Lampadener wollen ihre Grundschule retten

Lampaden · Der kleinen Grundschule in Lampaden droht das Aus. Für das kommende Schuljahr haben sich nur sieben Erstklässler angemeldet. Weil diese geringe Zahl an Kindern aber nur eine "einmalige Durststrecke" sei, setzen sich Eltern und Lehrer für den Erhalt des Schulstandorts ein. Die Ortsgemeinde und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kell geben ihnen dabei Rückendeckung.

Lampaden. Der Keller VG-Rat steht am 29. Mai vor einer wichtigen Entscheidung. Von ihm hängt es ab, ob ein Lösungsvorschlag zum Erhalt des Schulstandorts Lampaden greifen kann.

Die Ausgangslage: In der dislozierten Grundschule Lampaden/Hentern werden die Kinder der ersten und zweiten Klasse in Lampaden unterrichtet. Klasse drei und vier gehen nach Hentern. Aktuell gibt es dort 54 Schüler und pro Jahrgang eine Klasse. In Lampaden sind also noch zwei Klassen und zwei Lehrer vor Ort. Das wird sich aber im August ändern. Es haben sich im Schuljahr 2013/14 für die erste Klasse nur sieben Kinder angemeldet. Wegen dieser geringen Zahl muss ab dann eine Kombiklasse mit Erst- und Zweitklässlern gebildet werden.

Das Problem: "Kombi-Klassen sind nichts ungewöhnliches", betont Eveline Dziendziol, Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. In Lampaden tritt aber ein besonderes Problem auf. An diesem Standort gibt es dann nur noch einen Lehrer. Würde dieser unvorhergesehen ausfallen - etwa im Winter mit dem Auto stecken bleiben - wären die Kinder an der Schule allein. "Um die Fürsorgepflicht zu erfüllen, brauchen wir die Gewähr, dass immer zwei Leute vor Ort sind", sagt Rektor Ingo Brausch.

Der Lösungsvorschlag: Brausch will künftig selbst im ersten Unterrichtsblock bis 9.30 Uhr den einzigen Lehrer unterstützen. In dieser Zeit könnten die Pädagogen die Klasse teilen und spezifisch auf die Bedürfnisse der Erst- und Zweitklässler eingehen. Für die Zeit bis 12 Uhr müsste der Schulträger - also die VG - eine Betreuungskraft einstellen. Man könnte den Betreuer neben der Aufsicht auch sinnvoll in die pädagogische Arbeit einbinden, so Brausch. Die Kosten dafür würden rund 8000 Euro pro Jahr betragen.

Die Prognose für die Zukunft: Brausch und VG-Bürgermeister Werner Angsten (CDU) bezeichnen die geringe Anmeldezahl als "einmalige Durststrecke" beziehungsweise "vorübergehende Delle". Im Schuljahr 2014/15 würden wieder 19 Kinder in Lampaden eingeschult werden. 2015 sind es zwölf. 2016 sind es 14. Es müssten dann also keine Kombi-Klassen mehr gebildet werden, und es wären wieder zwei Lehrer da. "Man sollte also nicht verfrüht eine gut funktionierende Schule zerschlagen", sagt Brausch. Wenn die Erst- und Zweitklässler nach Hentern umziehen müssten und dort ein Container aufgestellt würde, koste das 9000 Euro, so Brausch.

Das sagt der VG-Bürgermeister: Angsten betont, dass aus seiner Sicht die VG bei der ADD eine Ausnahmeregelung beantragen und eine Betreuungskraft einstellen sollte. "Es ist meine feste Überzeugung, dass kleine Klassen größere Chancen für Kinder bedeuten. Man muss versuchen, die Dorfschulen so lange wie möglich zu erhalten."

So sieht es der Lampadener Rat: Die Gemeindepolitiker haben einstimmig eine Resolution zum Erhalt der Schule vor Ort verabschiedet. Darin formulieren sie in zehn Punkten ihre Argumente pro Grundschule. So verweisen sie auf die Neubaugebiete in Hentern und Lampaden, die einen Anstieg der Schülerzahlen erwarten lassen. Sollte die Schule geschlossen werden, drohe die Gefahr, dass Eltern, die in Trier arbeiten, ihre Kinder außerhalb der VG Kell in der Grundschule Pellingen anmelden. Um ein klares Signal zu setzen, hat der Lampadener Rat beschlossen, dass er die Hälfte der Kosten für die Betreuungskraft - also 4000 Euro - übernimmt.

Das sagt die ADD: "Es geht ja darum, nur ein Schuljahr zu überbrücken. Wenn die Aufsichtspflicht gesichert wird, könnten wir dem Vorschlag des Trägers folgen", sagt Dzendziol. Die ADD drängt also nicht auf die Schließung der Schule.

Das sagen die Eltern: "Wir sind froh, dass sich alle für den Erhalt der Schule einsetzen und stehen selbst hundertprozentig dahinter. Wir sind mit der Arbeit dort sehr zufrieden", sagt Elternsprecher Anton Beurskens. Das bestätigt auch Özgur Cicek. Sie wohnt seit drei Jahren in Lampaden und ihre Tochter geht dort in die zweite Klasse. "Ich denke, dass es für viele Leute, die aufs Dorf ziehen, wichtig ist, dass es dort kleine, familiäre Schulen gibt."
Meinung

Langfristige Lösung muss her
Nicht nur die Kirche gehört ins Dorf, auch die Schule. Es ist verständlich, dass viele Lokalpolitiker nach diesem Grundsatz handeln und es beim Kampf um den Erhalt der Grundschule im Lampadener Rat Eintracht gibt. Richtig ist auch, dass die Größe einer Schule nichts über die Qualität des Unterrichts aussagt. Die Eltern geben der Lampadener Grundschule jedenfalls gute Noten und wollen ihre Kinder weiter dorthin schicken. Doch blickt man über die nächsten drei, vier Schuljahre hinaus, bleibt festzuhalten: An der VG Kell wird der Trend der rückläufigen Schülerzahlen nicht vorbeigehen. Auf lange Sicht werden nicht alle Standorte - aktuell gibt es sie in Greimerath, Mandern, Hentern/Lampaden, Schillingen und Zerf - zu halten sein. Die VG muss sich Gedanken darüber machen, auf welche Schulen sie setzt, in welche Gebäude sie weiter investiert. Spätestens nach der Kommunalwahl 2014 und dem Abschied von Bürgermeister Angsten muss der VG-Rat auf die Frage nach der künftigen Gestalt der Schullandschaft eine dauerhafte Antwort finden. a.munsteiner@volksfreund.de

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