Einzelhandel im Raum Konz/Saarburg/Hochwald Ladenbesitzer bangen und hoffen auf Unterstützung (mit Video)

Saarburg/Konz/Hermeskeil · Viele Geschäfte werden ab Mittwoch schließen. Ausgenommen sind nur diejenigen, die Waren des täglichen Bedarfs anbieten – etwa Supermärkte, Apotheken, Drogerien und Banken, aber auch Friseure, Reinigungen und Zeitungsläden.

  Schon gestern waren Passagen und Geschäfte wie hier in Konz fast menschenleer. Ab heute müssen zur Eindämmung des Coronavirus viele Läden zu bleiben.

Schon gestern waren Passagen und Geschäfte wie hier in Konz fast menschenleer. Ab heute müssen zur Eindämmung des Coronavirus viele Läden zu bleiben.

Foto: TV/Marion Maier

Am Dienstag war die Verunsicherung groß – bei Geschäftsinhabern wie Kunden. Er habe sein Schuhgeschäft in Konz doch noch geöffnet, andere Geschäfte seien bereits zu, berichtet Inhaber Stefan Holbach am Dienstagmorgen. Am Telefon habe ihn ein Kunde gefragt, ob er garantiert bis 18.30 Uhr vorbeikommen könne. „Aber die Realität überholt uns momentan schneller, als wir etwas entscheiden können“, stellt Holbach fest.

Momentan gebe es ein „großes Durcheinander“. Aus gesundheitlicher Perspektive sei die Entscheidung, nur noch die Geschäfte für den täglichen Bedarf offen zu halten, absolut nachvollziehbar, sagt Holbach, der auch dem Vorstand des Konzer Stadtmarketingvereins angehört. „Es geht jetzt aber auch darum, dass wir unsere Arbeitsplätze und Geschäfte nach der Krise noch haben.“ Aktuell sei es sehr schwierig, an verlässliche Informationen zu kommen. Bei Fragen zum Kurzarbeitergeld etwa erreiche man bei der Arbeitsagentur derzeit nur Computer, die einen vertrösteten. Der Bundeswirtschaftsminister habe zwar angekündigt, dass es Kredite geben und kein Betrieb Pleite gehen werde. Sein Anruf bei der Bank, sagt Holbach, habe jedoch ergeben, dass man dort noch nicht vorbereitet sei. Trotz der großen Verunsicherung versuchten die Gewerbetreibenden positiv zu denken. „Wir machen lieber jetzt für zwei Wochen zu, um für unsere Region einen halbwegs guten Sommer zu retten“, sagt Holbach.

Christian Kruchten, Vorstandsmitglied im Hochwald Gewerbe Verband in Hermeskeil, befürchtet, „dass von der Krise die Onlinehändler profitieren, die uns ohnehin schon das Leben schwer machen“. Er appelliert an die Kunden, dass, wenn sie einkaufen gingen, sie möglichst ihre regionalen Versorger unterstützen sollten. Sollte der aktuelle Zustand länger andauern, mahnt Kruchten: „Kleine Unternehmen werden das nicht packen.“ Ihnen rechtzeitig finanzielle Hilfen zukommen zu lassen, sei nun enorm wichtig.

Unter den Einzelhändlern in Saarburg gebe es „starke Angst“, sagt Janine Russo, Vorsitzende des Saarburger Gewerbeverbands: „Alle fragen sich, wie wir da wieder rauskommen.“ In der Innenstadt seien bereits einige Geschäfte zu, hinter den verschlossenen Türen laufe das „Krisenmanagement“. Es gebe allerdings keine klare Anlaufstelle für die vielen Fragen. „Man muss sich die Infos zusammensuchen.“ Sie hoffe, sagt Russo, dass es nicht zu einer Ausgangssperre komme. Falls doch, sei es wichtig, an die älteren und kranken Mitbürger zu denken. Vor allem für diese Menschen wolle sie in ihrem Regional-Laden mit Produkten aus der Großregion einen Lieferdienst anbieten, damit die Betroffenen sich nicht an den Kassen in den großen Supermärkten anstellen müssten: „Da achtet kaum jemand auf Abstand, alle Vorsicht wird über Bord geworfen.“ Solcher Egoismus sei für sie völlig unverständlich. „Wenn jeder etwas nach links und rechts schaut, kommen wir da gemeinsam durch.“

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