Kunst aus Papierschnipseln und Stoffresten

Hermeskeil · Im Naturparkzentrum Hermeskeil hat die Ausstellung Zivilisationsspuren der Volkshochschule ihre Türen geöffnet. Drei Künstlerinnen der Idar-Obersteiner Atelierstraße setzen sich mit dem Thema Müll auseinander.

 Ilona Brombacher (links) und Susanne Kartharius vor ihren Arbeiten, die sie aus Müll zusammengestellt haben. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ilona Brombacher (links) und Susanne Kartharius vor ihren Arbeiten, die sie aus Müll zusammengestellt haben. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Ein Nixenkostüm genäht aus Stoffresten und Abfallfolie, auf Papierschnipsel gemalte Bilder und ein Schmetterling, der eine verblichene Go belinstickerei übertüncht. Die Kunstwerke, die bis Ende Oktober im Hermeskeiler Infozentrum des Naturparks Saar-Hunsrück zu sehen sind, haben eins gemeinsam: Sie sind aus Müll. Als Gesamtkunstwerk befördern sie "Zivilisationsspuren" des 20. und 21. Jahrhunderts zutage.
Gleichzeitig schlägt die Präsentation der Volkshochschule Hermeskeil eine Brücke zu den jüngsten archäologischen Ausgrabungen in der Stadt. Für Leiterin Agnes Weiß drängen sich Fragen auf, wie wohl spätere Generationen die aktuelle Epoche beurteilen werden: "Was werden sie denken, und welchen Namen werden sie uns geben?" Wird es die Plastikum-Epoche sein oder die der verstrahlten Erde?
Die Idee, mit dem Naturpark-Infozentrum das Thema aufzugreifen, stammt laut Weiß von Ilona Brombacher, Künstlerin des Idar-Obersteiner Vereins Atelierstraße. Die 50-jährige, die auch malt und fotografiert, hatte mit einer ihrer Collagen das Interesse der Leiterin geweckt.
Auf schachbrettartig angeordneten Fotos multipliziert sich der alltägliche Müll eines Haushalts von Feld zu Feld zum globalen Problem. Künstlerkollegin Susanne Kartharius (56) setzte sich für die Ausstellung mit der sinnlosen Verschwendung von Papier und dem Rohstoff Holz auseinander. Kreative Müll-Mode entwarf Ilka Szász (38), die sich auch in Worten humorvoll an die "sehr geehrte Wegwerfgesellschaft" wendet.

Müll auf neue Weise präsentiert


Die Idee, Müll auf eine ganz andere Weise zu präsentieren, kommt laut Naturpark-Geschäftsführerin Gudrun Rau an. Ein Besucher sei erstaunt gewesen, "dass Müll so schön sein kann". Auch Max Monzel, Geschäftsführer des Zweckverbands Abfallwirtschaft Raum Trier (A.R.T.), begrüßt das Schaffen von Bewusstsein. Abgesehen von Abfallvermeidung sei es wichtig, Verpackungen oder Stoffe im Kreislauf zu halten. Die A.R.T. denke an eine ähnliche Präsentation, um das Thema aufzugreifen und für den Wert von Abfall zu sensibilisieren.
Die Ausstellung wird bis einschließlich Sonntag, 28. Oktober, im Naturparkzentrum zu sehen sein. Parallel dazu wird im Rahmen des 20. Hermeskeiler Kulturherbstes eine Keramikausstellung von Martina Tilch ins benachbarte Hochwald-Museum einladen (29. September bis 20. Oktober). Agnes Weiß, auch Leiterin des Museums, hofft, dass das künftig öfter möglich sein wird. Sie freut sich darauf, Kultur in den Einrichtungen ein bisschen zusammenbringen zu können. urs

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