Krippenbau in höherem Auftrag

Orscholz · Jedes Jahr wählt Günter Strupp aus Kirf ein neues Thema für seine zwölf Quadratmeter große Krippe, die ab Sonntag, dem ersten Advent, im Foyer des Orscholzer Gesundheitszentrums zu bewundern ist. Die heilige Familie ist diesmal in eine Alpenlandschaft eingebettet.

 Jede der 230 Figuren braucht den optimalen Platz, damit sie richtig zur Geltung kommt, findet Günter Strupp. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Jede der 230 Figuren braucht den optimalen Platz, damit sie richtig zur Geltung kommt, findet Günter Strupp. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Kirf/Orscholz. Seit seinem 14. Lebensjahr baut Günter Strupp aus Kirf Krippen. "Damals habe ich die Hauskrippe von meinen Eltern übernommen. Im Laufe der Jahre ist sie immer größer geworden", sagt der heute 75-Jährige. In sechs Jahrzehnten zeigte Strupp seine Krippenkunst den Besuchern zu Hause in Kirf. 2004 zog er ins Foyer des Gesundheitszentrums in Orscholz um. Hier wird auf zwölf Quadratmetern nicht immer dieselbe Krippe gezeigt. Jedes Jahr entwickelt der Künstler ein neues Grundthema. Diesmal ist es eine Gebirgslandschaft der Alpen, in die Maria und Josef mit dem Jesuskind gezogen sind. Von Januar bis April wird intensiv am Grundmodell der Krippe gebaut. Eineinhalb Kubikmeter Moos und viele Kilogramm Baumrinde werden im Oktober gesammelt. "Ich verwende nur Naturmaterialien", darauf legt der Künstler Wert. Sogar die Felsen seien echte Steine, kein Pappmaché.

Fünf Freunde helfen beim Transport und Aufbau. Einer von ihnen, Klaus Schmidt, kommt dafür jedes Jahr eigens aus Köln. Albert Gengler aus Remich weiß, wo im Wald gute Naturmaterialien zu finden sind, die der Krippe das besondere Flair verleihen.

Ist der Krippenbau nur ein Hobby? "Nein", sagt Strupp, "das liegt bei uns in der Familie." Er baue die Krippe "in höherem Auftrag". Dazu gehört auch die jährliche Sammlung für die Kinderkrebshilfe der Dr. Mildred-Scheel-Stiftung, die sich auch um krebskranke Kinder kümmert.

Genau 13 189,58 Euro konnte Strupp bereits dorthin überweisen. Seine Begründung lautet: "Ich habe vier Kinder und sieben Enkel. Alle sind gesund. Dafür bin ich dankbar." Von den rund 600 Gästen im Reha- Zentrum und weiteren 1000 Besuchern, die eigens für die Krippe anreisen, verspricht sich Strupp erneut einen schönen Spendenbetrag.

230 Figuren verteilt der Künstler exakt auf seinem Krippenareal. Da müssen Platz und Lichteinfall exakt stimmen, damit alle Figuren richtig zur Geltung kommen.

Fast das ganze Jahr über drehen sich Strupps Gedanken um den Krippenbau: "Die begeisterten Besucher inspirieren mich zu neuen Ideen." Das Thema fürs nächste Jahr steht schon fest, wird aber nicht verraten.

Morgen, Sonntag, 28. November, ist die Krippe fertig und kann bis 5. Februar besichtigt werden. Am 22. Dezember um 16 Uhr erklärt Strupp die Enstehung seines Werks. Fotos seiner Krippen können eingesehen werden. Ans Abbauen mag er noch nicht denken: "Das tut richtig weh." Als Erinnerung bleiben immer nur die Fotos.

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