Kugel-Labyrinth und Fußball-Roboter

SAARBURG. Wer erfolgreich Leistungssport betreiben will, kommt um hartes Training nicht herum. Doch außer der Fitness spielen weitere Dinge eine Rolle – beispielsweise der Computer. Über den Einsatz elektronischer Hilfsmittel bei der Leibesertüchtigung konnten sich die Besucher der "MS Wissenschaft" in Saarburg informieren.

Dass viele Dinge mit Musik mehr Spaß machen, ist die eine Sache. Dass die gute Laune nach Noten bestimmte Tätigkeiten erleichtern kann, die andere. Läuft beispielsweise ein Jogger im Takt der Musik aus seinem Walkman-Kopfhörer, fällt es ihm nicht nur leichter, das Tempo zu halten, sondern das Trainingsergebnis kann sich sogar verbessern. Auch in anderen Bereichen des Sports hat die Elektronik inzwischen Einzug gehalten - wenngleich nach wie vor hartes Training für den Erfolg im Leistungssport unabdingbar ist. Dennoch: Fitness und Kraft sind schön und gut, sofern sie richtig eingesetzt werden. Wer einen Speer möglichst weit durch die Luft schleudern will, muss den "richtigen Dreh" beim Abwurf heraushaben. Dabei hilft ihm der "digitale Speer" des Fraunhofer Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung. Der Athlet deutet einen Wurf an und ein Computer, der an das mit Elektroniksensoren ausgerüstete Sportgerät angeschlossen ist, hält den Bewegungsablauf fest. Zu sehen war der "digitale Speer" im Ausstellungsraum der "MS Wissenschaft", einem 105 Meter langen Binnenschiff der Initiative "Wissenschaft im Dialog", das zwei Tage lang am Saarburger Saarufer vor Anker lag. Im zu einer Art Museum umfunktionierten Laderaum "schlummerten" viele weitere Exponate, die die Rolle der Mikroelektronik im Sport dokumentierten - vom im Computer entwickelten Bob über die Bordelektronik eines Rennwagens bis hin zum Ruder-Ergometer, einem computerunterstützten Trainingsgerät, das die Wassersportart auch an Land ermöglicht. Eines der beeindruckendsten Ausstellungsstücke war ein Tischfussball-Roboter namens "Star Kick", der am Lehrstuhl für künstliche Intelligenz der Universität Freiburg entwickelt wurde. Ähnlich einem "Kneipen-Kicker" treten ein oder zwei Spieler gegen den Computer an, der meist gewinnt. In dem Gerät steckt moderne Technik, darunter eine Infrarotkamera, die das Spielfeld 50-mal pro Sekunde erfasst. Ein Rechner wertet die Fotos aus und leitet aus der Bewegung des Balls die nötigen Aktionen ab.Geschicklichkeitsspiele besonders gefragt

Obwohl die Mikroelektronik offenkundig auch im Sport Fuß gefasst hat, steht der Athlet im Mittelpunkt des Geschehens. Seine körperlichen Fähigkeiten sind letztlich entscheidend. Beispielsweise ist beim Laufen eine schnelle Reaktion gefragt, um möglichst bald nach dem Startschuss "in die Gänge" zu kommen. Auch Körperbeherrschung und die richtige Strategie sind in vielen Sportarten gefragt - und müssen trainiert werden. Auf der "MS Wissenschaft" war das möglich. Großer Beliebtheit bei den großen und kleinen Ausstellungsbesuchern erfreuten sich die zahlreichen Geschicklichkeitsspiele - vom "Blasebalg-Fußball" über das "Lineal-Fangspiel" bis hin zum "Kugellabyrinth". Das Thema der insgesamt fünften Tour der "MS Wissenschaft" seit 2003 orientierte sich am "Informatikjahr 2006" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Initiative "Wissenschaft im Dialog". Ziel der Wissenschaftsjahre und der Ausstellungen auf dem Binnenschiff ist und war, den lebendigen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern sowie aktuelle Forschung verständlich zu vermitteln. 34 Städte an Elbe, Rhein, Mosel, Saar, Main und Donau steuert die "MS Wissenschaft", die seit Mai und bis September unterwegs ist, an. Nach Auskunft von Fahrtleiter Jonas von Stockhausen besuchten rund 600 Saarburger und ihre Gäste die Ausstellung am Anlieger an der Brückenstraße.

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