Kreis will 4,3 Millionen Euro in Saarburger Krankenhaus investieren- 50 Betten für neue Abteilung

Saarburg · Der Kreis Trier-Saarburg setzt auf sein Krankenhaus: Kurzfristig soll die Saarburger Klinik mit 4,3 Millionen Euro modernisiert werden. Langfristig soll noch mehr Geld in eine neue altersmedizinische Abteilung gesteckt werden.

 Blickfang: Das Saarburger Krankenhauses spiegelt sich in einem Autodach. TV-Foto: Marion Maier

Blickfang: Das Saarburger Krankenhauses spiegelt sich in einem Autodach. TV-Foto: Marion Maier

Foto: (h_sab )

209 Betten und 600 Mitarbeiter will das Kreiskrankenhaus St. Franziskus auch künftig erhalten. Wenn es nach der Gesellschafterversammlung, dem Kreistag Trier-Saarburg, geht, wird die Klinik mit jährlich etwa 19.000 Patienten sogar von Grund auf erneuert. Die Details des Beschlusses der Gesellschafterversammlung haben der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz und Arist Hartjes, Geschäftsführer der Klinik, am Mittwoch im Kreishaus in Trier bekannt gegeben. Die Mitarbeiter wurden laut Hartjes am Dienstag informiert.

Kurzfristige Investition: ,Der Kreis nimmt wohl schon im kommenden Jahr 4,3 Millionen Euro in die Hand. Der Betrag soll in den Kreishaushalt für 2017 aufgenommen werden. Das Geld soll in die Notaufnahme, ein W-Lan-Netz, das die Arbeit der Ärzte erleichtert, und neue medizinische Geräte fließen. Somit würde das Kreiskrankenhaus modernisiert.

Konzept: Schartz spricht von einem "Gesundheitszentrum der Region", wenn er über das St.- Franziskus-Krankenhaus redet. Er zählt auf: Zu dem Haus gehören unter anderem zwei medizinische Versorgungszentren in Konz und Saarburg, ein Geburtshaus und weitere medizinische Einrichtungen wie ein schmerztherapeutisches Zentrum. Um die Kreisklinik langfristig fit für die Zukunft zu machen, will Geschäftsführer Hartjes eine weitere Abteilung schaffen: eine Geriatrie (altersmedizinisches Zentrum) mit 50 Betten. Die Patienten seien ohnehin eher älter, für sie solle die Versorgung verbessert werden, sagt er.
Zudem soll die psychosomatische Abteilung um zehn Betten auf 30 aufgestockt werden. Um die zusätzlichen Kapazitäten aufzubauen, sollen Plätze in der chirurgischen Abteilung und der Inneren Medizin wegfallen. "Ein Mitarbeiterabbau ist nicht vorgesehen" sagt Hartjes. Beantragt sei auch die Aufstockung auf 219 Betten Gesamtkapazität.
"Da entsteht kein qualifiziertes Altersheim mit Doktoren", räumt Schartz Befürchtungen aus, dass in Saarburg nur noch für alte Menschen Platz sei. Es gehe darum, Alterskrankheiten wohnortnah behandeln zu können. Davon profitierten die Patienten und die Angehörigen. Gleichzeitig bleibe aber die medizinische Grundversorgung erhalten.

Langfristige Investition: Wie viel der Kreis auf lange Sicht investieren werde, stehe noch nicht fest, erklärt Landrat Schartz: "Ein paar Millionen über die 4,3 Millionen Euro hinaus müssen wir schon in die Hand nehmen", sagt er. Laut TV-Informationen handelt es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag. Wenn der Plan des Kreises aufgeht, könnte ein Teil des Geldes vom Land kommen. Das Saarburger Konzept liegt der Landesregierung vor. Sie müsste es in ihre Landeskrankenhausplanung aufnehmen, die 2018 fortgeschrieben werden soll. Nur so winken Investitionszuschüsse aus Mainz. Hartjes sieht in dieser Hinsicht ein grundsätzliches Problem: Die Investitionszuschüsse des Landes für Krankenhäuser seien ungenügend.

Problem: Das Krankenhaus braucht aus Schartz' Sicht auch künftig weiter Geld vom Kreis. Bei großen Trägern glichen größere Häuser die Defizite kleinerer Kliniken aus. Das sei in Saarburg nicht möglich. Politisch gehe es dort um eine Frage: "Was ist dem Kreis das Haus wert?" Extra


Zum Kreiskrankenhaus St. Franziskus gehört das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Konz. Mit dem MVZ soll die fachärztliche Versorgung in Konz gewährleistet und Patienten ins Kreiskrankenhaus gelotst werden. Das MVZ mit zwei Chirurgen und zwei Orthopäden hat laut Angaben des Kreiskrankenhauses 2015 rund 19.000 Patienten behandelt. Laut Geschäftsführer Arist Hartjes hat die Einrichtung mehr Patienten dazu gebracht, sich in Saarburg statt in Trier stationär behandeln zu lassen. Der Effekt sei spürbar, sagt Hartjes. Genaue Zahlen will er nicht nennen.Meinung

Krankenhaus bleibt Zuschussbetrieb
Das Saarburger Krankenhaus ist und bleibt wichtig für Saarburg und die Umgebung. Will der Kreis bei der medizinischen Verorgung dort mitreden, muss er die Trägerschaft behalten. Deshalb ist es konsequent, in die Klinik zu investieren. Denn: Ein veraltetes Krankenhaus ist überflüssig. Der Bau einer altersmedizinischen Abteilung erscheint angesichts der Demografie ebenfalls richtig. Allerdings lässt eine Geriatrie nicht automatisch die Kasse klingeln. Das zeigt der Blick nach Trier, wo sich das Elisabethkrankenhaus trotz nagelneuer Geriatrie nicht allein halten konnte. Fazit: Kleine Kliniken bleiben so lange Zuschussbetriebe, bis das Abrechnungssystem per Gesundheitsreform verändert wird. Bis dahin müssen Träger solcher Häuser draufzahlen.
c.kremer@volksfreund.de

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