Kunstrasen in Zerf kommt noch im Jahr 2011

Der erste Kunstrasenplatz im Hochwald wird in Zerf gebaut. Die Umwandlung des bisherigen Hartplatzes in eine grüne Spielfläche soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Sie kostet voraussichtlich 660 000 Euro. Der Zerfer Rat hat in seiner jüngsten Sitzung die Weichen für das Projekt gestellt, das vom Land und vom Kreis bezuschusst wird.

Zerf. Ein lang gehegter Wunsch der Fußballspieler im westlichen Teil des Hochwalds soll bald erfüllt werden. "Wenn alles glatt läuft, wird der Kunstrasenplatz in Zerf noch in diesem Jahr Realität." So äußerte sich Dieter Engelhardt (SPD), der erste Beigeordnete der Gemeinde, in der jüngsten Ratssitzung. Seit Jahren wird in Zerf über die Umwandlung des Hartplatzes in einen Kunstrasenplatz nachgedacht.

Auch Nachbarorte profitieren



Ihn könnten auch Sportler aus den Nachbarorten nutzen. Denn 2009 haben sich die Vereine aus Zerf, Greimerath, Hentern und Lampaden zu einer großen Spielgemeinschaft zusammengeschlossen. Die erste Mannschaft kickt zurzeit in der Kreisliga A. Es gibt laut Engelhardt noch zwei weitere Senioren- Mannschaften, die Alten Herren und 17 Jugend-Teams. Der FC Zerf hat zurzeit 463 Mitglieder.

Wann ein Kunstrasenplatz gebaut werden kann, hängt jedoch entscheidend von Zuschüssen ab. Die Gemeinde Zerf fand sich erst einmal mit ihrem Antrag auf einer Warteliste wieder, bevor es vom Kreis die Zusage gab, dass der Bau des Zerfer Kunstrasenplatzes ins Sportstätten-Förderprogramm für 2011 aufgenommen wird. 660 000 Euro betragen die geschätzten Gesamtkosten für das Vorhaben. Im Rat stand aktuell die Grundsatzentscheidung an, ob die Ortsgemeinde dafür 310 000 Euro als Eigenanteil schultern will. Den Rest sollen der Kreis (zehn Prozent) und das Land (40 Prozent) übernehmen. Der Wert der Eigenleistungen beträgt 20 000 Euro.

Bei diesem Tagesordnungspunkt leitete der zweite Beigeordnete Leobert Bodem (CDU) die Sitzung. Denn Engelhardt ist zugleich Vorsitzender des FC Zerf und galt damit laut Gemeindeordnung als befangen. Bodem war der Auffassung, dass sich die Gemeinde - in der dieses Jahr auch der Kindergarten für 420 000 Euro erweitert wird - die Investition finanziell leisten kann: "Wir haben eine gute Rücklage, die das hergibt." Im Haushaltsplan 2010 betrug dieses Polster noch 1,4 Millionen Euro.

Auch sein Parteifreund Stefan Schmitt (CDU) sah die Investition in den Kunstrasenplatz als gerechtfertigt an. Für die Fraktion der "Bürgerunion offene Kommunalpolitik" (BOK) signalisierte Walter Kesseler seine Zustimmung. Auch die SPD stand hinter dem Projekt.

Nur eine Gegenstimme



Offene Ablehnung meldete nur Bruno Thiel an. Der CDU-Mann wies darauf hin, dass der Tennenplatz erst im Jahr 2003 für 110 000 Euro saniert wurde. Außerdem sei anfänglich für die Gesamtkosten eines Kunstrasenplatzes noch ein Betrag von 400 000 Euro genannt worden. Jetzt liege man schon bei 660 000 Euro. "Da wird schmerzfrei draufgesattelt. Für den Sport ist alles möglich, und die Kultur steht im Regen", kritisierte Thiel.

Er stimmte als einziges Ratsmitglied gegen die Übernahme der 310 000 Euro als Eigenanteil der Gemeinde für den Kunstrasenplatz.

Markus Becker, ebenfalls CDU, enthielt sich. Martin Junker, Abteilungsleiter beim FC Zerf, begrüßte im TV-Gespräch die Entscheidung des Rats. Auf Kunstrasen lasse sich im Vergleich zum Hartplatz technisch besserer Fußball spielen. Zwar hatte vor einigen Jahren auch die Umwandlung des Hart- in einen Naturrasenplatz zur Debatte gestanden. Der künstliche Belag hat nach Meinung von Junker aber gegenüber Naturrasen einen entscheidenden Vorteil: "Auf Kunstrasen kann man das ganze Jahr über trainieren."

EXTRA

KUNSTRASENPLäTZE



Im Kreis Trier-Saarburg gibt es bisher zwölf Kunstrasenplätze. Davon befindet sich aber noch keiner im Hochwald. In der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land wird an den drei Standorten Ralingen, Godendorf und Butzweiler auf Kunstrasen gekickt. In der VG Konz gibt es ebenfalls drei Plätze - und zwar in Tawern, Konz und Kommlingen. In der VG Schweich gibt es nach Angaben der Kreisverwaltung sogar vier Kunstrasenplätze, nämlich in Mehring, Bekond und gleich zwei in Schweich. In der VG Ruwer wurde im Sommer 2010 der bislang einzige Kunstrasenplatz in Thomm eingeweiht. In der VG Saarburg gibt es derzeit einen Platz in Saarburg-Beurig. Die Eröffnung eines weiteren Platzes in Saarburg-Kammerforst ist Mai 2011 geplant. Aus der VG Hermeskeil gibt es Anträge aus Grimburg, Geisfeld und der Stadt Hermeskeil. Allerdings ist in Hermeskeil - wie im TV bereits berichtet - die Standortfrage strittig. Die Stadt und der Hermeskeiler Sportverein (HSV) wünschen sich einen Kunstrasenplatz im Waldstadion. Der Kreis favorisiert die Umwandlung des ihm gehörenden Hartplatzes am Labachweg unterhalb des Schulzentrums. In unmittelbarer Nachbarschaft von Hermeskeil gibt es zwei weitere Kunstrasenplätze - einen in Otzenhausen und einen weiteren seit 2009 in Thalfang. Letzterer hat circa 700 000 Euro gekostet. ax

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