Projekttage Künstler vermitteln Kindern Selbstsicherheit

Kell am See/Paschel/Heddert · Waldbaden, Pfeil und Bogen schnitzen, Kräutersalz herstellen, basteln oder malen: Die Kinderprojekttage  der Verbandsgemeinde  Saarburg-Kell haben 100 Kindern in vier Hochwaldorten ein buntes Programm geboten. In Paschel wurden die Kleinen gar von einer leibhaftigen Fee ins Wollefilzen eingeführt.

 Kreativ sein mit Pinsel und Farbe: Bei den Kinderprojekttagen in vier Hochwalddörfern haben etwa 100 Teilnehmer eine spannende Zeit verbracht.

Kreativ sein mit Pinsel und Farbe: Bei den Kinderprojekttagen in vier Hochwalddörfern haben etwa 100 Teilnehmer eine spannende Zeit verbracht.

Foto: Jochen Heib

Mehr als 100 Kinder folgten dem Aufruf der Jugendpflege der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell zur Teilnahme an den Kinderprojekttagen in den vier Ortsgemeinden  Kell am See, Paschel, Heddert und Waldweiler. Den Mädchen und Jungen im Grundschulalter wurde an den zwei Tagen die Möglichkeit gegeben, direkten Kontakt zu Künstlern, Geschichtenerzählern und Referenten und deren kreativer Welt zu bekommen, um die eigene Welt zu bereichern und zu erweitern.

Das Unisono der Referenten: „Du bist toll, so wie du bist, und dazu einzigartig!“ In der Kunst ist kein Platz für besser oder schlechter. Dies zeigten auch die vielfältigen Werke und Bilder, die die Kinder konzentriert anfertigten.

Traditionsgemäß bereiteten die zahlreichen Ehrenamtlichen – zur Freude der Organisatoren waren es wieder viele Jugendliche –  den ersten Veranstaltungstag zum gemeinsamen Basteln vor. Hier fand auch Hausmüll Wiederverwendung. So endeten die Eierkartons als gefräßige Krokodile, Tetra Paks als Busse oder Häuser und Konservendosen verwandelten sich in einen Schwarm voller Bienen. Als Ergänzung kamen gesammelte Naturmaterialen zum Einsatz. Wie in Heddert, wo insbesondere zur Freude der Jungen Pfeil und Bogen hergestellt wurden, die später an einer Zielscheibe ausprobiert werden konnten.

Den zweiten Veranstaltungstag gestalteten die Künstlerinnen: In Kell am See lud Naturerlebnispädagogin Ulla Petto-Spies die Kinder zunächst zu einer kleinen Wanderung in die Natur ein. Das „Waldbaden“ untermalte sie mit einem Märchen, bevor Baumgesichter und Bilder aus Naturmaterialien die Welt erblickten. Gesammelte Kräuter fanden dann am Nachmittag Anwendung bei der Herstellung von Kräutersalz und duftender Seife, die die Kinder am Ende der Veranstaltung mit nach Hause nehmen durften.

Die Fee Gina flog in die beiden Ortsgemeinden Paschel und Waldweiler ein und verzauberte die Kinder dort mit ihrer herzlichen spanischen Art. In voller Feenmontur präsentierte sie den Herstellungsprozess von roher Schafwolle zur farbenfrohen Filzwolle mittels natürlicher Färbemittel wie Rote Bete, Zwiebelschalen, Färberdistel oder Karotten. Im Anschluss strichen die Teilnehmenden die Filzwolle auf grobe Jutesäcke zu bemerkenswerten Bildern, ganz ohne Pinsel und Farbe. In einer zweiten Aufgabe leitete „Fee Gina“, mit bürgerlichem Namen Montserrat Fonts Salas, die Interessierten zur Fertigung eigener Feen aus Filzwolle an, die schon kurze Zeit darauf zahlreich durch den Raum schwebten.

Spannendes wartete auf den Hedderter und Schillinger Nachwuchs. Er bekam von der in Kell am See ansässigen Künstlerin Dorothee Reichert die Aufgabe, eine zuvor selbst angefertigte Kollage, also verschiedene Farb- und Formelemente, die auf einen Untergrund aufgeklebt wurden, mit Farbe und Pinsel auf einen Malgrund zu übertragen. In einer kurzen Einleitung lud sie die Kinder ein, auf die Suche nach den Farben im „Inneren“ zu gehen und das eigene wertvolle Selbst zu finden und im malerischen Prozess zu nutzen und auszudrücken. „Hier geht es nicht um maltechnische Perfektion. Vielmehr sollen Mut und Sicherheit zum eigenen Denken und Handeln vermittelt werden. Die Wertigkeit der eigenen Meinung wird hervorgehoben um einem Mitschwimmen, Nachmachen oder Mobbing vorzubeugen“, sagte Künstlerin Doro Reichert.

 Unerwartet leise gestaltete sich die künstlerische Entfaltung trotz der großen Gruppe von 30 Grundschülern. Hochmotiviert und konzentriert arbeiteten diese an ihren individuellen Werken.

Mehr als 30 ehrenamtlich tätige Eltern und Helfer waren für die Kinderprojekttage im Einsatz. Sie organisierten die Tage, betreuten die Kinder, leiteten die Workshops und sorgten für das leibliche Wohl der Teilnehmer. Ohne diese Einsatzbereitschaft hätte die pädagogisch wertvolle Veranstaltung nicht stattfinden können.

Die Kinderprojekttage wurden finanziell unterstützt von der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell und der Kreisverwaltung Trier-Saarburg.

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