Lage an Drogenfront entschärfen

SAARBURG. Ist die Verbandsgemeinde (VG) Saarburg eine Drogenhochburg? Nein, sagt Ulrich Roeder vom Landeskriminalamt (LKA). Dennoch startet dort in wenigen Tagen das Suchtpräventionsprojekt "Easi", das Schülern Möglichkeiten für ein Leben ohne Sucht und Drogen näher bringen will.

Etwa 400 Schüler der sechsten Klassen aus den Schulen in Saarburg, Freudenburg und Wincheringen sollen am 6. Juli einen Vormittag voll Erlebnis, Aktion, Spaß und Information (Easi) verbringen. Dann nämlich müssen sie nicht die Schulbank drücken, sondern können sich von acht bis 12.30 Uhr am Schulzentrum Saarburg bei einem "Markt der Möglichkeiten" über die Angebote von Vereinen und Organisationen informieren. Insgesamt könnten die Schüler Einblicke in 19 Angebote zur Freizeitgestaltung nehmen - vom Sport- über den Musikverein bis hin zur Jugendfeuerwehr oder dem Technischen Hilfswerk, sagte Roeder bei der Präsentation von Easi in Saarburg. Bewusst stelle das LKA nicht die Drogen in den Vordergrund ihrer Kampagne: "Wir sagen nicht: Rauch‘ keinen Joint", meinte Roeder. Vielmehr sollten den Sechstklässlern, "die an der Schwelle sind, sich nach außen zu orientieren", im positiven Sinne Alternativen zum Drogenkonsum aufgezeigt werden. Alle polizeiliche Erfahrung weise darauf hin, dass es "einen Zusammenhang gibt zwischen sozialem Kontext und Suchtverhalten", sagte Roeder. Zu diesem Kontext trage nicht zuletzt die Mitgliedschaft in Vereinen bei. Über diese und andere Erkenntnisse will das LKA jedoch nicht nur Schüler informieren, sondern auch deren Eltern. Deshalb finde am Donnerstag, 1. Juli, in der Aula des Schulzentrums Saarburg ein Informationsabend unter dem Titel "So schützen Sie Ihr Kind vor Drogen" statt, sagte Rainer Hofmann, Kriminaldirektor im LKA und zuständig für den Bereich Kriminalprävention. Auch Hofmann betonte, dass es im Bereich Drogen "in Saarburg keine brennende Lage gibt". Mit "Easi" setze das LKA jedoch gezielt auf Aufklärung derjenigen Familien, in denen es noch keine Drogenprobleme gebe. "Damit es erst gar nicht zu Straftaten kommt." Referenten des Informationsabends werden der Leiter der Lebensberatung Saarburg, Josef Junk, der Staatsanwalt Wolfgang Bohnen, der Jugendschutzbeauftragte des Kreises Trier-Saarburg, Carsten Lang, Ewald Kölling vom Rauschgiftkommissariat Trier und Roeder vom LKA sein. Das LKA veranstaltet "Easi" in Saarburg zusammen mit Schulen, Vereinen, der Polizei, Experten aus der Jugendarbeit und dem Kriminalpräventiven Rat der VG. Dessen Vorsitzender und VG-Bürgermeister Günther Schartz (CDU) sagte, der Rat unterstütze das Projekt, weil es Alternativen zum Drogenkonsum aufzeige. Außerdem spreche es Schüler und Eltern gleichermaßen an. Auch wenn die VG Saarburg "keine kriminelle Region" sei, gelte es, das Bewusstsein der Menschen für die Drogenproblematik zu schärfen.

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