Landtagswahl 2021 Grüner Kandidat will Umweltschutz und soziale Politik vereinen

Konz · Safak Karacam ist Direktkandidat der Grünen im Wahlkreis Konz-Saarburg. Mit dem TV hat der Konzer über seine Ziele und die Bedeutung seiner Wurzeln für sein politisches Engagement gesprochen.

 Safak Karacam aus Konz will in den Landtag in Mainz einziehen. 

Safak Karacam aus Konz will in den Landtag in Mainz einziehen. 

Foto: Janine Escher

Safak Karacam (Die Grünen) ist 35 Jahre alt und der jüngste der sechs Kandidaten. Nicht nur das unterscheidet ihn von den anderen im Wahlkreis Konz/Saarburg. Karacam ist dort der einzige Kandidat mit ausländischen Wurzeln. Seine Herkunft spielt für sein Engagement eine wichtige Rolle. Das hat der Karthäuser bei seiner Bewerbungsrede für die Landesliste der Grünen für die Landtagswahl gleich am Anfang herausgestellt: „Ich möchte mit meiner türkischen und kurdischen Abstammung für die Minderheiten in unserem Land kämpfen“, erklärte er da. Karacam selbst wurde in Trier geboren. Seit seiner frühen Kindheit lebt er in Karthaus. Seine Eltern sind Einwanderer.

Diese Wurzeln sind nicht der einzige Antrieb für ihn. Im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund macht er schnell deutlich, dass es ihm auch um die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit auf der einen und Bezahlbarkeit auf der anderen Seite gehe. „Man muss die Waagschale finden. Man kann nicht Klimaschutz mit allen Mitteln ohne Rücksicht auf Verluste umsetzen“, sagt  er. Auch diese Einstellung verdankt er seiner Herkunft. Allerdings hat sie nichts mit den Geburtsländern seiner Eltern zu tun, sondern damit, dass er aus einer Arbeiterfamilie stammt. Normalverdiener könnten sich kaum Klimaschutz in Sachen (E-)Mobilität oder Ernährung leisten, führt Karacam aus.  Es könne zum Beispiel nicht sein, dass Rinderhack, dessen Herstellung viel klimaschädliches CO2 mit sich bringt, weniger koste als umweltfreundliche Alternativprodukte. Um das zu ändern, müssten gezielt die nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion gefördert werden, folgert der Konzer. Sein politisches Steckenpferd sei es, den Klimaschutz sozialverträglich zu gestalten.

Karacam hat Sozialwissenschaften studiert. Nach dem Studium hat er in der Personalabteilung eines Unternehmens in Luxemburg gearbeitet. Inzwischen ist er beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge beschäftigt. Der Job bei der Behörde passe besser zu  seinen Interessen, sagt Karacam. Das Tätigkeitsfeld sei interessanter, da es auch um die Bereiche Integration und Migration gehe.

Um diese Themen kümmert er sich auch bei einem seiner politischen Ehrenämter im Migrationsbeirat des Kreises Trier-Saarburg. Außerdem ist er in den Grünen-Fraktionen im Kreistag sowie im Stadtrat und im Verbandsgemeinderat Konz. In die Partei ist Karacam schon als Student eingetreten – vor etwa zwölf Jahren. „Das war die Partei, mit der ich am ehesten sympathisiert habe“, sagt Karacam. Hinzu komme, dass die Mitgliedsbeiträge der Grünen sozial gestaltet seien. Die Vorgabe der Bundespartei: Der Mitgliedsbeitrag beträgt ein Prozent des Monatseinkommens. Zur Zeit seines Eintritts in die Partei seien die Grünen „ein bisschen frecher“ gewesen. Das fehle ihm heute ein wenig. Politisch wünscht sich Karacam von seiner Partei manchmal mehr Bissigkeit und weniger Kompromissbereitschaft in Bezug auf die eigenen Ziele.

Seine eigenen Ziele sind ambitioniert. Bei der Landtagswahl will Karacam 15 Prozent der Erststimmen erkämpfen. Dass er das kann, hat er 2019  bei der Wahl des Stadtbürgermeisters in Konz gezeigt. Da hat er zwar gegen Amtsinhaber Joachim Weber (CDU) verloren, aber 20 Prozent der Stimmen erobert, einen Prozent mehr als Ute Walter (SPD). Bei dieser Direktwahl hat der 35-Jährige auch die wichtige Lektionen gelernt. „Man muss auf alles vorbereitet sein und mit allen Argumenten rechnen“, sagt er. Und: Gerade bei digitalen Wahlkämpfen werde nicht nur hart argumentiert, sondern auch beleidigt. Davon seien Politiker aller Parteien betroffen. Auf der Straße gebe es das nicht. Karacams Schlussfolgerung: „Man sollte nichts an sich heran lassen.“

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