Porträt Ein Ortsbürgermeister will in den Landtag

Ockfen · Gerd Benzmüller tritt für die FDP als Direktkandidat für den Landtag im Wahlkreis Konz/Saarburg an. Der Geschäftsmann, der eine Firma mit 50 Mitarbeitern aufgebaut hat, hat 30 Jahre lang Erfahrungen in der Kommunalpolitik gesammelt.

 Der umtriebige Kommunalpolitiker Gerd Benzmüller kandidiert für die rheinland-pfälzische Landtagswahl am 14. März Seit 2014 ist er in seinem Heimatdorf Ockfen Ortsbürgermeister.

Der umtriebige Kommunalpolitiker Gerd Benzmüller kandidiert für die rheinland-pfälzische Landtagswahl am 14. März Seit 2014 ist er in seinem Heimatdorf Ockfen Ortsbürgermeister.

Foto: TV/Privat

Gerd Benzmüller ist einer, der sich hochgearbeitet hat. Hauptschule, Lehre, Arbeit auf dem Bau, dann Meisterschule in Saarbrücken mit Abschluss Elektroinstallateurmeister. Mit 25 Jahren gründet Benzmüller seinen eigenen Betrieb, der stetig wächst: von null auf 50 Mitarbeiter im nun 25. Jahr.

Mittlerweile hält der 49-Jährige nur noch 20 Prozent seiner Firma, die übrigen 80 Prozent hat er an zwei Mitarbeiter verkauft. Er ist weiter beratend tätig und übernimmt kleinere Projekte.

„Ich habe noch genug Pöstchen, um die Zeit zu verbringen“, sagt der ledige Ockfener schmunzelnd. Er ist Sachverständiger für die Handwerkskammer Trier, in deren Vorstand er mitarbeitet. Er ist Kreishandwerksmeister sowie Vorsitzender der Kreishandwerksmeister im Land und ehrenamtlicher Richter am Oberverwaltungsgericht Koblenz.

Und dann gibt es im Leben des Ockfeners, der gerne wandert, Ski fährt und ein Faible für Weinbau hat, das große Feld der Politik. Seit rund 30 Jahren ist Gerd Benzmüller im Ockfener Gemeinderat aktiv, seit 2014 ist er in seinem Heimatdorf Ortsbürgermeister. Seit 20 Jahren arbeitet er zudem im Verbandsgemeinderat mit, im Kreistag seit 15 Jahren. Als Ortsbürgermeister sind ihm auch die Ockfener Vereine wichtig, in den meisten ist er noch unterstützendes Mitglied. Lange war er in der Feuerwehr und bei den Karnevalsfreunden aktiv.

An den Tag, an dem sein politische Engagement begann, kann sich Benzmüller noch genau erinnern. „Es war ein Dienstag zwischen Weihnachten und Neujahr 1990/1991“, sagt der 49-Jährige. Er, damals 20, tut sich mit Gleichaltrigen zusammen. „Wir müssen was verändern!“ ist ihre Überzeugung. Auf Anhieb erringt die Wählergruppe Benzmüller zwei Sitze im Ortsgemeinderat. Heute ist der Kommunalpolitiker froh, dass es keine Fraktionen mehr in diesem Rat gibt. Er stellt fest: „Parteipolitik hat auf den Dörfern nichts zu suchen.“ Das habe er am eigenen Leib erfahren. Da werde nur dagegen gestimmt, weil etwas aus einer anderen Fraktion komme. Ohne Parteien bringe jeder seine Meinung ein und die meisten Beschlüsse fielen einstimmig.

Ansonsten war Benzmüller zunächst ein „glühender Verfechter“ der Freien Wähler. Doch störte ihn, dass diese Gruppierung damals nicht auf Landesebene antreten wollte. Ein interner Streit unter anderem über diesen Punkt hat ihn vor fünf Jahren mitten in der Legislaturperiode des Kreistags dazu gebracht, in die FDP zu wechseln. Benzmüller: „Die FDP hat mir am besten gefallen. Das ist eine kleine Partei, die meine Interessen vertritt, also für Unternehmer und Selbstständige da ist und die Wirtschaft fördert.“ Gerade im hiesigen Grenzland ohne Großindustrie und mit nur wenigen großen Arbeitgebern müssten die kleinen und mittelständischen Betriebe gestärkt werden. Die Wirtschaftspolitik und insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sieht Benzmüller denn auch als sein Spezialgebiet an, zu dem er auch die Fachkräftegewinnung und -ausbildung rechnet.

Die wichtigste politische Erfahrung für den 49-Jährigen war, zu sehen, wie wichtig Kompromisse sind. Benzmüller: „Mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, das bringt nichts, da habe ich auch schon Lehrgeld gezahlt. Es ist wichtig, zu reden und gute Kompromisse auszuhandeln.“ Benzmüllers Ziel bei der Wahl ist das Direktmandat. Dafür braucht er im Vergleich zu den anderen fünf Direktkandidaten im Wahlkreis die meisten Stimmen, sonst nichts. Benzmüller: „Viele glauben, dass ich das Mandat nicht bekomme, falls die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert. Aber das stimmt nicht.“  Für sich peilt er 30 Prozent an. Der FDP traut er acht Prozent zu, wünschen würde er sich zehn.