Kreistag bekräftigt: Moselaufstieg wichtig für Region

Trier/Igel · Ungeachtet der Aussage von Ministerpräsident Beck, er halte den Moselaufstieg für verzichtbar, fordert das Kreisparlament weiterhin mehrheitlich Moselaufstieg, Nordumfahrung, Hochmoselübergang und - 1-Lückenschluss.

Trier/Igel. "Wenn jetzt das Buch zugeschlagen wird, dann für lange." Wie Landrat Günther Schartz sehen nur wenige im Kreistag von Trier-Saarburg noch die Chance, dass der Moselaufstieg unter der rotgrünen Regierung in Mainz bis 2015 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans kommt. Wenigstens sei Beck beim Hochmoselübergang standhaft geblieben, meinte Hugo Kohl (FWG). Einzig die Kreistagsgrünen applaudierten der kurz vor der Kreistagssitzung bekannt gewordenen Beck\'schen Moselaufstiegs-Linie und stimmten gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung, in dem die Notwendigkeit von vier "bedeutenden Verkehrsprojekten der Region Trier" bekräftigt wird: Moselaufstieg zwischen Igel und Zewen, Nordumfahrung (Meulenwaldautobahn), Hochmoselübergang und Weiterbau des - 1-Lückenschlusses. CDU, SPD, FWG und FDP stimmten dafür. Auf Wunsch von Manfred Nink (SPD) wurde noch aufgenommen, dass der Kreistag die Bundesregierung auffordert, ungeachtet der Einsparungen beim Straßenbau Mittel für die genannten Projekte bereitzustellen. Udo Moser, alleiniger Vertreter von Bürger für Bürger im Kreistag, enthielt sich bei der Abstimmung. Er plädiert für einen Ausbau des Nahverkehrs: "Irgendwann wird keiner mehr den teuren Sprit bezahlen können, der Park-und-Ride-Verkehr wird immer wichtiger."
Mehrere Kreistagsmitglieder hielten leidenschaftliche Plädoyers für den Moselaufstieg. Sonst werde der Konz-Saarburger Raum abgehängt, sonst werde die Bevölkerung im Trierer Tal noch stärker vom Verkehr belastet, sonst trage man dem wachsenden Wirtschaftsstandort Luxemburg nicht Rechnung - so lauteten die Argumente.
Freude über Becks Aussage gibt es dagegen in Igel und Trier-Zewen, wo die meisten Bürger gegen einen Moselaufstieg sind. "Es hat mich nicht wirklich überrascht", sagt Igels Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig, "nach dem Wahlausgang konnte man das erwarten." Am Montagabend wiederholte Igels Gemeinderat einen Beschluss aus dem Jahr 2003, in dem er den Moselaufstieg aus Lärm- und Emissionsgründen sowie wegen des Wegfalls eines Naherholungsgebiets als "untragbar" bezeichnet hatte. Helmut Mertesdorf, Ortsvorsteher von Trier-Zewen, hält unabhängig davon, ob der Moselaufstieg gebaut wird oder nicht, eine Umgehung für Zewen und Igel für dringend erforderlich. Einzige Option sei ein Tunnel, beginnend am Hornbach-Markt.
Er habe gestern das längste Frühstück seines Lebens gehabt, sagt Richard May, Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen den Moselaufstieg. Viele der 320 Mitglieder hätten ihn angerufen und gratuliert. Nun müsse man abwarten, ob das das endgültige Aus bedeute. May: "Wir werden das im Verein besprechen und die Sache im Auge behalten." alf
Die für den 16. Mai geplante Podiumsdiskussion in den Räumen der Industrie- und Handelskammer Trier (19 Uhr) wird stattfinden, teilt der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen mit. Sie soll "aufgrund der Beschlussfassung der neuen Landesregierung auch auf andere Aspekte des Regionalverkehrs erweitert werden". jp

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