Land unter im Hochwald

Hermeskeil/Neuhütten · Heftiger Starkregen hat am Freitagmorgen im Raum Hermeskeil an mehreren Stellen kleine Rinnsale in reißende Sturzbäche verwandelt. Die Fluten überschwemmten bei Neuhütten eine Landesstraße und ließen mehrere Keller volllaufen - unter anderem im Hermeskeiler Sägewerk. Insgesamt mussten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) zu 13 Einsätzen ausrücken.

Hermeskeil/Neuhütten. "Hier kommt keiner mehr rein oder raus. Wir schwimmen weg", sagt Anja Rommelfanger, die Bewohnerin der Grimburger Ölmühle, und schaut dabei auf die Wassermassen, die vor dem Haus vorbeirauschen.
Der sonst so kleine Engbach ist am Freitagmorgen nach sintflutartigem Regen übers Ufer getreten und hat den Vorhof völlig überschwemmt. Auch ins Erdgeschoss der Ölmühle sind die Fluten eingedrungen. Die Ausfahrt ist durch die braune Brühe versperrt.
Tief Joachim hat gestern aber nicht nur in Grimburg, sondern in großen Teilen der Verbandsgemeinde Hermeskeil heftig zugeschlagen.
Allerdings sagt Thomas Klee, Pressesprecher der Hermeskeiler Feuerwehr: "Der Sturm war nicht das große Problem, sondern das viele Wasser." Denn der sintflutartige Regen hat in mehreren Orten die Bäche innerhalb kurzer Zeit so anschwellen lassen, dass sie die Straßen überschwemmten.
Das war beispielsweise in Damflos der Fall, wo die Prims über die Ufer trat. "Dort sind in drei Häusern die Keller vollgelaufen", so Klee.
Oberhalb von Neuhütten kamen die Fluten aus dem Wald am Dollberg hinuntergeschossen. Kurzzeitig stand die Ortsdurchfahrt - die Saarstraße - unter Wasser.
Mit Sandsäcken baute die Feuerwehr dann aber in Höhe des Ortsschilds eine Sperre und hielt das Wasser so von den Häusern fern.
Die Landesstraße 166 nach Otzenhausen, über die sich die umgeleiteten Fluten ergossen, musste deshalb bis zum späten Nachmittag voll gesperrt werden. Aus Neuhütten sei der Feuerwehr aber nur ein vollgelaufener Keller gemeldet worden, so Klee.
Vom aktuellen Unwetter betroffen war auch das Hermeskeiler Sägewerk H.A.S.E, das in einer Senke liegt.
Vom Hang aus drangen die Wassermassen in den Keller einer großen Halle ein und standen dort bis zu einen Meter hoch. Am Sägewerk war das THW im Einsatz, um den Keller wieder leer zu pumpen. "Durch das schnelle Eingreifen konnte ein größerer Schaden verhindert werden. Es wurden keine Maschinen oder Motoren beschädigt", sagt Stefan Schulz, der in leitender Funktion beim Unternehmen H.A.S.E tätig ist.
Als sich am frühen Nachmittag die Lage wieder entspannt hat, zieht Klee ein Fazit. Sieben Freiwillige Feuerwehren und das THW haben am Freitag mit 50 Männern und Frauen insgesamt 13 Einsätze gemeistert.
Damit hatten die Feuerwehren im Raum Hermeskeil deutlich mehr zu tun als ihre Kollegen in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Im Hunsrück ging es rund um Thalfang und Morbach eher ruhig zu. Dort musste nur die Kreisstraße zwischen Hoxel und der B 269 wegen umgefallener Bäume zeitweise gesperrt werden.
Bruno Merten, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Kell, berichtet in seinem Zuständigkeitsbereich von zwei Einsätzen. In Waldweiler wurden ebenfalls Sandsäcke aufgeschichtet, um zu verhindern, dass ein Bach über die Ufer tritt.
Nahe Kell musste am Rand der Bundesstraße 407 ein Telefonmast weggeräumt werden, den der Sturm abgeknickt hatte.
Laut Auskunft der Hermeskeiler Polizei gab es keine Verkehrsunfälle, die mit dem Wetter zu tun hatten.

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