Landtagswahl in Rheinland-Pfalz Er will der SPD den Wahlkreis wieder abjagen - Sascha Kohlmann (CDU) im Porträt

Schillingen · Sascha Kohlmann möchte den Sprung nach Mainz schaffen und am 14. März für die CDU das Direktmandat im Raum Konz/Saarburg/Hochwald gewinnen. Warum er dazu live im Internet Klöße kocht, was ihn politisch antreibt und welche Probleme er im Landtag anpacken will:

Unterwegs im Wahlkreis Konz-Saarburg: Betriebswirt Sascha Kohlmann aus Schillingen will für die CDU in den Mainzer Landtag einziehen.

Foto: Sascha Kohlmann

Wahlkampf in Corona-Zeiten – das ist nicht so einfach. Veranstaltungen, Stände und Haustürbesuche sind im Lockdown tabu. Der Hochwälder Sascha Kohlmann ist dennoch viel unterwegs, um für seine Politik zu werben. Der 45-Jährige aus Schillingen will künftig im Mainzer Landtag mitmischen und für die CDU bei der Wahl am 14. März das Direktmandat im Wahlkreis Konz-Saarburg gewinnen. Seinen Wahlkampf hat er pandemiebedingt ins Internet verlegt.

So sieht man ihn auf Facebook mit Gästen aus dem Raum Konz, Saarburg und Hochwald regionale Gerichte wie gefüllte Klöße kochen – live und mit Abstand. In anderen Videos besucht er Betriebe oder plaudert beim Feierabend-Bier mit einem Parteikollegen. „In normalen Zeiten würde ich überall klingeln, damit die Leute mich kennenlernen“, sagt der gesellige Hochwälder, der in vielen Vereinen aktiv ist. Weil das nicht gehe, habe er sich die Video-Formate ausgedacht.

Die Resonanz sei groß, sagt er. Doch es gibt auch Kritik, wie zuletzt rund um Kohlmanns Besuch bei einer Friseurmeisterin, die ihm angesichts des Lockdowns Tipps fürs Haareschneiden zu Hause geben sollte. Facebook-Nutzer warfen dem CDU-Politiker vor, die aktuellen Existenzängste der Branche nicht ernst zu nehmen: „Das stimmt natürlich nicht. Aber wer ins Gespräch kommen will, muss sich auch Kritik stellen“, sagt Kohlmann.

Dabei helfe ihm ein „breites Kreuz“, sagt der geborene Pirmasenser, der 1996 nach Schillingen zog und dort heute mit seiner Frau, einem Sohn (zwölf Jahre), einer Tochter (19) und Hund Balu lebt. Beruflich zog es den gelernten Kommunikationselektroniker zunächst für 17 Jahre als Berufssoldat zur Luftwaffe. 2013 machte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann beim Autoteile-Hersteller ThyssenKrupp Bilstein in Mandern, wo er heute noch arbeitet.

In die CDU trat er 2003 ein, obwohl er, wie er sagt, „mehr von der Arbeitnehmerseite“ kam. Doch die Akteure der Schillinger CDU hätten ihn sofort angesprochen. Seit 2004 gehört Kohlmann dort dem Gemeinderat an. Er ist Vorsitzender des Gemeindeverbands Saarburg-Kell, seit 2009 sitzt er im Kreistag Trier-Saarburg. Ein politisches Spezialgebiet habe er nicht: „Mir geht es um die Probleme der Leute. Da habe ich dieselben wie jeder Familienvater und Arbeitnehmer.“ In Mainz sehe er sich als „Mittler, der Probleme aufnimmt und nach Partnern sucht, um sie zu lösen“. Für seine Heimatregion will er eine flächendeckende Versorgung mit Mobilfunk, mehr Sitzplätze in Schulbussen und den Erhalt von Arbeitsplätzen erreichen (siehe Extra).

Als bislang größten politischen Erfolg nennt das Gewerkschaftsmitglied, das Thema Mindestlohn „von unten bis in die oberste Parteiebene durchgeboxt“ zu haben. 2011 sei er als Bezirksvorsitzender des CDU-Arbeitnehmerflügels mit treibende Kraft gewesen, als der Kreisverband Trier-Saarburg als einer der ersten bundesweit einen gesetzlichen Mindestlohn forderte. Geholfen habe ihm sein Motto: „Sei freundlich, aber vertrete deine Meinung.“

Kohlmanns Ziel für den 14. März ist der Sieg im Wahlkreis 26, den die CDU 2016 an die SPD verlor (siehe Hintergrund). „Ein Sieg ist die einzige Chance, damit ich die Region in Mainz vertreten kann“, sagt der Hochwälder, der Platz 37 auf der CDU-Landesliste für aussichtslos hält. Wie seine Partei insgesamt abschneiden werde, hänge wohl davon ab, den Spitzenkandidaten Christian Baldauf in der Region bekannter zu machen. Deshalb hat er den Pfälzer für ein Kochvideo eingeladen: „Dann gibt es Saumagen.“