Landrat hält Fledermausgutachten für "ungenügend"

Hermeskeil/Trier · Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg bemängelt die Fledermausgutachten, die ihr die Investoren von Windkraftanlagen im Hochwald vorgelegt haben. Nach Auskunft des SPD-Kreistagsmitglieds Maria Diller kommt die Genehmigungsbehörde zu dem Schluss, dass die bisher eingereichten Unterlagen nicht den "fachlichen Anforderungen" entsprechen und Nachuntersuchungen nötig seien.

Hermeskeil/Trier. Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg ist derzeit damit beschäftigt, die von den Investoren vorgelegten Anträge für die Errichtung von 15 Windrädern im Windpark Hochwald (Gemarkungen von Grimburg, Reinsfeld und Hermeskeil) immissionsschutzrechtlich zu prüfen. Gleiches gilt für den geplanten Bau von sechs Anlagen im Windpark Grimburg-Süd und weiteren acht Rädern im Windpark Hermeskeil-Süd. Aus Sicht der Kreisverwaltung gibt es diesbezüglich aber offenbar noch große Vorbehalte.
Landrat Günther Schartz (CDU) kommt auf Anfrage des SPD-Kreistagsmitglieds Maria Diller (Hermeskeil) zu dem Schluss: "Die vorgelegten Antragsunterlagen sind in allen Verfahren nicht vollständig. Die Fledermausgutachten für den Windpark Hochwald und Hermeskeil-Süd genügen nicht den fachlichen Anforderungen." Unter anderem seien "keine ausreichenden Netzfänge von waldbewohnenden Fledermäusen zwecks Ortung von Quartieren vorgenommen worden", so der Landrat. Die Kreisverwaltung ist untere Naturschutzbehörde und erachte in dieser Funktion Nachuntersuchungen für unabdingbar, teilt Maria Diller unter Berufung auf das Schartz-Schreiben mit. Diese seien im Detail noch abzustimmen. Die Kreisverwaltung bestehe aber darauf, dass "der Raum der Nachuntersuchungen mindestens den Fünf-Kilometer-Radius um die Windkraftanlagenstandorte abdecken muss, um somit mögliche Mopsfledermausquartiere auszuschließen." Im Falle des Windparks Hermeskeil-Süd müssten daher auch die Gemarkungen von Damflos, Züsch und Neuhütten untersucht werden. Aufgrund dieser Aussagen des Landrats vertritt Maria Diller die Auffassung, dass die vorgelegten Investorengutachten interessengeleitet seien: "Was sie nicht finden wollen, danach suchen sie anscheinend gar nicht", so das SPD-Kreistagsmitglied.
Maria Diller ist die Ehefrau des früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Diller, der zu den wichtigsten Protagonisten in der Interessengemeinschaft "Rettet den Hochwald" gehört. Diese Gruppe kritisiert die Windkraftpläne der Verbandsgemeinde Hermeskeil und fordert, dass beim Bau neuer Räder ein größerer Mindestabstand als 1000 Meter zu Wohnhäusern eingehalten werden muss. ax

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