Kreistag billigt Mehrausgaben für Klinik

Saarburg · Der Kreistag Trier-Saarburg hat einstimmig beschlossen, die Verluste des Saarburger Krankenhauses mit weiteren rund 725 000 Euro auszugleichen. Die Klinik will derweil ihre Strukturen verbessern und beispielsweise die Abteilung Medizincontrolling optimieren.

Saarburg. Im Kreistag gab es keine Diskussion über die überplanmäßige Ausgabe von 725 700 Euro für das Saarburger Krankenhaus. Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) forderte lediglich - wie zuvor schon die Grünen - dass die Verwaltung künftig früher informiere.
Zusammen mit dem aktuell beschlossenen Betrag gleicht der Kreis die Verluste des Krankenhauses im Jahr 2015 dann mit insgesamt 1,3 Millionen Euro aus. 750 700 Euro mehr und dann keine Diskussion? Martina Bosch, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, gibt dazu eine mehrteilige Antwort. Zum einen stellt sie klar, dass keine Insolvenz wegen fehlender Liquidität drohe.
Zum andern sind laut Bosch die Ausgaben nicht alle zahlungswirksam. So fielen für Überstunden beispielsweise 205 000 Euro an, die aktuell auf dem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben, aber nicht ausgezahlt, würden. Abschreibungen für die Gebäude und technische Anlagen sowie für das Medizinische Versorgungszentrum Saarburg würden mit insgesamt 625 000 Euro zu Buche schlagen, die Auflösung von Rücklagen mit 285 000 Euro.

Bosch gibt zudem zu bedenken, dass die Mehrheit der Krankenhäuser mit 200 bis 500 Betten - in Saarburg sind es 210 - finanzielle Schwierigkeiten hätten. Die Rahmenbedingungen für diese Häuser seien in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden. Hauptsächlich habe das damit zu tun, dass die Erlöse nicht in gleichem Umfang gestiegen seien wie die Aufwendungen vor allem für Personal.
Veränderungen im Haus



Auf der anderen Seite sei der Kreis aber nun einmal per Gesetz verpflichtet, die Krankenhausversorgung in der Fläche zu gewährleisten. Bosch: "Selbst wenn der Kreis diese Aufgabe jemand anderem übertragen würde, müsste er für die Grund- und Regelversorgung aufkommen."
Die Verwaltung des Saarburger Krankenhauses weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass sich im Haus selbst einiges tue. Anfang des Jahres hat der neue Geschäftsführer Arist Hartjes seinen Dienst angetreten. Es gehöre zu seinen Aufgaben, ein Konzept für die Weiterführung des Krankenhauses zu erarbeiten, heißt es. Dafür gebe es zwei Möglichkeiten: allein in kommunaler Trägerschaft wie bisher oder im Rahmen einer strategischen Partnerschaft, bei der beispielsweise eine andere Klinik gewisse Leistungen für Saarburg anbiete.
Zudem gehört es laut Krankenhausverwaltung zu den ersten Maßnahmen 2016, die Abteilung Medizincontrolling, die die erbrachten Leistungen mit den Krankenkassen abrechnet, zu optimieren und Managementstrukturen zur zielgerichteten Führung einzurichten. Zudem werde ein neues Berichtwesen entwickelt. mai

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