KREISTAG

TRIER. Gute Nachricht für jugendliche Disko-Besucher: Die Heimfahrt mit dem Taxi wird im nächsten Jahr mit zwei Euro pro Fahrt und Person bezuschusst. Der Kreistag Trier-Saarburg beschloss am Montagabend einstimmig die Einrichtung eines Jugendtaxis ab Januar 2006.

"Es war wirklich hilfreich, dass wir die Idee nicht erfinden mussten, da im Kreis Daun eine gut funktionierende Realität schon vorhanden war", sagte FWG-Fraktions-Chef Hugo Kohl mit der ihm eigenen Mischung aus Ironie und Überzeugung. Daun hat das Jugendtaxi als Probelauf für 2004 und 2005 eingerichtet. Die FWG Trier-Saarburg hatte bereits im Kreisausschuss vor zwei Wochen angeregt, das Modell zu übernehmen (der TV berichtete). Das Jugendtaxi soll den so genannten Disko-Unfällen vorbeugen. "Im Kreis Daun wurden im Jahr 2004 insgesamt 6766 Jugendliche mit diesem System nach Hause gefahren", erklärte Kohl. "Also ist 6766 Jugendlichen nichts passiert. Uns allen ist bekannt, dass es gerade nach Diskobesuchen und nach dem Besuch von Festen aller Art auffallend häufig Tote gibt." Jugendliche zwischen 16 und 21 können von diesem Angebot Gebrauch machen - allerdings nur für die Heimfahrt. Der Zuschuss von zwei Euro pro Kopf und Fahrt wird Freitag- und Samstagnacht und in den Nächten vor gesetzlichen Feiertagen gewährt. Außerdem fährt das Jugendtaxi von Weiberdonnerstag bis Aschermittwoch. Ältere dürfen mitfahren, erhalten aber keinen Zuschuss. Die Jugendtaxis sollen als Modell im Jahr 2006 laufen und sowohl den Kreis als auch die Stadt Trier erfassen. Abweichend vom Dauner Modell hat der Kreistag Trier-Saarburg das Mindestalter auf 16 Jahre festgelegt. Die Begründung liefert Landrat Richard Groß: "Wir wollen die Bemühungen des Jugendschutzes nicht durch ein falsches Anreizsystem für Jugendliche, die noch keine 16 sind, konterkarieren." Die Finanzierung des Jugendtaxis soll wie im Kreis Daun zum Teil über Sponsoren laufen. Die Verwaltung denkt dabei an ein großes regionales Kreditinstitut und den Förderverein Jugend, beide sollen zusammen wie in Daun 15 000 Euro zuschießen. Der Kreis will zusätzlich 10 000 Euro im Haushalt zur Verfügung stellen, die nach Ablauf des Modelljahres zur Hälfte von den Verbandsgemeinden erstattet werden sollen. Abgerechnet wird nach der Heimatorten der Jugendlichen, die das Angebot nutzen. Taxi-Unternehmen, die an diesem Projekt teilnehmen, lassen sich von den Jugendlichen ein Formular ausfüllen und unterzeichnen. Der Zuschuss wird nach der Fahrt vom Gesamtpreis abgezogen, das Unternehmen rechnet monatlich mit dem Kreis ab. Alle Fraktionen stimmten zu. "Es steht uns gut an, wenn wir Jugendliche schützen", so Kohl.

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