Kunst oder Krempel: Experte bewertet Speicherfunde

Konz-Roscheid · Ist es ein Schatz? Oder doch nur ein Schätzchen? Diese Fragen hat der Kunsthistoriker Markus Berberich bei der Veranstaltung "Kunst & Mehr" im Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof in Konz beantwortet. Jeder konnte hier den Wert seiner Speicherfunde und Familienerbstücke schätzen lassen.

Konz-Roscheid. Bernard Bölinger ist Kriminalbeamter im Ruhestand und als Roscheider Bürger engagiertes Mitglied des Trägervereins für das Freilichtmuseum. Zudem organisiert er die Veranstaltung "Kunst & Mehr", die am vergangenen Samstag schon zum zweiten Mal im Roscheider Hof stattfand.
Deshalb freut er sich ganz besonders über die große Zahl der vorgestellten Familienschätze: "Diesmal sind weit mehr Leute gekommen als im vergangenen Jahr. Unsere Kunst-und-Mehr-Veranstaltung ist schon mit der zweiten Runde zu einem besonderen Anziehungspunkt geworden."
Ist das Porzellan etwas Wert?


In der Eingangshalle des Roscheider Freilichtmuseums wurden auch dieses Jahr wieder persönliche Schätze aller Art vorgestellt.
Zumeist waren dies liebgewonnene Erbstücke aus dem Familienbesitz: Alben mit seltenen Ansichtskarten, romantische Bilder mit Motiven aus der Region oder alte Bücher und Heiligenfiguren. Aber auch "Fettnäpfchen" aus der Zeit um 1800, Porzellanwaren, eine Kaminuhr, Vasen und eine Sammlung von wertvollen - und auch kostbaren - Herren- und Damentaschenuhren legen die Gäste dem Kunsthistoriker Markus Berberich zur Begutachtung auf seinen Tisch im Freilichtmuseum.
"Höhepunkt der Schätze", meint Bernard Bölinger, "waren aber sicher die Duftgefäße für Rosenblätter, die aus dem Besitz einer alten Adelsfamilie stammen". Die genaue Herkunft dieser "Potpourris" bedürfe jedoch noch einiger weiterer Klärungsschritte.
Den riesigen Fund sehr wertvoller Gegenstände, der den Finder schlagartig zum reichen Mann oder zur reichen Frau macht, hat es dieses Jahr leider nicht gegeben. Wohl aber die Gewissheit, dass so manches gute, alte Stück zumindest einen hohen Erinnerungswert innerhalb einer Familie hat.
Das gilt vor allem für kunstvoll geformte und gebrannte Engels- oder Heiligenfiguren. Leider können diese vom Experten Berberich aber nicht in die Kategorie der "besonders exklusiven Wertstücke" eingeordnet werden. "In einer christlich geprägten Gegend wie dieser werden diese Gegenstände besonders sorgfältig aufbewahrt. Das gilt auch für alte Bücher, an deren Besitz man sich erfreuen kann, die aber selten den Marktwert von 30 Euro erreichen", erklärt der Kunstgeschichtler.
Kosten entstanden den Eigentümern der Schätze und Schätzchen nicht.
Und so viel ist sicher: Die dritte Runde von "Kunst & Mehr" wird es definitiv wieder am zweiten Oktoberwochenende im kommenden Jahr geben.kdj

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