Landtagswahl Rheinland-Pfalz 2021 Sie will frische Ideen in die Politik einbringen

Saarburg · Kathrin Meß tritt für die Landtagswahl als Direktkandidatin der Linken im Wahlkreis Konz/Saarburg an. Sie hat viele Stationen durchlebt, bevor sie nach Saarburg kam. Die gelernte Friseurin trägt heute einen Doktortitel.

 Sie will Flagge für die Partei Die Linke zeigen und kandidiert deshalb als Direktkandidatin für den rheinland-pfälzischen Landtag: Kathrin Meß.

Sie will Flagge für die Partei Die Linke zeigen und kandidiert deshalb als Direktkandidatin für den rheinland-pfälzischen Landtag: Kathrin Meß.

Foto: TV/Privat

Kathrin Meß ist in dem kleinen Ostseeort Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen. Dort hat die heute 55-Jährige noch ein anderes System erlebt. Mit dem Blick, den sie deshalb auch ein Stück von außen auf die hiesigen politischen Verhältnisse richten kann, sagt sie: „Da müssen neuer Wind und neue Ideen rein.“ Sie möchte beides bringen.

Von der DDR wünscht sie sich nicht viel zurück. Zwei Dinge fallen ihr ein, die gut gewesen seien: Die Gemeindeschwestern, ein Modell, das hierzulande seit ein paar Jahren ausprobiert wird, und das Schulsystem. Letzteres hat laut Meß alle von der ersten bis zur zehnten Klasse mitgenommen. Kathrin Meß kommt aus einer Seemannsfamilie. Ihre Mutter sagte: „Es gibt drei Berufe, such dir einen aus.“ Kathrin Meß wurde Friseurin und meint heute: „Das ist ein schöner Beruf, man kann Leute glücklich machen.“ Doch sei es auch ein körperlich sehr anstrengender Beruf. Mach doch weiter, habe sie oft zu hören bekommen. Mit 20 geht Meß nach Berlin und will Maskenbildnerin werden. Sie arbeitet am Revuetheater Friedrichstadtpalast und absolviert dann ein dreijähriges Studium zur Maskenbildnerin. Sie fängt an zu lesen und sich für viele Dinge zu interessieren. Sie will mehr und studiert erneut: Kunstgeschichte, Geschichte, Philosophie und Literatur in Leipzig und Berlin.

Während dieser Zeit kommt ihre Tochter zur Welt. Mit Hilfe eines Stipendiums und Jobs als Maskenbildnerin schafft Meß den Abschluss. Ihre Doktorarbeit schreibt sie über eine Frau, die im KZ Ravensbrück in Brandenburg ein Tagebuch verfasst hat. Meß interviewt diese Frau an deren Wohnort in Luxemburg und kommt dabei erstmals in die Nähe der Region Trier. 2007, als sie weg von Berlin will, weil es ihr „zu voll, zu laut und zu dreckig ist“, geht sie nach Saarburg, eine Stadt, von der Freunde meinten, sie könne was für sie sein. Sie muss lange nach einer Wohnung suchen. Heute sagt Meß: „Ich fühle mich sehr wohl hier.“ In Saarburg hat sie einen Lebensgefährten gefunden, in Luxemburg arbeitet sie. Meß unterrichtet angehende Erzieherinnen und Erzieher unter anderem in Sozialpolitik.

„Ich war schon immer ein politisch denkender Mensch und wollte in die Partei Die Linke eintreten“, sagt Meß. Vor acht Jahren tut sie es, nachdem sie zu der Erkenntnis gelangt ist: „Man kann nicht immer nur auf der Couch sitzen und sich ärgern, man sollte sich engagieren.“ Die 55-Jährige, die sich im Vorstand des Fördervereins Gedenkstätte KZ Hinzert engagiert, hat sich für Die Linke entschieden wegen der Friedenspolitik und weil die Partei laut Meß stark antifaschistisch geprägt ist. Auch die Themen soziales Engagement und soziale Gerechtigkeit spielten eine Rolle. Meß arbeitet für die Linken in der zweiten Legislaturperiode im Kreistag mit und ist Kreisvorsitzende der Partei. Als eine ihrer wichtigsten politischen Erfahrungen beschreibt sie die Kandidatur als Ersatzkandidatin für die Landtagswahl 2016 in Trier: „Man vertritt das Programm, da muss man sich für Auftritte und Ähnliches gut vorbereiten“, sagt sie. Generell hat sie die Erfahrung gemacht, dass man „als Linke in der Region immer noch stigmatisiert wird“, was ihr wenig auszumachen scheint. Als ihre Spezialgebiete bezeichnet die 55-Jährige, die gerne liest, in Ausstellungen und ins Theater geht, die Bildungs- und Gesundheitspolitik. Letzteres rührt auch von ihrer vier Jahre langen Mitarbeit im Aufsichtsrat des Saarburger Krankenhauses her. Meß ist realistisch und rechnet mit fünf bis sechs Prozent der Stimmen für sich und fünf für ihre Partei. Meß: „Es geht mir darum, Flagge für Die Linke zu zeigen.“

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