Eine einfache und sachliche Sprache - das sind die Charakteristika von Kurzgeschichten. In ihnen geht es um existenzielle Fragen. Inessa Werle, Steffen Gallus, Michelle Zender und Gina Gressges haben mit ihren Erzählungen bewiesen, dass sie die Textgattung verinnerlicht haben. Die vier Schüler von den Gymnasien in Saarburg und Konz wurden jüngst vom Rotary-Club Saarburg für ihre Kurzgeschichten ausgezeichnet.

Eine sechsköpfige Jury hat seit März die 64 Kurzgeschichten gelesen, die von Zehnt- und Elftklässlern der beiden Schulen zum Wettbewerb eingereicht wurden. "Zunächst hat sich jeder Juror die Erzählungen durchgelesen und seine fünf Favoriten ausgewählt", sagt Herbert Eversheim, der den Schreib-Wettbewerb in diesem Jahr zum zwölften Mal koordiniert hat. Danach seien die Jurymitglieder zusammengekommen, um aus den jeweiligen Favoriten die besten Kurzgeschichten auszuwählen. "Da wird diskutiert, vorgelesen und auch mal gestritten. Aber am Ende sind wir uns über die Platzierungen doch immer einig."

Ausnahmsweise habe die Jury in diesem Jahr einen Sonderpreis vergeben. Er ging an Inessa Werle, die die elfte Klasse des Gymnasiums Konz besucht. "Ihr modernes Märchen ,Das Fliedermädchen' entsprach nicht ganz unseren formalen Kriterien. Aber es ist so gut, dass wir es prämieren wollten", sagt Eversheim.
Im Kurzgeschichts-Wettbewerb erreichte Steffen Gallus den dritten Platz. In seiner Erzählung "Thomas" geht der Elftklässler des Gymnasiums Saarburg der Frage nach, wie es ist, familiäre Erwartungen zu enttäuschen. Michelle Zender wurde für ihre Erzählung "Requiem" mit dem zweiten Platz belohnt. Die Schülerin besucht die elfte Klasse des Saarburger Gymnasiums. In ihrer Kurzgeschichte beschreibt sie, wie befreiend es sein kann, sich aus festgefügten Strukturen zu lösen. Gina Gressges hat mit ihrer Erzählung "Eine andere Welt" den Wettbewerb gewonnen. Die Elftklässlerin vom Gymnasium Konz erzählt, wie es wäre, aus dem Alltag auszubrechen und die Welt zu entdecken.

Laut Eversheim spiegeln die Geschichten der Preisträger gut die Themenvielfalt wider, mit der sich die Teenager auch in den vergangenen Jahren immer wieder befasst haben. "Es sind jugendtypische Erzählungen, in denen es um das Erwachsenwerden, um den Prozess des Selbstfindens geht", sagt er. Er und die Rotarier organisieren den Wettbewerb vor allem deshalb, um das Fach Deutsch an den Schulen zu fördern. Denn im Gegensatz zu Sport, Musik, naturwissenschaftlichen Fächern und Fremdsprachen gäbe es für literarische Wettbewerbe keine Plattform. "Diese Lücke wollen wir mit dem Wettbewerb schließen", sagt Eversheim.

Sie wollen die Sieger-Beiträge lesen? Bitte schön - der TV bietet sie im PDF-Format an: