre Stelle wohl nicht vor Januar 2023 antreten. Dazu heißt es: Der Fördergeber müsse noch eine abschließende Prüfung machen und könne den Zuwendungsbescheid für das „Erstvorhaben integriertes Klimaschutzkonzept mit Klimaschutzmanagement für den Landkreis Trier-Saarburg“  erst im November ausstellen.

„Da die Arbeitsverträge erst mit Vorlage des Bewilligungsbescheids unterzeichnet werden können, sind die beiden Stellen frühestens zum 1. Januar 2023 zu besetzen“, erklärt der Kreis dazu. Die beiden Vollzeitkräfte arbeiten dementsprechend voraussichtlich vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2025 für die Verwaltung.

Jemand, der schon nach der ersten Verzögerung Kritik geübt hat, ist Professor Peter Heck, Fachbereich Umweltwirtschaft/-recht und Umweltwirtschaft am Umweltcampus Birkenfeld. Er hat den Kreis auf seinem Weg in Sachen Klimaschutz von Anfang an begleitet.

Der Experte fordert eine Verschlankung der Bürokratie auf allen Ebenen als ersten Schritt, der aus seiner Sicht auf jeden Fall gemacht werden muss, wenn Deutschland beim Klimaschutz weiterkommen will. Dass nun noch eine abschließende Prüfung abgewartet werden muss, bevor die Klimaschutzmanager nächstes Jahr anfangen dürfen, ist aus Hecks Sicht unnötig.

Er plädierte schon im April dafür, die Kommunen loslegen zu lassen und die Anträge im Nachhinein zu prüfen.

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