Kulturmacher kritisieren Flut von Konzerten

Saarburg · Knatsch in der Saarburger Kulturszene: Kommendes Wochenende gibt es vier Konzerte in der Stadt, eine kulinarisch-musikalische Reise und weitere Konzerte in der Verbandsgemeinde. Anette Barth, die das städtische Kulturprogramm betreut, kritisiert die mangelhafte Koordination dieser Veranstaltungen.

Saarburg. Still Collins in Serrig, Sophie Hunger und der Caribbean Kitchen Club in Saarburg, die Serenaden und das neu konzipierte Festival Delux: Teilweise hochkarätig besetzte Konzerte konkurrieren am kommenden Wochenende um die Konzertbesucher. "Das ist für ein Wochenende einfach zu viel", sagt Anette Barth im Gespräch mit dem TV. Seit fast zwei Jahrzehnten kümmert sie sich ehrenamtlich um die Kulturveranstaltungen der Stadt. Das Budget, das ihr für diese Arbeit von der Kommune zur Verfügung steht, beziffert Barth mit 5000 Euro. Der Rest zur Deckung der Kulturausgaben muss mit Zuschüssen und Eintrittsgeldern erwirtschaftet werden.
Die Förderung eines Teils der Kulturausgaben der Stadt fällt ab 2014 weg. Mit Interreg-Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung in Höhe von insgesamt 21 000 Euro wurden seit 2010 die Spiegelbilder gefördert. Fester Bestandteil dieser Reihe ist das Festival Delux. "In den vergangenen drei Jahren sind wir mit dem Schiff von Saarburg nach Luxemburg und wieder zurückgefahren. An Bord spielten verschiedene Dixieland-Jazzcombos aus der Region", erzählt Barth.Musikalisch-kulinarische Reise


Weil ein Teil der Finanzierung wegfällt, hat Barth das Konzept für das Delux Festival 2013, am Sonntag, 28. Juli, neu ausgerichtet. An vier Orten gibt es Wein und Musik (siehe Extra). Die Besucher können mit einem Bus zwischen Ayl, Ockfen, Saarburg und Serrig pendeln. "Für diese Veranstaltung lief der Vorverkauf ganz gut", sagt Barth. Ihr Sorgenkind ist jedoch der Auftritt des Caribbean Kitchen Club am Samstag, 27. Juli, 20 Uhr, in der Kulturgießerei. Barth hat lange überlegt, ob sie das Konzert absagt. "Mich ärgert besonders, dass sich die Stadt an diesem Abend mit einer eigenen Gratis-Veranstaltung die potenziellen Besuchergruppen abgräbt."
Ihre Konsequenz: "Im nächsten Jahr werde ich sicherlich kein Konzert für den Sommer planen." Sie fordert, dass Konzerte künftig besser aufeinander abgestimmt werden. "Grundsätzlich werben wir für alle Veranstaltungen um eine ähnliche Klientel. Da ist es nicht klug, dass wir uns mit unseren Konzerten auch noch Konkurrenz machen."
Auch Christoph Kramp, Inhaber des Konzertveranstalters Station K in Saarburg, gefällt diese Menge an Konzerten an einem Wochenende nicht: "Die Terminplanung für das Konzert mit Sophie Hunger steht schon eine ganze Weile. Der Freitagstermin war aber der Einzige, der sich mit ihrer Konzerttournee verknüpfen ließ."Dixius weist Kritik zurück


Die Kritik, dass das Abschlusskonzert der Saarburger Serenaden mit dem Auftritt des Caribbean Kitchen Club zusammenfällt, weist Jürgen Dixius, Bürgermeister der Stadt Saarburg, zurück. "Veranstalter des Konzerts sind die Spiegelbilder. Der Termin für das zeitgleich stattfindende Abschlusskonzert der Serenaden war auch schon lange bekannt." Dass der Arienabend der Saarburger Serenaden am Freitag in der Kulturgießerei mit dem Konzert von Sophie Hunger am ehemaligen Casino zusammenfällt, ist für Dixius kein Problem. "Das ist ein privater Veranstalter. Auf dessen Konzertplanung haben wir keinen Einfluss ", sagt der Stadtbürgermeister.Meinung

Termine und Konzepte abstimmen
Der Frust der Kulturmacher in Saarburg ist groß. Zu oft gibt es Konzerte, die um dieselben Gäste buhlen. Sicherlich lassen sich nicht alle Wünsche von Konzertveranstaltern aufeinander abstimmen. Aber dass in Saarburg innerhalb von acht Tagen sieben Konzerte (dreimal Saarburger Serenaden, ein Mittwochskonzert, Sophie Hunger, Caribbean Kitchen Club und Festival Delux) gespielt werden, ist am Ende zu viel. Und diese Aufzählung berücksichtigt nicht mal die vielen Bands, die dieses Wochenende in Serrig, Mannebach und Schoden auftreten. Da wäre es gut, wenn sich alle Betroffenen bereits vorher an einen Tisch setzen, um gemeinsam Termine und Konzepte abzustimmen. Dazu gehört auch das klare Bekenntnis der Stadt, wie sie zu den Spiegelbildern steht, denn sie ist Mitveranstalterin dieser Reihe. Konkurrenz mit eigenen Veranstaltungen verbietet sich von selbst. a.schumitz@volksfreund.deExtra

Der Caribbean Kitchen Club spielt am Samstag, 27. Juli, 20 Uhr, in der Kulturgießerei. Die Musiker spielen eine Mischung aus Latin- und Soulmusik. Die Kulturgießerei hat ab 18 Uhr geöffnet. Die Reise des Festival Delux am Sonntag, 28. Juli, führt an den Dorfplatz in Ayl und in die Weingüter Klostermühle (Ockfen), Dr. Wagner (Saarburg) sowie Schloss Saarstein (Serrig). Es spielen die Gruppen Horn & Strings, Boogielicious, die Lux Onions sowie die Duos Dale King und Jim Kahr. Beginn: jeweils 11.30 Uhr. Kosten: 15 Euro. Bus ab Saarburg-Brückenstraße. itz

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