Künstler aus Leidenschaft

WILTINGEN. Die Kunst ist für Gerda und Karl-Peter Blau Passion und Beruf zugleich. Sie stand 15 Jahre lang als Opernsängerin auf der Bühne. Heute stellt sie Krippenfiguren her. Die Glasarbeiten und Wandmalereien ihres Ehemanns sind in ganz Deutschland zu bewundern.

 Zwischen Engelsfigur und abstrakter Malerei: Für Gerda und Karl-Peter Blau ist die Kunst eine Leidenschaft. Foto: Kerstin Smirr

Zwischen Engelsfigur und abstrakter Malerei: Für Gerda und Karl-Peter Blau ist die Kunst eine Leidenschaft. Foto: Kerstin Smirr

Helles Atelier im Keller, Musikzimmer im ersten Stock - hier waren begabte Architekten am Werk. "Wir haben damals unser Haus während des Urlaubs im Tessin gemeinsam entworfen", erzählt Gerda Lorek-Blau. Zeichnungen und abstrakte Malereien von Karl-Peter Blau schmücken die weißen Wände. Im Wohnzimmer steht ein filigraner Engel, den Gerda Lorek-Blau hergestellt hat. Seit acht Jahren arbeite sie an Krippenfiguren, erzählt sie. In der Adventszeit ist eine ihrer Krippen in der Wiltinger Kirche ausgestellt. "Sie ist ein kleines Pilgerziel", sagt ihr Mann. Es sind Liebhaber-Stücke, die die Künstlerin nach barockem Vorbild herstellt. Echtes Haar verwendet sie, und sie sucht in Antiquitätengeschäften nach alten Stoffen für die Kleider. Auch ihr Ehemann hat sich künstlerisch in Wiltingen eingebracht. Karl-Peter Blau hauchte im vergangenen Jahr den Flurwänden der Don Bosco-Schule Leben ein - ein Geschenk, das er der Schule machte. Geometrische Formen leuchten seitdem in kräftigen Farben. Eine abstrakte Arbeit des Künstlers erinnert im Eingangsbereich an den Namensgeber der Schule. Kennen gelernt hatte sich das Paar während des Studiums der Angewandten Malerei in Stuttgart. Gerda Lorek-Blau studierte damals auch Gesang. In der gemeinsamen Atelier-Wohnung stand so manche Übungsstunde an. So wurde ihr Mann nicht nur ihr "schärfster Kritiker", sondern auch einer ihrer Fans: "Bei meinem ersten Engagement hat er sich alle 30 Aufführungen angesehen", erzählt sie. 15 Jahre lang reiste sie als dramatische Altistin durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Zur gleichen Zeit gestaltete Ehemann Karl-Peter als freischaffender Künstler Glasfenster und Wände, vor allem in Kirchen. "Wir waren ständig unterwegs", erzählt er. "Irgendwann haben wir dann gesagt, jetzt ist es genug." Karl-Peter Blau arbeitete als Kunstlehrer, später als Dozent an einer Fachhochschule und führte seine Malschule. Sie gab weiterhin Konzerte. Seit zehn Jahren wohnt das Paar in Wiltingen, der Heimat von Karl-Peter Blau. "Ich wollte wieder zurück", sagt er. Seiner Familie wegen, aber auch weg aus einer Großstadt wie Stuttgart. Auch seine Frau fühlt sich auf dem Land rundum wohl: "Ich komme aus einem Forsthaus. Hier ist vieles wie in meiner Kindheit."

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