Umwelt Naturnaher Waldbau gegen Klimawandel

Saarburg/Wiltingen/Trier · „Muss ich flächig aufforsten oder gibt es Alternativen? Wie erkenne ich die Potenziale in meiner Käferholzfläche?“ – So lautete das Thema eines Spaziergangs, zu dem sich 18 Waldbauern auf Einladung des Kreiswaldbauvereins Trier-Saarburg getroffen haben.

 Der Wald ist klimakrank, der Walderhalt wichtiger denn je. Die Teilnehmer des Spaziergangs des Kreiswaldbauvereins Trier-Saarburg besuchen eine Käferholzfläche im Kleinprivatwald auf Gemarkung Wiltingen.

Der Wald ist klimakrank, der Walderhalt wichtiger denn je. Die Teilnehmer des Spaziergangs des Kreiswaldbauvereins Trier-Saarburg besuchen eine Käferholzfläche im Kleinprivatwald auf Gemarkung Wiltingen.

Foto: TV/Peter Schmitt

Die Wiederbewaldung der Käferholzflächen sei die Herausforderung unserer Zeit, sagte Geschäftsführer Helmut Lieser, der im Hauptamt Leiter des Forstamts (FA) Saarburg ist, und die Teilnehmer begrüßte und den „Ernst der Lage“ in der aktuellen Waldkrise – „eine Krise, wie wir sie bislang noch nicht gehabt haben“ – erläuterte. Letztendlich gehe es auf den Käferholzflächen für alle Waldbesitzer, aber auch für die Gesellschaft um den so wichtigen Walderhalt.

Gemeinsam mit Peter Schmitt, Büroleiter im Forstamt und Spezialist in Sachen forstliche Förderung sowie Dietrich Harder, Privatwaldbetreuer im Forstrevier „Rechts der Saar“, machten sich Lieser und die Teilnehmer auf den Weg durch den benachbarten Kleinprivatwald auf Gemarkung Wiltingen. Dort führte Harder die Gruppe in drei sorgsam ausgewählte Waldbilder.

Dort veranschaulichte er den Waldbauern die Übernahme von eventuell vorhandener Naturverjüngung, sogenannte Potenziale. Schaue man genauer auf den Waldboden, entdecke man hier eine Birke und eine Vogelbeere, da eine kleine Lärche, eine Fichte, vielleicht auch eine Douglasie und dort eine Buche, eine Eiche und weitere Baumarten mehr, erklärte er.

Das seien wertvolle Potenziale, die man sich für die nächste Waldgeneration zunutze machen könne. Dazu müsse man sie aber frühzeitig erkennen und unverzüglich vor Wildeinwirkung schützen. Denn durch Wild entstandene Schäden könnten die Potenziale schnell vernichten.

Auch der Jäger gehöre deshalb mit ins Boot. Wenn es ihm gelinge, die Wilddichte durch effektive Bejagung auf eine für den Lebensraum angepasste Dichte anzupassen, könne der Wald sogar ohne aufwendige Schutzvorkehrungen aufwachsen. Deswegen sei der einsichtige Jäger der willkommene Partner des Waldbesitzers.

Dann könnten beide sich über einen Mischwald aus zahlreichen Baumarten freuen, entstanden aus vom Wind angewehten oder von Vögeln im Flug fallen gelassenen Samen. Ein Wald, der auch in der Klimakrise eine Chance bekomme. Falle eine Baumart durch Trockenheit und Hitze oder auch durch Frost aus, gehe es mit den anderen Baumarten im Mischgefüge weiter.

Das Fazit des Waldspaziergangs laut dem Kreiswaldbauernverein Trier-Saarburg: Die Wiederbewaldung ist des Waldbesitzers Ziel. Es müsse nicht immer die flächige oder punktuelle Aufforstung sein, es könne auch die Übernahme von Naturverjüngung sein.

Das Suchen und Erkennen der Potenziale und deren Sicherung vor Wildeinwirkung sei eine spannende Aufgabe, die Freude mache, wenn es gelinge. Zudem sei es wichtig, den Jäger rechtzeitig einzubinden für eine an den Lebensraum angepasste Wilddichte.

Der naturnahe Waldbau eigne sich auch oder gerade im Kleinprivatwald, da er keine wirtschaftlichen Nachteile habe.

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