Langer Atem: Waldweiler sondiert weiter Angebote für Windpark

Waldweiler · Die Ortsgemeinde Waldweiler kämpft weiter für ihr Ziel, Windenergie in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück zu ernten. Von der Landesregierung erwartet Waldweiler eine klare Aussage, ob es dafür grünes Licht gibt. Die Anbieter Juwi, Prokon und Eifel Energiegesellschaft (EEG) stellten bislang ihre Konzepte vor.

 Vom Teufelskopf aus senden ZDF und SWR. Ab 2013 könnten sich Windkraftanlagen zu den Masten gesellen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Vom Teufelskopf aus senden ZDF und SWR. Ab 2013 könnten sich Windkraftanlagen zu den Masten gesellen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Waldweiler. Die Sendemasten, mit denen das ZDF und der SWR ihre Programme vom 695 Meter hohen Teufelskopf in die Wohnstuben der Region schicken, sollen möglichst bald Gesellschaft bekommen. Dafür kämpfen der Waldweiler Ortsbürgermeister Manfred Rauber und sein Ortsgemeinderat schon seit vielen Monaten. Die Windallianz mit dem saarländischen Weiskirchen steht, und auch die saarländische Umweltministerin Simone Peter hat nichts gegen eine Zusammenarbeit in Sachen Windkraft. Die Anlagen dafür könnten auf dem Teufelskopf installiert werden.
Nur das Okay der rheinland-pfälzischen Landesregierung fehlt noch. "Wir wollen wissen, ob wir eine Ausnahmegenehmigung für die Windkraft in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück bekommen oder nicht", drängt Ortschef Rauber und will die beiden Ministerinnen für Umwelt, Ulrike Höfken, und Wirtschaft, Eveline Lemke, zu einem Ortstermin einladen. Es könnten auch Ausgleichsflächen wie beispielsweise ein Moor angeboten werden, so Rauber. Erst nach einer Zustimmung der Landesregierung könne der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Kell geändert werden.
Derweil macht sich der Waldweiler Ortsgemeinderat bei drei Windkraftanbietern schlau. Während die Firma Juwi aus Wörrstadt in einer der vergangenen Ratssitzungen für drei Riesenwindräder mit jeweils 7,5 Megawatt Nennleistung plädierte, die jeweils 100 000 Euro pro Jahr Pachteinnahmen für Waldweiler versprechen, vermutet Ivo Wüst von Prokon Energiesysteme aus dem schleswig-holsteinischen Itzehoe: "Diese Windräder werden wahrscheinlich auf dem Teufelskopf nicht realisiert." Wüst ist Projektentwickler bei Prokon und stellte eine Planung mit insgesamt elf Windrädern von jeweils 3,2 Megawatt Leistung vor. Fünf davon würden sich zu den Sendemasten auf dem Teufelskopf gesellen, vier könnte Weiskirchen und zwei der Staatsforst nutzen. "Wir sind mit den etwas kleineren und schwächeren Anlagen viel flexibler. Und sie sind auch viel billiger", begründete der Ingenieur seinen Vorschlag. Alle Kosten für Planung, Gutachten, Genehmigung und Betrieb, inklusive Fernüberwachung, würde Prokon übernehmen. Wüst versprach einen jährlichen Ertrag von 63 000 Euro pro Windrad in der ersten Dekade. Dieser garantierte Mindestbetrag würde in den darauf folgenden zehn Jahren auf 80 000 Euro steigen. Ein Drittel der Anlagen mit einer Nabenhöhe von 143 Metern und einer Gesamthöhe von 200 Metern würde im Wald errichtet.
"Wir arbeiten bei diesem Projekt eng mit dem Forst zusammen", erklärte Ortsbürgermeister Rauber. Den von Wüst angegebenen Verlust von bis zu einem Hektar Waldfläche kann der Leiter des Forstamtes Saarburg, Helmut Lieser, bestätigen: "Von anderen Standorten weiß ich, dass das bis zu 8000 Quadratmeter Wald werden können, die dauerhaft verloren gehen." Das ist von Standort zu Standort verschieden, fügte Wüst hinzu.
Die Firma Eifel Energiegesellschaft (EEG) bestand darauf, ihr Konzept in nichtöffentlicher Sitzung vorzustellen.
Vor dem Jahr 2013 ist mit den Windrädern jedoch nicht zu rechnen: Die Gutachten über die Naturverträglichkeit müssen vor der Genehmigung eingeholt werden. doth

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